In Düsseldorf fehlt es an öffentlichen Toiletten
Der Bedarf an öffentlichen Toiletten in Düsseldorf ist deutlich höher als das Angebot. Das Amt für Gebäudemanagement hat die Situation analysiert und stellt dem Bedarf von 200 Toilettenanlagen eine Bestand von nur 112 gegenüber. Dem soll Abhilfe geschaffen werden und so wurde ein Konzept entwickelt, wo und wie weitere „stille Örtchen“ geschaffen werden können. Allerdings ist die Realisierung von Neubauten erst für das Jahr 2022 geplant.
Am Werstener Kreuz steht nun im Bereich der Kölner Landstraße 115 eine Wall-Systemtoilette. Die Toilette stand zuvor am Dototheenplatz und ist umgezogen. Die Kosten dafür: 135.000 Euro, Foto: Stadt Düsseldorf, Amt für Gebäudemanagement
In der Pressemitteilung der Stadt Düsseldorf heißt es „Die Versorgung mit öffentlichen Toilettenanlagen trägt erheblich zur Qualität und Erschließung des öffentlichen Raums einer Stadt bei.“ Befragt man Düsseldorfer*innen, ist es einfach Lebensqualität, auf ordentliche Toiletten gehen zu können, wenn man unterwegs ist. Doch bis die Ausweitung des Toilettennetzes realisiert ist, wird es noch lange dauern.
Das Toilettengebäude am Wasserspielplatz Auf’m Rott 86 wurde vom Amt für Gebäudemanagement umfassend saniert und die Außenfassade künstlerisch gestaltet, Foto: Stadt Düsseldorf, Amt für Gebäudemanagement
Im gesamtstädtischen Konzept des Amts für Gebäudemanagement wurde ein Bedarf von insgesamt 200 Standorten für Toilettenanlagen ermittelt.
Aktuell stehen den Bürger*innen 112 Toiletten zur Verfügung: 28 städtische Toilettenanlagen, 22 City Toiletten der Firma Wall und 62 Standorte mit dem Konzept der "Nette Toilette". Im Vergleich mit entsprechenden nationalen und internationalen Städten befindet sich die Landeshauptstadt damit im Mittelfeld.
Vier Maßnahmen
> Die 22 Modul-Toiletten-Anlagen sollen phasenweise um 21 zusätzliche Standorte auf insgesamt 43 erhöht werden. Für zwei der ohnehin barrierefreien Toiletten, ist der inklusive Ausbau mit Liege und Lifter vorgesehen, barrierefrei sind alle Anlagen dieser Art.
> Zusätzlich zu den vorhandenen 28 städtischen Toiletten werden 17 städtische Anlagen, die derzeit nicht als öffentlich genutzt werden, in das Konzept einbezogen. Weitere drei ehemalige WC-Anlagen können reaktiviert werden, sodass insgesamt 48 stadteigene Standorte zur Verfügung stünden.
> Das Konzept "Nette Toilette" soll ausgebaut werden. Dabei werden Toilettenanlagen in Gaststätten oder Geschäften für die Öffentlichkeit geöffnet und die Stadt beteiligt sich an den Betriebskosten. 47 Standorte wurden definiert, in deren Umgebung Anbieter*innen konkret angeworben werden sollen. Bei Erfolg würden der Öffentlichkeit im Stadtgebiet hierdurch insgesamt 109 Toiletten über dieses Zusatzangebot zugänglich gemacht.
> Die bereits bestehenden Standorte sollen besser kommuniziert und beschildert werden. Insbesondere an 40 zur Bedarfsdeckung vorgeschlagenen Standorten sollen durch analoge und digitale Kommunikationsformen bereits vorhandene Toilettenanlagen bekannt gemacht werden.
Sie hatte einige Anlaufprobleme: Die Toilettenanlage an der unteren Rheinwerft Hohe Schlossturm
Mögliche Standorte und Standards
Das Amt für Gebäudemanagement hat bereits Orte identifiziert, die aufgrund ihrer Nutzung und Lage einen erhöhten Bedarf an Toiletten verzeichnen. Dazu gehören beispielsweise die Bereiche an der Rheinkniebrücke und der Südpark. Neben der Standortfrage wurde ein Standard festgelegt: Alle Toiletten sollen barrierefrei, sicher, leicht auffindbar, von ordentlicher Ausstattung und nach dem 2-Sinne-Prinzip (mindestens zwei der drei Sinne "Hören, Sehen und Tasten" müssen angesprochen werden) gestaltet sein.
Bei der Erstellung des Konzeptes wurden Beteiligungsformate wie Interviews und Workshops berücksichtigt. Das zuständige Amt für Gebäudemanagement wurde dabei von einem Stadtplanungsbüro und Dialogbüro begleitet.
Stadtkämmerin Dorothée Schneider betont: "Durch das integrierte Vorgehen bei der Konzepterstellung konnten wichtige Erfahrungen und lokales Wissen aus verschiedenen Perspektiven in das Konzept einfließen. Auf diese Weise konnten vorhandene Potenziale der Stadt einbezogen, die besonderen örtlichen Gegebenheiten und Wünsche integriert und eine klare gesamtstädtische Herangehensweise formuliert werden."
Die Stadt beteiligt sich an den Kosten, wenn man die Nette Toilette bei sich einrichtet und damit öffentlich und ohne Nutzungsgebühr zugänglich macht
Weiteres Vorgehen
Der Bauausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 4. Juni 2020, über das Konzept beraten und zugestimmt. Mit einem zweiten Bedarfsbeschluss sollen das Konzept und das weitere Vorgehen in den zuständigen politischen Gremien beschlossen werden.
Die neuen Modul-Anlagen werden auf Grundlage des Konzeptes und der definierten Standards ausgeschrieben. Ende 2021 soll dann ein Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss im Rat der Stadt eingeholt werden. Für die bauliche Aktivierung und Reaktivierung der 20 städtischen Toilettenanlagen wird ein Programm erarbeitet und im Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss berücksichtigt. Parallel soll die Akquise weiterer Standorte der "Netten Toilette" und die Optimierung der Kommunikation und Beschilderung umgesetzt werden.