Miese Luft in Düsseldorf – Sofortmaßnahmen gesucht
Der zweite Dieselgipfel in Berlin brachte für Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel am Dienstag (28.11.) die gute Nachricht, dass der Bund finanzielle Mittel für Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zur Verfügung stellen wird. Doch Geld allein wird nicht helfen, wenn das Bundesverwaltungsgericht am 22. Februar 2018 über ein Diesel-Fahrverbot auch für Düsseldorf verhandelt. Die Luft in Düsseldorf ist mit gesundheitsschädlichem Stickoxid belastet und das an einigen Stellen regelmäßig und deutlich über den Grenzwerten. Da die größten Belastungen vom Individualverkehr ausgehen, wäre eine kurzfristige Entlastung nur durch ein Diesel-Fahrverbot zu erzielen.
Tag für Tag fahren viele Tausend Fahrzeuge in die Düsseldorfer City
PKW-Hersteller müssten die Verantwortung übernehmen
Thomas Geisel sträubt sich dagegen, dass die Probleme der Luftqualität in den Kommunen gelöst werden soll. Für ihn liegt der Fall klar: Die Automobilhersteller sind verantwortlich dafür, dass die Fahrzeuge die Luft verpesten, da sie durch Manipulationen deren Schadstoffausstoss verändert haben. Nun läge es am Kraftfahrzeugbundesamt, die Hersteller zu Maßnahmen zu verpflichten. Dass die Kommunen nun bestraft werden für einen Vorgang, den sie nicht zu verantworten haben, halt der Jurist Geisel für äußerst fragwürdig. Die finanziellen Zusagen der Bundeskanzlerin für Maßnahmen, die Luftqualität zu verbessern, begrüßt Geisel, sieht aber weiterhin die Hersteller in der Pflicht.
Individualverkehr ist das Problem
Die Stadt plant, durch die Modernisierung der Bussflotte der Rheinbahn zu Schadstoffbelastung zu reduzieren. Auch hat sie die Schiffe auf dem Rhein im Blick, sieht aber wenig Möglichkeiten, dort Einfluss zu nehmen. Höchstens in Düsseldorf ankernde Hotelschiffe könnten über eine Stromversorgung an Land optimiert werden.
Geplant ist in Düsseldorf die stetige Verbesserung der alternativen Mobilitätskonzepte. Das Radfahrnetz soll ausgebaut werden, Sharingangebote für PKW, Elektroroller und Fahrräder erweitert und so die Pendler möglichst zum Umstieg vom eignenen Fahrzeug bewegt werden. Doch das wird nicht kurzfristig zum Erfolg führen.
Von dem Vorschlag, die Parkgebühren in der Stadt drastisch zu erhöhen, um so die Besucher der City von der Anreise mit dem eigenen Fahrzeug abzuhalten, wollte der Oberbürgermeister noch nichts wissen. Die Rheinbahn will verstärkt in Park & Ride Parkplätze investieren und so den Umstieg attraktiver machen. Die durch die Bewirtschaftung der Parkflächen anfallenden Gebühren müsste man die Nutzer dann aber auch erst überzeugen, zumal das ÖPNV-Ticket dann ja auch noch dazu käme.
Rheinbahnvorstand MIchael Clausecker überzeugte sich bei einer Messfahrt mit dem TÜV persönlich von den Ergebnissen der Abgasüberprüfung
Lichtblick Rheinbahn
Die einzige gute Aussicht für die Luftqualität ist die Blusflotte der Rheinbahn. Da die Abgaswerte der neuen Busse sehr gut sind (report-D berichtete), wird mit ihnen die Stickoxidbelastung der Corneliusstraße bis 2018 um rund 13 Prozent sinken. 440 Busse fahren bei der Rheinbahn und durch Investititonen von rund 70 Millionen Euro wird in den nächsten vier Jahren ein großer Teil der Flotte durch die modernen Busse ersetzt. Aktuell ist die erste Ausschreibung für zehn Elektrousse in Vorbereitung, die 2019 in Betrieb gehen sollen. 2021 sollen weitere zehn Busse folgen.