Düsseldorf fiftyfifty: Mit Kabarett gegen die Obdachlosigkeit
Nach dem großen Erfolg der fiftyfifty-CD im vergangenen Jahr legen die Macher der des Straßenmagazins nun nach: „Was tun“ Teil 2 ist erschienen. Die zum Teil exklusiven Stücke von bekannten Kabarettisten zeigen auf humorige Art und Weise, dass Obdachlosigkeit viele Ursachen haben kann. Durch den Verkauf des fiftyfifty-Magazins und der CD haben die Straßenverkäufer eine Chance auf Einkommen und sind nicht auf Betteln oder Almosen angewiesen.
Freuen sich eine neue CD präsentieren zu können (v.l.) Streetworker Oliver Ongaro, fiftyfifty-Mitarbeiterin Magdalene Risch und Kabarettist Jens Neutag
Magdalene Risch, Mitarbeiterin bei fiftyfifty, hat sich bereits um die erste Ausgabe der CD „Was tun“ gekümmert. Die Resonanz begeistert sie immer noch, über 8000 Exemplare sind verkauft worden. Ermuntert durch den Erfolg und mit Informationen einiger Unterstützung hatte sie diesmal auch Künstler wie Lisa Fizz oder die Kabarettist aus der Sendung „Die Anstalt“ Max Uthoff und Claus von Wagner angesprochen, die das Projekt „Housing First“ und die Düsseldorfer Straßenzeitung gar nicht kannten. Doch die Idee, über den Verkauf der CD’s Wohnraum für Obdachlose zu kaufen, überzeugte sie und alle machten begeistert mit. Lisa Fizz hat eigens für die CD ein Stück geschrieben und exklusiv zur Verfügung gestellt. Aber auch Düsseldorfer Künstler sind wieder dabei. Kabarettist Jens Neutag stellte die neue Ausgabe von “Was tun 2” am Donnerstag persönlich im Büro der Straßenzeitung an der Höhenstraße vor. Er freut sich nun auch einen Beitrag leisten zu können und fühlt sich geehrt, gemeinsam mit anderen bekannten Kollegen, den Gedanken des Verkaufs durch die Obdachlosen, anstatt dzu betteln, zu unterstützen.
CD soll Housing First unterstützen
André zeigt stolz die Bilder seiner neuen Wohnung. Durch den Verkauf der Straßenzeitung erzielt er ein kleines Einkommen und muss nicht mehr betteln
Die CD kostet 5 Euro, davon darf der Straßenverkäufer 2,50 Euro behalten. 1,50 Euro fießen in das „Housing First-Projekt“ von fiftyfifty. Dabei versucht das Obdachlosenmagazin Wohnung zu kaufen und an Obdachlose zu vermieten. Denn anders haben die Menschen von der Straße kaum eine Möglichkeit Wohnraum zu mieten, die Vorurteile der Eigentümer sind groß und bei dem angespannten Wohnungsmarkt in Düsseldorf stehen sie auf der untersten Stufe der Wohnungsbewerber. Durch die Sicherheit einer eigenen Wohnung und eine parallele sozialie Betreuung fassen die ehemals Obdachlosen schneller wieder Tritt. Hubert Ostendorf kritisiert die Praxis der Wohlfahrtsverbände des Probewohnen und Bewährens. Dies erzeuge nur einen „Drehtüreffekt“, bei dem die Obdachlosen nach einer vermeintlichen Sicherheit des betreuten Wohnens auf dem freien Wohnungsmarkt doch keine Chance haben und wieder auf der Straße landen. Fiftyfifty-Verkäufer André ist eigens zur Präsentation der neuen CD gekommen. Denn er ist gerade in eine eigenen Wohnung gezogen, die über das „Housing-First-Projekt“ gekauft wurde. Direkt in der Innenstadt lebt er nun in einem kleinen Appartment. Dabei hatte er besonderes Glück, denn die Wohnung diente ehemals für Messegäste und war bereits schick eingerichtet. In einem Fotoprojekt dokumentiert er nun, wie sich sein Leben geändert hat. Aber gegen eins muss er noch ankämpfen: Die Vorurteile seiner Nachbarn. Die trauen dem ehemals Obdachlosen noch nicht.
Die CD
CD „Was tun“ Vol. 2 mit 13 Stücken von Jürgen Becker (Mitternachtsspitzen), H.G. Butzko, Jens Neutag, Lisa Fitz, Philipp Weber, Ingo Börchers, Volker Pispers, Torsten Sträter, Florian Schroeder, Max Uthoff (Die Anstalt), Claus von Wagner (Die Anstalt), Christian Springer und das Kom(m)ödchen-Ensemble.
Zu bekommen bei den Straßenverkäufern von fiftyfifty für 5 Euro.