Düsseldorf Gerresheim: Erstkommunion mal ganz anders
Gottesdienste im Autokino hatte es an Ostern bereits gegeben und waren eine willkommene Alternative in Corona-Zeiten, die Versammlungen in Kirchen unmöglich machten. Für Trauungen vor Standesbeamten hatte die Bühne des Autokinos auch schon gedient. Doch dies alles wurde am Sonntag (7.6.) noch gesteigert, denn 56 Jungen und Mädchen empfingen im sehr festlichen und feierlichen Rahmen ihre Erstkommunion.
Zum Teil waren die Fahrzeuge mit Blumen, Girlanden und Luftballons geschmückt, eine Familie hatten ihr Autos sogar bemalt
Erstkommunion in Corona-Zeiten
Als sich die 163 Mädchen und Jungen im Herbst 2019 für ihre Erstkommunion anmeldeten, dachten sie und ihre Eltern, es gäbe eine normale Erstkommunionfeier in einer der sieben Kirchen der Kirchengemeinde St. Margarata. Doch Corona machte einen Strich durch die Planungen. Die Vorbereitung zur Kommunion mit monatlichen Treffen von Kindern, Eltern und dem Team der Kirchengemeinde war fast abgeschlossen, als die Corona-Auflagen Veranstaltungen untersagten. Bis heute ist der Besuch der Kirchen an strenge Auflagen gebunden, die größere Feiern wie es die Erstkommunion ist, unmöglich machen. Wann diese Auflagen wegfallen steht nicht fest. Das führte beim Pastoralteam von St. Margarete dazu, sich über Alternativen Gedanken zu machen und diese mit den Eltern zu besprechen.
Pfarrvikar Joachim Federhen hielt den Erstkommunionsgottesdienst im Autokino
Drei Varianten zur Auswahl
Die erste Variante ist, abzuwarten und dann die Erstkommunion zu feiern, wenn dies wieder im Rahmen eines großen Gottesdienstes in der Kirche möglich ist. Eine zweite Möglichkeit ist die Erstkommunion während eines normalen Gottesdienstes zu erhalten, was dann aber nur für ein oder zwei Kinder gleichzeitig ginge, da es die Begrenzung der maximal in der Kirche erlaubten Personenanzahl gibt. Die Frau von Diakon-Anwärter Kay Adam brachte eine dritte Alternative ins Spiel: Ein Erstkommunionsgottesdienst im Autokino. So verrückt diese Möglichkeit zuerst erschien, so stellte sie sich als praktikabel heraus, da sowohl D.Live als auch das Erzbistum die Idee befürworteten. 56 Familien der 163 Erstkommunionkinder entschieden sich für diese außergewöhnliche Lösung und so war am Sonntag das Autokino mit 170 Autos und rund 560 Personen gut besucht.
Mit weiß-gelben Fahnen antworteten die Kinder auf die Fragen
Feierliche Stimmung
Auf der Bühne vor der großen Kinoleinwand war ein Altar mit Kreuz aufgebaut, Blumenschmuck angebracht, die Osterkerze und die Gruppenkerzen der Kommuniongruppen aufgestellt und bereits im Vorfeld waren Musik und Lieder für die feierliche Messe eingespielt worden.
Pastoralreferentin Stephanie Müller bezog die Kinder in den Autos mit ein
Gottesdienst mit Gemeinschaftsgefühl
Für Kinder und Eltern eine aufregende Situation, die Pastoralreferent Markus Herz verstand aufzulockern. In den Fahrzeuge war der Ton über die Frequenz 92,6 zu hören, aber trotz der Distanz wurde zu Gemeinschaftsaktionen aufgerufen. Denn die Kommunionkinder in den Autos hatten weiß-gelbe Fähnchen bekommen, die gemeinsam geschwungen wurden. Während des Gottesdienstes kamen einige Kinder für das Kyrie, Tagesgebet und die Fürbitten auf die Bühne. Aber Pastoralreferentin Stephanie Müller kam mit Mikrofon auch an die Fahrzeuge, als es nach dem Evangelium darum ging, die Emmaus-Geschichte über das Brechen des Brotes, auf die heutige Zeit zu übertragen und die Kinder schildern konnten, was ihnen gerade schwer fällt.
Strahlende Erstkommunionskinder
Nach der Gabenbereitung und dem Vater Unser war der große Moment für die Kinder gekommen. Gemeinsam mit einem Elternteil verließen sie die Autos und erhielten auf der Bühne von Pfarrvikar Joachim Federhen zum ersten Mal die heilige Kommunion. Mit strahlenden Gesichtern gingen sie anschließend wieder zu ihren Familien.
Zehn Kommunionhelfer brachten die Hostien zu allen Gläubigen, die sich dafür nur neben ihre Fahrzeuge stellen mussten.
Für die Erstkommunionkinder und ihre Familien wird es sicherlich ein unvergesslicher Tag werden. Im Familienkreis wurde nach dem Gottesdienst gefeiert. Die fünf Kirchen der Gemeinde standen am Nachmittag für einen Besuch offen, um die Kommunionskerze zu entzünden, ein Dankgebet zu sprechen oder Fotos zu machen.