Langzeitarbeitslose in Düsseldorf: Jetzt mach mal ‘nen i-Punkt
Je länger ihre Arbeitslosigkeit dauert, desto mehr schwindet bei den Betroffenen die Hoffnung, dass sich noch etwas an ihrem Zustand ändert. Dies kann jeden treffen, völlig unabhängig von der Qualifikation. In Düsseldorf gibt es vier neue „i-Punkte-Arbeit“, die Langzeitarbeitslose unterstützen und zu einem Neuanfang motivieren wollen.
Die Menschen sollen sich wahrgenommen fühlen
Es gibt vier verschiedene Träger der „i-Punkte-Arbeit“, aber die Vorgehensweise ist bei allen gleich. Die Mitarbeiter sitzen nicht in ihren Büros und warten darauf, dass die Betroffenen zu ihnen kommen. Sie sind mit offenen Augen und Ohren in ihren Stadtteilen unterwegs und suchen den Kontakt zu den Menschen. Wie Streetworker sind sie in Stadtteilcafés, bei Essenausgaben, beim Kiosk an der Ecke oder im Park bei bekannten Treffpunkten. Dort wollen sie nicht kontrollieren oder missionieren. Sie signalisieren ihre Gesprächsbereitschaft und bieten Hilfe für alle an, die nach und trotz Misserfolgen zurück in die Arbeitswelt wollen.
Brückenfunktionen der i-Punkte
"Die Arbeit der sogenannten Arbeitsmarktlotsen in den vier Büros geht dabei weit über die reine Vermittlung von Arbeitsplätzen hinaus. Sie helfen den Arbeitssuchenden ganz konkret über bürokratische Hürden, unterstützen zum Beispiel bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, der Anerkennung ausländischer Abschlüsse oder der Prüfung finanzieller Fördermöglichkeiten", erläutert Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Familienberatung gehören ebenso zum Angebot wie die Unterstützung bei der Suche nach einem Kita-Platz, ohne den Mütter überhaupt keine Arbeit bekommen. Dabei ist es völlig egal, ob die Betroffenen im Jobcenter gemeldet sind oder nicht.
Perspektiven entwickeln
Die Stadt will Langzeitarbeitslosigkeit verringern und geht deshalb diesen neuen Weg der direkten Ansprache. Nach der Kontaktaufnahme und Information im Stadtviertel können die Menschen in den „i-Punkten-Arbeit“ individuelle Beratung bekommen. Denn die Biografien der Arbeitslosen sind vielfältig. Eine Standardlösung gibt es daher nicht. Warten einige nur auf eine Chance, müssen andere zuerst in die Lage versetzt werden, an einem Arbeitsplatz bestehen zu können. In den Zentren werden auch Bewerbungstrainings und Coachings angeboten.
Ins Netzwerk werden auch Firmen eingebunden
Zusätzlich suchen die Arbeitsmarktlotsen den Kontakt zu Firmen. Oft sind Arbeitgeber überrascht, welches Potential sich bei Bewerbern wecken lässt, wenn sie eine Chance erhalten und nicht nur nach ihren Unterlagen beurteilt werden. Eng vernetzt arbeiten die Beratungsbüros mit Jobcenter, Agentur für Arbeit und anderen lokalen Akteuren zusammen.
Projekt bis 2018
Die Büros werden von der Diakonietochter renatec, der Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD), der Caritas und der AWO betrieben. In regelmäßiges Treffen tauschen sich die Mitarbeiter der vier Zentren über ihre Arbeit aus. Das Geld für die i-Punkte kommt aus Mitteln der Stadt, durch das ESF-Bundesprogramm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)" und zu kleinen Teilen aus Eigenmitteln der Träger. Die Stadt Düsseldorf stellt dafür insgesamt rund 383.000 Euro jährlich bereit. Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre angelegt.
Die Standorte der vier Beratungsbüros "i-Punkt Arbeit"
Eller/Hassels Nord:
Luzia Schwier, Stefan Dimitrow
renatec GmbH, Fürstenberger Straße 41, Telefon 9 98 88 11 und 9 98 88 12
Öffnungszeiten: Montag von 14 bis16 Uhr, Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 12 Uhr sowie nach Terminvereinbarung
Oberbilk/Flingern:
Gaby Keil
Caritasverband Düsseldorf e.V., Kölner Straße 250, Telefon 22 96 67 08, 22 96 67 09 und 22 96 67 50
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 10.30 Uhr, Mittwoch von 13 bis 15 Uhr sowie nach Terminvereinbarung
Rath/Mörsenbroich:
Jana Petzoldt und Björn Süerkan
Zukunftswerkstatt Düsseldorf GmbH, Stieglitzstraße 41, Telefon 98 43 67 63
Öffnungszeiten: Montag von 14 bis16 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr sowie nach Terminvereinbarung,
Wersten/Holthausen:
Julia Wagner und Jürgen Mai
AWO Berufsbildungszentrum gGmbH, Küppersteger Straße 1, Telefon 56 67 94 69
Öffnungszeiten: Montag von 14 bis16 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr sowie nach Terminvereinbarung
Foto: Thaut Images – Fotolia, Caritasverband