Düsseldorf und der Grand Départ: 7,8 Millionen für das Image der Stadt
Skeptiker hatten es erwartet, Befürworter halten es für gut angelegtes Geld. Die Zahlen zu den Kosten des Tourauftakts der Tour de France liegen auf dem Tisch: 7,8 Millionen Euro bleiben als Minus im Stadtsäckel. Zwischen einem „Was hätte man dafür alles Gutes tun können“ und „Die Steigerung des Markenwerts für Düsseldorf liegt um ein Vielfaches höher“, sitzt ein strahlender Oberbürgermeister, der das Geld für gut angelegt hält.
Die Zahl der Zuschauer lag bei über 1,2 Millionen und nur knapp ein Viertel von ihnen waren Düsseldorfer. Für rund 35.000 Euro hat die Firma Deloitte eine Studie erarbeitet, um die finanziellen Effekte des Grand Départ zu ermitteln. Was der Unterschied zwischen ökonomischen und fiskalischen Effekte ist und warum es zwar mehr Einnahmen gab, aber die Gewerbesteuereinnahmen sogar hinter den Prognosen zurückblieben, ist nur bei einem genauen Blick in die Präsentationen verständlich. Für die Werte hat Deloitte an den beiden Tour-Tagen 1000 Menschen befragt und die Antworten dann hochgerechnet.
Zufriedene Gesicher beim Pressetermin am Mittwoch (6.9.)
Unterm Strich
Die Endabrechnung sieht auf der Einnahmenseite 8 Millionen Euro, auf der Ausgabenseite 15,8 Millionen Euro. Bei der Bewerbung war man von Kosten in Höhe von 11 Millionen Euro und Einnahmen von 3 Millionen Euro ausgegangen. Betrachtet man nur das Delta, ergibt sich quasi eine Punktlandung. Spitz gerechnet fehlt in der Kostenzusammenstellung die Arbeitsleistung, die viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung für das Ereignis erbracht haben. Da sie sowieso Angestellte der Stadt sind, sind ihre Arbeitskosten ebenso wenig eingeflossen wie das anteilige Gehalt des Oberbürgermeisters.
Knackpunkte Sicherheit und VIP-Plätze
Die höheren Kosten waren durch die stärkeren Sicherheitsvorkehrungen begründet. Gut angelegtes Geld, wie Thomas Geisel betonte. Denn die Brücken für die Fußgänger hätten die Besucherströme die Strecke gut passieren lassen und auch die Vielzahl der aufgestellten LED-Screens hätten die Menschenmassen entzerrt, da sie zum Verweilen einluden.
Auf der Einnahmenseite gab die Stadt eine deutliche Fehlannahme bei den Hospitality-Bereichen zu. Die Nachfrage sei weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das lag zum einen an den Compliance-Regeln vieler Firmen, die keine teuren Geschenke mehr an Kunden machen dürfen und zum anderen an der eigenen Partys, die an der Strecke liegende Firmen auf ihren eigenen Geländen veranstaltet hätten.
Gut für das Image der Stadt
Äußerst zufrieden mit dem Grand Départ ist Frank Schrader vom Stadtmarketing. Die Präsenz in den Medien, egal ob Print, Online oder Social Media, sei überragend gewesen und allein das unbezahlbar. Noch heute würden Reiseanbieter wie Trivago eine verstärkte Suche nach Hotels in Düsseldorf verzeichnen und somit sei auch der langfristige Marktwert der Stadt gesteigert.