CSD in Düsseldorf: Über 3.500 Demo-Teilnehmer
Ein Meer aus Regenbogenfarben verteilte sich am Samstagmittag (1.6.) im Bereich der Friedrich-Ebert-Straße, denn hier startete die 16. Düsseldorfer Demonstration zum Christopher Street Day. Mit rund 3.500 Teilnehmern (durch report-D gezählt) beim Demo-Zug konnten die Organisatoren einen neuen Rekord verzeichnen. Die Besonderheit in diesem Jahr: Es fuhren Vertreter aus den Partnerstädten Chemnitz, Moskau und Reading mit und eine Gruppe Frauen aus Namibia, die alle extra zum Düsseldorfer Event angereist waren.
Oberbürgermeister Thomas Geisel (mitte mit Cap) schnitt mit den Organisatoren Kalle Wahle, Betti Tielker und den Gästen der Partnerstädte und aus Namibia das REgenbogenband zum Start der Demonstration durch
50 Jahre Stonewalk
Auf ein eigenes Motto hatte das Orga-Team in diesem Jahr verzichtet, denn es jährt sich zum 50. Mal der Jahrestag der Aufstände in der Christopher Street in New York, die dem Christopher Street Day ihren Namen gegeben haben. Damals wehrten sich die Besucher des Stonewall Inn gegen eine Polizeirazzia, was noch immer als Wendepunkt im Kampf für Gleichbehandlung und Anerkennung von LSBTIQ* gilt. „1969-2019 -50 Jahre Stonewalk“ stand auf den gelben Mottobändern in diesem Jahr.
Der Jan-Wellem-Saal im Zeichen des Regenbogens
Stadt Düsseldorf und Gäste
Für viele der Höhepunkt des CSD in Düsseldorf war die Demonstration am Samstag (1.6.) mit anschließender Feier auf dem Johannes-Rau-Platz und nächtlicher Party im Stahlwerk. Doch bereits am Freitag (31.5.) startete der CSD mit einem Empfang im Düsseldorf Rathaus. Seit 2015 hat die Verwaltung die Anordnung von ganz oben das Rathaus mit der Regenbogenfahne während des CSD zu schmücken und die Regenbogencommunity freute sich auch in diesem Jahr über das Zeichen. Mit viel Herz und Sympathie begrüßten Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und Diversity-Beauftragte Jana Hansjürgen im Jan-Wellem-Saal die Abordnungen der Partnerstädte Moskau, Reading und Chemnitz, die Organisatoren des CSD und eine Gruppe namibischer Frauen, die als Gäste der “frauenberatungsstelle düsseldorf” für einen Erfahrungsaustausch mit Düsseldorferinnen die Stadt besuchen.
Die Jugendlichen von PULS nahmen mit einer großen Gruppe teil und sorgten für viel Stimmung
Politische Aussage
Nach dem Eröffnungsgottesdienst am Nachmittag wurde es dann stetig voller auf dem Johannes-Rau-Platz, wo – neben dem Programm auf der Show- und der Talk-Bühne – beim Straßenfest viele Informationen von Vereinen und Initiativen präsentiert wurden. Die Stadt Düsseldorf war zum ersten Mal mit einem eigenen Stand vertreten, an dem Jana Hansjürgen gemeinsam mit dem internen LSBTIQ Netzwerk “D!VERS” die Landeshauptstadt als tolerante Arbeitgeberin präsentierte. Fast alle Parteien hatten ihre Stände aufgebaut und machten damit deutlich, dass der CSD in Düsseldorf nicht nur Party ist. Die Politische Aussage ist den Organisatoren wichtig: „Denn auch wenn wir eine Menge erreicht haben, ist die Welt noch lange nicht so wie sie sein könnte und sollte!“. Immer noch werden Menschen an ihrem Arbeitsplatz diskriminiert und in den Schulen beschimpft. Auch in den Sporthallen und Stadien gehören homophobe Äußerungen zur Normalität.
Auf Plakaten formulierten die Teilnehmer ihre Forderungen
Ziel des CSD ist es auf die Anliegen und Bedürfnisse der LSBTIQ*-Community aufmerksam zu machen. Mit den Veranstaltungen während des CSDs wird für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung, gegen Diskriminierung und für Toleranz geworben. Dies machten die über 3.500 Teilnehmer der Demonstration mit zahlreichen individuell gestalteten Schildern und Plakaten deutlich. Besonders junge Menschen waren unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung gekommen, um die für Toleranz und Vielfalt einzusetzen.
Auch wenn die Teilnehmer an der Demo überwiegend jugendlich waren, nutzten auch ältere Menschen den CSD als Sprachrohr
Viel Programm auf dem Johannes-Rau-Platz
Nachdem der Demonstrationszug unter Konfettiregen am Johannes-Rau-Platz angekommen war, sorgten Bo Shannon, Voices Deluxe, die KG Regenbogen, Wanda Kay, Kery Fay, Jasmin Suchan und Access Icarus für musikalische Unterhaltung. Nebenan auf der Talkbühne wurden an allen drei Tagen immer wieder verschiedene Thema mit Talkgästen diskutiert. Im Stahlwerk ging es abends bei der offiziellen CSD-Party rund. Am Sonntag war der ein oder andere noch etwas erholungsbedürftig, denn die Hitze machte vielen zu schaffen. Doch Straßenfest und Liveacts starteten um 12 Uhr mit 2Four2, Lena Méli & Cassy Carringston, Eleveta, Enkelson, Ikenna und Nicole Lawrence. Die Talkbühne beschäftigt sich am Sonntag mit den Themen „Refugees“, bei dem auch die Gäste aus Namibia zu Wort kamen und „Altern unterm Regenbogen“.
Am Abend endete der 16. Düsseldorfer CSD und für viele hieß es „Tschüss bis im nächsten Jahr“.