Düsseldorf: Projekt Autokino geht erfolgreich zu Ende
Die Idee auf dem Messeparkplatz ein Autokino einzurichten und damit den Besucher*innen in Corona-Zeiten eine Alternative zu bieten, hat sich entwickelt und so wurden weit mehr als nur Kinofilme gezeigt. Am Sonntag (19.7.) war mit dem Local Hero-Festival die letzte von mehr als 90 Veranstaltungen in dreieinhalb Monaten. Rund 100.000 Besucher*innen erlebten Kinoabende, Konzerte, Comedy, aber auch Gottesdienste und die Präsentation des neuen Karneval-Prinzenpaars. Michael Brill, Geschäftsführer D.LIVE zieht eine positive Bilanz.
Am Anfang hätte niemand damit gerechnet, dass 60 Kinder ihre Erstkommunion im Autokino empfangen würden
„Die Resonanz und das Feedback zum Autokino Düsseldorf waren überwältigend. Wir haben es gemeinsam mit mutigen Künstlern, Veranstaltern und Partnern geschafft, in dieser schwierigen Zeit etwas Einzigartiges zu erschaffen. Konzerte, Shows, Operngala, Stabhochsprung, Boxen, DJ-Sessions und Filme waren unter Einhaltung der geltenden Verhaltensregeln und dennoch als Live-Erlebnis möglich. Und sogar Gottesdienste und Hochzeiten konnten wir umsetzen. Dass insgesamt rund 100.000 Besucher ins Autokino gekommen sind, ist ein großartiges Ergebnis“, so Michael Brill, Geschäftsführer D.LIVE. „Mein Dank gilt dem gesamten D.LIVE-Team für den leidenschaftlichen Einsatz für dieses Projekt, den Veranstaltern und Künstlern für ihren Mut, unseren Dienstleistern, die kurzfristig alle Großes geleistet haben, den örtlichen Behörden für das in uns gesetzte Vertrauen und der Messe Düsseldorf für das Bereitstellen der Fläche.“
Betse Stimmung bei den Konzerten mit Brings, Foto: Anke Hesse
Schnell stellte sich heraus, dass die große Kinoleinwand, die sonst im Sommer am Rhein im Open-Air-Kino steht, nicht die einzige Attraktion des Autokinos sein würde. Sie wurde in eine Bühnenlandschaft eingebunden, die sich immer weiter entwickelte. Damit war Platz und Raum für mehr als 20 Autokino-Konzerte und -Shows. Die Besucher*innen drängten nach der Schließung der großen Veranstaltungshallen nach Events, die die Corona-Auflagen umsetzen konnten. So waren die ersten Konzerte innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Auf der Bühne standen Alligatoah, mit gleich vier Shows SIDO, SSIO, Brings, Tim Bendzko, Max Giesinger, Nico Santos, Hämatom, Sondaschule, Schiller, Tom Beck,Markus Krebs, Oliver und Amira Pocher, Bülent Ceylan und Pietro Lombardi.
Für viele der Künstler und Veranstalter waren die Autokino-Shows ein neues Erlebnis und auch eine Herausforderung. Denn gibt es in den Sälen und Veranstaltungshallen ein direktes Feedback des Publikums, war es zunächst eine Kulisse wie auf einem IKEA-Parkplatz, wie es Peter Brings beschrieb. Doch die Besucher verstanden es schnell mit Hupe, Lichthupe und bei geöffneten Fenstern ihre Begeisterung rüber zu bringen.
Es wurde extra eine Beifall-App entwickelt, um das begeisterte Hupen zu verhindern
Das ging so weit, dass D.LIVE nach Beschwerden der Anwohner darum bat, statt der Autohupe den Beifall und eine App abzugeben. Der Einlass im Autokino wurde kontaktlos organisiert, die Tickets wurden vorba online gebucht und auch auf Verpflegung und Getränke mussten die Besucher*innen nicht verzichten.
Mit dem Roncalli-Abend, der Zirkus-Flair ins Autokino brachte, der Band Aid Jazz Rally & Friends, die für einen Abend mit Festspielatmosphäre der Jazz Rally sorgte sowie der Mittsommer-Operngala, die Stars aus dem Opernensemble, den Düsseldorfer Symphonikern, Mitgliedern des Chors der Deutschen Oper am Rhein sowie Orchester vereinte, gab es zahlreiche Gänsehautmomente im Autokino. Dazu gehörte das Lüften des Geheimnis um das neue Prinzenpaar, dass das Comitee Düsseldorfer Carneval am 8. Juli präsentierte.
Großer Bahnhof in Corona-Zeiten: Das designierte Düsseldorfer Prinzenpaar mit Musik und Garde
Doch auch die Sport-Interessierten kamen im Autokino auf ihre Kosten. Bei der PSD Bank Flight Night wurde vor der Kinobühne eine Stabhochsprunganlage aufgebaut und bei der Drive-In Boxing Night verwandelte sich das Autokino in einen Open Air Boxschauplatz.
Unvergessliche Momente gab es an Ostern, als in den Kirchen keine Messen gefeiert werden durften und dies im Autokino ermöglicht wurde. Aber auch später, als am 5. Mai drei Paare sich das Ja-Wort gaben und sogar im Juni 60 Kinder ihre Erstkommunion erhielten.
Ein Projekt aus der Not geboren, dass vielen Besucher*innen ein wenig Normalität und schöne Abende ermöglichte.