Nach den Sommerferien musste der Schulsport bei einigen Klassen des Lore-Lorentz-Berufskollegs ausfallen, da die Sporthalle der Heinrich-Heinrich-Uni mit Flüchtlingen belegt war. Anstatt darüber zu schimpfen, überlegten die Schüler, wie sie den Bewohnern helfen könnten. Daraus entwickelte sich eine große Aktion, die die ganze Schule begeistert unterstützte.

Die ganze Schule engagiert sich

Die Sammlung von Kleidung und Spielsachen war der erste Versuch der Hilfe, aber schnell erkannten die Schüler, dass dies wenig sinnvoll war, da es keine Lagerfläche dafür in der Uni gibt. Lehrer Frank Buschmann nahm Kontakt mit DRK-Teamleiter Bora Altun auf, der den Einsatz in der Uni-Sporthalle leitet. So wurde klar, dass es an Hygieneartikeln aller Art fehlte. Diese wurden über Aufrufe in der Schule gesammelt und von Spenden weitere Produkte gekauft. Bei der ersten Abgabe von Zahncreme, Zahnbürsten, Duschgel, Windeln etc. sahen die Schüler, dass die einmalige Hilfe zwar schön war, aber eigentlich eine dauerhafte Unterstützung Sinn machen würde.

Das DRK-Team verwaltet die Spenden der Schüler

Schüler und Lehrer zogen an einem Strang

So entwickelten die Schüler und Lehrer einen Plan, wie es gelingen könnte, regelmäßig Hilfslieferungen für die Flüchtlinge zu organisieren. Woche für Woche kümmerte sich eine andere Klasse sich um Geldspenden. Dazu wurden Freunde, Verwandte und Nachbarn angesprochen und von der Aktion überzeugt. Die Spendengelder flossen reichlich und lagen zwischen 300 und 1000 Euro wöchentlich auf dem Tisch. Mit dem Geld wurden dann die Hygieneartikel eingekauft. André Berger und Lisa Schweinsberg gehören zu der Klasse, die in dieser Woche gesammelt haben. Zusätzlich zu den üblichen Artikeln, haben sie am Freitag (27.11.) auch zahlreiche Decken mitgebracht. Denn die große Sporthalle ist mit 18 Grad in den Nächten doch sehr kühl.

Waffeln für alle

Ursprünglich hatten die Schüler eine Weihnachtsaktion für die Flüchtlinge geplant, doch dann stand fest, dass sie bereits Mitte Dezember in andere Unterkünfte umziehen werden. Daher kamen am Freitag (27.11.) Schüler mit Waffeleisen, Teig, Kirchen und Sahne zur Uni und backten Waffeln. Schnell zog der Duft von frischen Waffeln durch die Räume und lockte die Bewohner zu einem leckeren Imbiss. Dabei entstanden angeregte Gespräche und eine heitere Stimmung.

Nach Waffeln und Gesprächen gab es noch Ballspiele mit den Schülern der Lore-Lorentz-Schule, Foto: Lore-Lorentz-Schule

DRK freut sich über Initiative der Schule

Trotz der 300 Menschen, die in der Halle in abgetrennten Pavillons wohnen, ist die Atmosphäre in der Unterkunft gut. Das Rote Kreuz sorgt mit einem Team von 16 Mitarbeitern rund um die Uhr für die Betreuung der Bewohner. Dass sie dabei einen guten Job machen, zeigt die Tatsache, dass Streit und Auseinandersetzungen selten sind.

Bora Altun lobt die Initiative der Schülern. Seit 15 Wochen besteht der Kontakt und der geht über die reinen Hilfslieferungen – mittlerweile im Wert von 9000 Euro – hinaus. Einzelne Schüler sind auch ehrenamtlich aktiv und Melanie Kahl, Schülerin im Ausbildungsgang Erzieherin, erzählt uns, dass sie eine Woche Praktikum mit den Flüchtlingen verbracht hat.