Düsseldorf gratuliert: Die Swinging Funfares feiern den 70. Geburtstag vor dem Rathaus
70 Jahre und kein bisschen leise: Mit einer großen Geburtstagsparty feierten die Swinging Funfares ihr 70-Jähriges vor dem Düsseldorfer Rathaus. Es dauerte elf Stunden, es spielten13 Gruppen (siehe Infokasten) und gewissermaßen aus dem vollen Lauf, direkt von der Bühne weg heiratete der Gitarrist von Alt Schuss, Markus Krämer, im Düsseldorfer Rathaus.
Gesang, E-Gitarre, Saxophon und Keyboards – aus dem Oberkasseler Fanfarenzug ist eine Big Band geworden.
1949 in Düsseldorf Oberkassel: Kriegsende. In einer Kneipe sitzen Rolf Moritz, Herbert Leinenbach und Willy Imdahl zusammen. In den Kellern des Hauses hatten sie Musikinstrumente entdeckt. Gemeinsam mit Freunden entstand das „1. Fanfarenkorps Oberkassel“. Bereits nach wenigen Monaten traten die erstmals öffentlich auf. Die folgenden Jahre waren nicht immer einfach für die junge Musikgruppe. Das Wirtschaftswunder erforderte den vollen Einsatz – bei vielen Mitgliedern musste die Musik hintanstehen. Zudem wechselten einige in andere Kapellen. Das Fanfarenkorps meisterte Höhen und Tiefen; 1956 übernahm Jupp Schmidt die musikalische Leitung.
Autogrammkarte der Swinging Funfares aus den 1970er Jahren.
Im Jahr 1970 schwenkte das 1. Fanfarenkorps Oberkassel um und nannte sich „Swinging Fanfares“ – damals noch mit doppel „a“. Claus Classen modernisierte den Klang der Truppe in Richtung einer Big Band. In der Zeit des Happy-Party-Sounds kam es bei den Fans gut an, wenn etwas „Griechischer Wein“ die Marschmusik etwas in den Hintergrund drängte. Ihm schreibt der heutige musikalische Leiter, Stefan Kleinehr, die musikalische Neuausrichtung zu, die letztlich zu einem dauerhaften Erfolg führte. Mitte der 1990er Jahre übernahm Kleinehr den imaginären Taktstock. 2007 setzten die Oberkasseler Fanfaren das entscheidende Tüpfelchen auf ihren Namen: Sie heißen seitdem „Swinging Funfares“.
Viele hundert Fans kamen zum Jubiläumskonzert vor das Düsseldorfer Rathaus.
Anfang der 1980er Jahre wurde das Finanzamt auf die mittlerweile weltweit gefeierte Truppe aufmerksam. (*1) Wo bleibt all das Geld aus Schallplatten und Auftritten, fragten die staatlichen Steuereintreiber. Seither gibt es bei den Swinging Funfares laut Pressemitteilung eine strikte Regel: Die Musiker der Swingings sind seit jeher Amateure und bekommen kein Honorar. Von den Gagen werden Instrumente und Uniformen angeschafft, Proberäume und Reisen bezahlt. „Es ist die Liebe zur Musik, die uns alle verbindet“, betont Kleinehr.
Ein Höhepunkt im zweistündigen Jubiläumskonzert der Swinging Funfares: Brings aus Köln gratulierten. Foto: Oliver Mittelbach
Heute zählt die Gruppe wieder 37 aktive Musiker – nach einem kleinen Durchhänger. Die „Swinging Funfares“ absolvieren bis zu 200 Auftritte im Jahr. Und haben gemeinsam die gesamte Welt bereist. Eines ihrer zahlmäßig größten Konzerte gaben sie vor rund 10.000 Menschen in Taiwan. Auf dem Düsseldorfer Marktplatz lauschten ihnen mehrere tausend Fans am Samstagabend (22.6.). Die Kölner-Karo-Rocker Brings kamen als Überraschungsgäste zu dem zweistündigen Funfares-Konzert auf die Düsseldorfer Bühne.
Den Swinging Funfares gratulierten…
…die Rheinfanfaren, Kokolores, die Werstener Musik Company, Rhingschiffer, Die Kaafsäck, De Fetzer, The Fantastic Company, Alt Schuss, Räuber, Original Eschweiler, Rabaue und Brings.
(*1) Stefan Kleinehr wies report-D darauf hin, dass es damals nicht darum ging, dass Einnahmen des Orchesters nicht dem Finanzamt gemeldet wurden. "Es ging um Ansprüche aus Körperschaftssteuern, die nicht gezahlt wurden, weil auch nicht bekannt. Ein Problem was in den letzten Jahren viele Vereine traf. Wir waren nur damals die ersten…."