Düsseldorf: Oberbürgermeister wehrt sich gegen Unterstellungen eines CDU-Ratsherren
CDU-Ratsherr Christian Rütz manövriert mit einer Online-Petition zum Erhalt des Carsch-Haus-Pavillons die eigenen Parteifreunde aus. Darauf hat Oberbürgermeister Thomas Geisel hingewiesen. Denn CDU Ratsvertreter gehörten zur Delegation des OB im südfranzösischen Cannes, wo auf der Immobilienmesse MIPIM Vorschläge zur Umgestaltung des Heine-Platzes als „erste Ideen“ vorgestellt wurden. Von einer Einigung über die Umgestaltung – wie von Rütz in seiner Online-Petition behauptet – könne keine Rede sein, so Geisel.
Gezeichnet hat der weltweit anerkannte Stararchitekt David Chipperfield. Ideengeber war René Benko, österreichischer Unternehmer und neuer Inhaber von Kaufhof und Karstadt. Er möchte aus dem zuletzt als Ramschbude genutzten Carsch-Haus ein Edelkaufhaus machen. Und hat Ideen für den Vorplatz ohne Pavillon zu Papier bringen lassen.
"Erste Anmutung"
Das rief Rütz auf den Plan, der eine Online-Petition anschob. Und innerhalb von kurzer Zeit mehrere Hundert Unterstützer einsammelte. Thomas Geisel sagt: „Ich habe schon bei der Vorstellung auf der MIPIM in Cannes betont, dass es sich um eine erste, aus meiner Sicht attraktive Anmutung für ein KaDeWe handelt, die mir Herr Benko in einem Gespräch vorgestellt hat. Das haben auch die mitgereisten Ratsfraktionen inklusive der CDU erfahren. Ich begrüße es, dass wir einen Konzeptentwurf aus der Feder des renommierten Architekten David Chipperfield erhalten haben, die ich als inspirierende Anregung für die weitere Diskussion verstehe. Aber selbstverständlich gilt auch hier: Es gibt keine Umsetzung ohne politische Beteiligung und Bürgerbeteiligung. Vor diesem Hintergrund kann es sich bei den Behauptungen von Herrn Rütz nur um eine bewusste Irreführung handeln.“
Ein Nachbau
Der nun von CDU-Mann Rütz eifrig verteidigte Pavillon ist ohnehin kein Original. Der ursprüngliche Musikpavillon stand auf dem Alleeplätzchen am Ende der heutigen Heinrich-Heine-Allee in der Flucht der westlichen Fahrbahn. Er soll 1906 errichtet worden sein und musste 1922/24 dem Neubau des Wilhelm-Marx-Hauses weichen. Am 17. August 1984 wurde der heutige Musikpavillon vor dem ehemaligen Carsch-Haus eingeweiht. Die Nachbildung wurde vom mittlerweile Pleite gegangenen Warenhauskonzern Horten gestiftet.