Düsseldorf Garath: Tumult in Traglufthalle führte zu Polizeieinsatz
Auch am Tag danach waren viele Einzelheiten unklar: Ein Streit unter Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft an der Theodor-Litt-Straße hat am Dienstagabend (26.4.) einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Zwei Bewohner waren in Streit geraten, andere haben sich eingemischt und so entstand ein Tumult, in dessen Folge dreizehn Streifenwagen, drei Rettungswagen und ein Notarzt anrückten. Bei deren Eintreffen war die Auseinandersetzung bereits beendet.
Maxi Schuchardt ist Leiterin der von den Maltesern betreuten Unterkunft. Am Dienstagabend war sie noch in der Sitzung der Bezirksvertretung 10 (Garath) und hatte das ruhige Zusammenleben der 267 Menschen geschildert, die aktuell in der Unterkunft leben. Den ganzen Mittwoch hat sie Gespräche geführt, um zu klären, was denn eigentlich die Ursache für den Tumult am Vorabend war.
Situation ist eskaliert
Eine Nichtigkeit hatte zu einem Streit zwischen zwei jungen Männern im Aufenthaltsbereich der Halle geführt. Dieser ist für alle Bewohner und entsprechend immer stark besucht. Dann ergab ein Wort das andere und schließlich rangen zehn Menschen miteinander, ein Stuhl flog und es gab Verletzte. Wobei zwei Bewohner durch die als bedrohliche empfundene Situation ohnmächtig wurden, ohne geschlagen worden zu sein.
Die drei Mitarbeiter der Malteser und die drei Sicherheitskräfte hatten noch versucht deeskalierend einzuwirken, riefen dann aber die Polizei, als die Zahl der Akteure stieg.
Die Bereiche für die Bewohner sind nur durch dünne Wände getrennt, nach oben sind die Kabinen offen und nur ein Vorhang bietet etwas Sichtschutz
In der Traglufthalle gibt es keine Rückzugsmöglichkeit
Alle beteiligten Bewohner haben ein Hausverbot über 24 Stunden erhalten und eine klare Ansage über ihr Fehlverhalten. In Gesprächen haben die Betreuer am Mittwoch versucht, die Situation aufzuarbeiten. Ohne den Vorfall beschönigen zu wollen, stellt Maxi Schuchardt klar, dass die Bewohner sich an klare Regeln halten müssen. Leider sei der fehlende Rückzugsraum und die Perspektivlosigkeit für die Menschen sehr belastend. Da könnten die Nerven schon mal blank liegen, was nicht in Ordnung sei, aber eben passieren könne. Viele der Bewohner aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, Libanon und Irak warten schon seit Monaten auf ihr Gespräch beim Ausländeramt. Selbst Anträge auf Familienzusammenführung in eine andere Stadt würden lange dauern. Da es für die Flüchtlinge keine Auskunft gibt, wie der zeitliche Verlauf ihres Verfahrens einzuschätzen ist, bleibt ihnen nur das Warten.
Sechs Betten stehen in den Standardkabinen für Familien
In der wöchentlichen Bewohnerversammlung wird versucht Probleme zu klären
Auch die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch kennt diese, für die Menschen belastende Situation. Sie betont, dass in den Unterkünften keine Gewalt gedultet wird. Sollte es zu Vorfällen kommen, ermitteln die Betreuungsorganisationen die Ursache und leiten Maßnahmen ein. So verfahren auch die Malteser in der Traglufthallte. Nach dem Tumult am Dienstag wurden viele Gespräche geführt. Es habe bereits zahlreiche Entschuldigungen gegeben.