Düsseldorf schafft das: Oberbürgermeister Thomas Geisel zieht Bilanz bei der Flüchtlingsunterbringung
6300 Flüchtlinge leben derzeit in Düsseldorf. Davon sind 1600 Menschen in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes und werden von dort in andere Kommunen verteilt. Mit den 4700 Flüchtlinge, die in den städtischen Unterkünften leben, hat sich die Zahl gegenüber dem Jahresende 2014 etwa verdoppelt: Stand 31.12.2014 waren es 2340 Menschen.
Runder Tisch Asyl tagt regelmäßig
Beim Treffen des runden Tisches Asyl am Dienstag (1.12.) im Plenarsaal des Rathauses betonte Thomas Geisel: "Bei der Flüchtlingsunterbringung ist Düsseldorf gut aufgestellt. Die Zelthallen konnten inzwischen aufgegeben werden und die Kinder, Frauen und Männer sind in winterfeste Quartiere umgezogen. Auch in der Funktion als Drehkreuz für die Flüchtlinge, die mit Zügen nach Nordrhein-Westfalen kommen, macht die Landeshauptstadt einen guten Job".
Thomas Geisel hier bei der Einweihung der Wohnanlage an der Moskauer Straße mit Birgit Lilienbecker, Miriam Koch und Olaf Lehne
Unterkünfte werden jetzt nach und nach fertig
Nachdem es im Sommer zu großen Engpässen bei der Unterbringung der Flüchtlinge gekommen war, greifen nun immer mehr die von der Stadt eingeleiteten Maßnahmen. Verteilt im Stadtgebiet wurden seit Sommer zahlreiche Wohnungen, zwei Traglufthallen und fünf Modulbauanlagen hergerichtet. 960 Menschen sind in den Anlagen an der Benrodestraße, Moskauer Straße, Meinecke Straße, Blanckertzstraße und am Leuchtenberger Kirchweg eingezogen. Die Notquartiere sind größtenteils aufgelöst. Auch die Uni-Sporthalle wird noch vor Weihnachten wieder frei.
Zwei winterfeste Traglufthallen bieten jeweils 300 Menschen Quartier
Bis zum Jahresende werden vier weitere Anlagen an der Karlsbader Straße, Schimmelpfennigstraße, Zur Lindung und Grünewaldstraße fertiggestellt. Ob sich die Zahl der in Hotels untergebrachten Asylbewerber (aktuell 1000 Menschen) auch reduzieren lässt, hängt von dem weiteren Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland ab. Ob es etwas Entspannung für Düsseldorf bringt, wenn das Land eine Erstaufnahmeeinrichtung in der Bergischen Kaserne errichtet, bleibt abzuwarten. Flüchtlinge in Landesunterkünften werden auf das Kontingent der Zuweisungen angerechnet.
Die Bezirksregierung Arnsberg weist der Stadt Woche für Woche bis zu 150 neue Asylbewerberinnen und Asylbewerber zu. Die angespannte Lage auf dem Markt für preiswerten Wohnraum in Düsseldorf führt dazu, dass rund 800 Menschen in den Flüchtlingsunterkünften leben, die bereits einen Bleibestatus haben und in eine eigene Wohnung ziehen könnten.
Die meisten Flüchtlinge kommen aktuell aus Syrien und dem Irak, aber auch aus Afghanistan, Serbien, Mazedonien sowie Nigeria und Guinea. Die Zahl der Flüchtlinge aus Albanien und dem Kosovo geht dagegen derzeit wieder zurück. Insgesamt sind 56 Nationalitäten in Düsseldorf vertreten.
Situation der Flüchtlingskinder
Rund ein Drittel der Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche, die schulpflichtig sind. Etwa die Hälfte der 141Schulen in Düsseldorf haben bereits Seiteneinsteigerklassen eröffnet oder die Vorbereitung dazu läuft. Während in den Grundschulen die Kinder meist die normalen Klassen besuchen und zusätzlichen Förderunterricht erhalten, gehen sie an den weiterführenden Schulen zuerst ein spezielle Klassen. Haben sie dann die Deutsche Sprache ausreichend gelernt, können sie in Regelklassen wechseln.
Alle Wohlfahrtsverbände sind aktiv
Bei der Betreuung der Flüchtlinge sind mittlerweile alle Wohlfahrtsverbände aktiv. Diakonie, Caritas, SKFM, Arbeiterwohlfahrt, das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser und die Johanniter werden tatkräftig von vielen Ehrenamtlern unterstützt.
Für Flüchtlinge, deren Unterbringung, Verpflegung und die gesamte Logistik gibt die Landeshauptstadt in diesem Jahr rund 90 Millionen Euro aus.
Drehkreuz Flughafenbahnhof
Jede zweite Nacht sind über 100 Menschen im Einsatz um die Flüchtlinge in Empfang zu nehmen
Seit September kommen am Fernbahnhof des Düsseldorfer Flughafens regelmäßig Züge mit Flüchtlingen an, die von dort nach kurzer Rast in Unterkünfte in NRW weiterreisen. Die Organisation und Betreuung wird auch dort von den Wohlfahrtsverbänden und vielen ehrenamtlichen Helfern geleistet. Neben Düsseldorf gibt es ein weiteres Drehkreuz dieser Art am Köln-Bonner-Flughafen. Die Aufgabe wird die Stadt wohl auch im Jahr 2016 weiter übernehmen. Dann sollen Mitarbeiter der Stadt Essen und freiwillige Helferinnen und Helfer von dort Düsseldorf bei dieser Aufgabe unterstützen.
Planungen für 2016
Düsseldorf hat sich darauf eingestellt, dass der Zustrom an Flüchtlinge auch im nächsten Jahr anhält. Daher ist der Bau weiterer Unterkünfte in Vorbereitung. Anfang 2016 werden an der Duderstädter Straße, am Karweg, an der Oberlöricker Straße und an der Völklinger Straße/Am Tetelberg die nächsten Wohnanlagen bezogen werden können. Die Stadt prüft außerdem weitere Grundstücke auf ihre Eignung.
Weitere Unterkünfte sind in Planung. Ob diese in Modulbauweise entstehen oder sich Alternativen anbieten, prüft die Stadt derzeit