Düsseldorf „Fridays for Future“: Rund 8000 Teilnehmer ziehen mit Greta vor den NRW-Landtag
Insgeheim scheinen etablierte Politiker eine Hoffnung zu haben: „Fridays for Future“ – der Schülerstreik für die Rettung des Planeten und seines Klimas – ist wie Schnupfen. Irgendwann geht er von selber wieder weg. In Düsseldorf haben an diesem Freitag (15.3.) mehr als 8000 zumeist junge Menschen eines sehr deutlich gemacht: „Wir sind hier, wir sind laut –weil man uns die Zukunft klaut.“ Die Schüler fordern Gehör bei der Landespolitik und mit Zieldatum2030 einen um wenigstens acht Jahre beschleunigten Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung.
Es gibt keinen Planeten B: Schülerproest in Düsseldorf.
Die Feindbilder der vielen tausend Jugendlichen sind ganz klar: Innenminister Herbert Reul (CDU) schickte Polizisten, um den Hambacher Forst zur Rodung zu räumen. Und FDP-Chef Lindner riet den Heranwachsenden, die Sache mit dem Klima doch lieber den Profis zu überlassen. Der Ärger über die Altvorderen der Klimapolitik brachte am Freitag so viele Schüler wie noch nie auf die Straßen. Die Zahlenangabe der „mehr als 8000“ stammt von den Organisatoren der Freitagsdemo. Die Polizei wollte keine offizielle Zahl nennen. Von report-D befragte Beamte auf der Straße schätzten „mehr als 6000 Teilnehmer“.
Viele Eltern unterstützten ihre Kinder bei der Freitags-Demo.
Viele Schülerinnen und Schüler hatten ihre Transparente selbst gemalt. „Es gibt keinen Planeten B“ stand da zu lesen. Und als Antwort auf den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der die „Schulschwänzer“ zur Rückkehr ins Klassenzimmer aufgefordert hatte, hielt ein Mädchen ein Schild in die Höhe: „Fehlstunden kann ich mir leisten, eine neue Erde aber nicht!“ Bei der Erreichung der verbindlich vereinbarten Klimaziele habe Deutschland schwach angefangen –und dann stark nachgelassen.
Vorbei ging es unter anderem an der Landeszentrale der nordrhein-westfälischen CDU. Hier gab es eine Zwischenkundgebung.
Die Landes-CDU hatte das Vergnügen, viel-tausendfachen Besuch vor ihrer Haustür zu bekommen. Dabei zeigten sich die demonstrierenden Schüler kompromisslos in der Sache, aber flexibel bei der Wahl ihrer Protestmethoden. Erst kleisterten sie die Glastür der Christdemokraten mit Stickern zu – und als einer der Organisatoren darum bat, dies nicht zu tun, waren die Aufkleber genauso schnell wieder entfernt.
Wenn Berufspolitiker nicht hören wollen, bekommen sie von den Kindern den Marsch geblasen.
Schüler aus der ganzen statt ließen sich von Strafandrohungen der NRW-Schulministerin und Abmahnbriefen der Düsseldorfer Bezirksregierung an Schulleitungen nicht von ihrem Protest abbringen. Viele Schulen hatten den 15. März zu einem Projekttag erklärt – auch weil Jacques Tilly seinen Wagen mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg den Schülern überlassen hatte. Er wurde von einem Elektroauto vom Düsseldorfer Rathaus bis vor den Landtag gezogen, wo die Schüler Reden anhörten, immer wieder lautstarken Protest anstimmen und oftmals er nach Stunden nach Hause gingen.
Das Schicksal des Erdklimazerrint im Stundenglas.
Fortsetzung: nächsten Freitag. Egal, was die Schulministerin dazu sagt.
Der Protest für ein verbessertes Erdklima geht weiter.