Uni Düsseldorf warnt vor Kohlenmonoxid-Vergiftungen: Todesgefahr in Shisha-Bars
In diesem Jahr wurden bereits rund 100 Fälle von Kohlenmonoxid-Vergiftungen in der speziellen Druckkammer des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) behandelt. Davon gehen etwa 40 auf das Rauchen von Wasserpfeifen (Shishas) zurück.
Beinahe täglich im Noteinsatz: die Überdruckkammer der Uni-Kliniken Düsseldorf.
Bei der Therapie wird per Überdruck 100 Prozent Sauerstoff verabreicht, um das Kohlenmonoxid aus dem roten Blutfarbstoff und lebenswichtigen Organgeweben wie dem Gehirn zu verdrängen. Kohlenmonoxid (chemisches Zeichen: CO) ist ein farb-, geruchs- und geschmackloses Gas, das bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen und unter unzureichender Sauerstoffzufuhr entsteht. Es ist hoch giftig und sorgt dafür, dass Sauerstoff im Blut nicht mehr transportiert wird, was im schlimmsten Fall zum Ersticken führen kann. Hohe Dosen von Kohlenmonoxid sorgen bereits nach wenigen Minuten des Einatmens für Bewusstlosigkeit und Erstickungen. „Kohlenmonoxid-Vergiftungen sind lebensgefährlich“, warnt Dr. Sven Dreyer, leitender Druckkammerarzt der Uniklinik, „mehr Vorsicht und Sorgsamkeit können Leben retten.“
Tödliches Gas kann nicht abziehen
Risikopunkte sind unter anderem Gasthermen, die unvollständig verbrennen – etwa weil der Brenner verrußt ist. Ein Warnzeichen für CO ist dabei die Farbe der Flamme: Sie ist nicht mehr blau sondern gelb. Prof. Dr. Joachim Windolf, Direktor der Klinik für Hand- und Unfallchirurgie am UKD, warnt zudem davor einen Holzkohlegrill oder ein offenes Feuer in geschlossenen Räumen aufzustellen: „Bei der Verbrennung von Kohlenstoffen, nämlich der Holzkohle, entsteht das Gas und kann in geschlossenen Räumen nicht abziehen“, erklärt der Leiter der Düsseldorfer Unfallmedizin, der auch die Düsseldorfer Druckkammer betreut. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht durch Versuche aus dem Jahr 2013 davon aus, dass in einer Garage oder einem Wohnzimmer bereits nach zwei Stunden Verbrennung von 800 Gramm Holzkohle eine giftige Gas-Konzentration (3.000 ppm/parts per Million) vorhanden ist, die zur Bewusstlosigkeit und auch zum Tode führen kann.
Unsachgemäßes Shisha-Rauchen ist eine Gefahrenquelle
Eine Gefahrenquelle ist auch das beliebte Shisha Rauchen, da auch hier bei der Verbrennung der Wasserpfeifenkohle Kohlenmonoxid entsteht. Besonders beim schnellen Rauchen ohne Absetzen der Pfeife in geschlossenen Räumen ohne ausreichende Luftzufuhr gelangt nicht mehr genug Sauerstoff in den Organismus. Anschließende Benommenheit, Übelkeit und Bewusstlosigkeit sind auf das Kohlenmonoxid, nicht aber auf die Stärke des Tabaks zurückzuführen.
Im Verdachtsfall sollte man sofort alle Fenster öffnen, umgehend den Raum verlassen und die Feuerwehr verständigen. Für eine CO-Vergiftung reichen nur wenige Atemzüge. Vorbeugend raten Experten daher immer zum Kauf von Kohlenmonoxidmeldern. Die kleinen Geräte werden an der Wand angebracht und sind in jedem Baumarkt zu bekommen. Wichtig: Rauchmelder, die seit Anfang des Jahres in Nordrhein-Westfahlen Pflicht sind, ersetzen keine Kohlenmonoxidmelder, da sie das Gas nicht erfassen.
Foto: Unikliniken Düsseldorf