Düsseldorf: Fazit im Rathaus zum Grand Départ
Welche Kosten und welcher Imagegewinn der Start der Tour de France für Düsseldorf haben wird, kann am Tag eins nach dem Event noch niemand konkret sagen. Für die Sicherheit wurde deutlich mehr Geld ausgegeben als ursprünglich geplant, heißt es. Beim Rückblick im Rathaus war es die Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke, die ein wichtiges Fazit zog: „Die Düsseldorfer haben super mitgemacht, solidarisch und mit Spaß. Danke an alle, die nicht im Rampenlicht standen“.
Lob von vielen Seiten
Bei allen Organisatoren summten seit Donnerstag die Mailaccounts und Telefone. Die Rückmeldungen waren überwältigend: Viele Glückwünsche und Anerkennung kamen quasi aus der ganzen Welt. DMT-Chef Frank Schrader ist überzeugt vom Erfolg der Tour für das Image der Stadt. Vorher hatte eine Untersuchung ergeben, 78 Prozent der Befragten haben den Namen Düsseldorf schon einmal gehört, aber nur sieben Prozent konnten damit Bilder verbinden. Besucher in der Stadt und Zuschauer am Fernsehen wurde mit vielen Bildern und Eindrücken versorgt. Zum Grand Départ waren weit über eine Millionen Zuschauer gekommen, etwa ein Viertel von ihnen waren Düsseldorfer.
Begeisterter OB
Thomas Geisel fuhr gemeinsam mit dem Tourchef Christian Prudhomme die ersten 60 Kilometer der Strecke vor dem Fahrerfeld in einem Begleitfahrzeug. Der OB war nach eigenen Worten begeistert von den vielen heiteren und fröhlichen Gesichtern am Streckenrand. Auch sein Ziel, Düsseldorf als Sportstadt und Veranstaltungsstätte für Großereignisse zu positionieren scheint aufzugehen. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche hat bereits eine Einladung zur Landesregierung, um den Veranstaltungskalender auf weitere potentielle Events für Düsseldorf zu prüfen. Sehr positiv hat sich die regionale Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten gestaltet, die sich aus der Streckenführung der 2. Etappe durch die Region ergab.
Konkrete Kostenaufstellung folgt
Mit einer Analyse des Grand Departs bezüglich der ökonomischen Effekte ist das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte beauftragt. Befragungen von Besuchern am Freitag und Samstag sollen dabei mit den Prognosen im Zuge der Bewerbung von 2015 verglichen werden. Der Abschlussbericht, sowie ein ausführliches Gutachten wird nach der Sommerpause vorgestellt. In einer ersten Stellungnahme bestätigte Geisel, dass die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen höher lagen, als in den Planungen vorhergesehen. Außerdem hatten die Compliance-Regeln, bei denen sich Firmen Richtlinien auferlegen, in welchen Umfang Geschenke und Vorteile von den Mitarbeitern angenommen werden dürfen, negativ auf den Verkauf der teuren VIP-Tickets ausgewirkt. Sie erwiesen sich als Ladenhüter und reduzierten so die erwarteten Einnahmen.
Die Show ist vorbei, Cornelia Zuschke hat schon einen Plan, wie es weiter geht
Zukunft für das Fahrrad in Düsseldorf
Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke hat bereits einen klaren Plan, wie das Fahrrad als Verkehrsmittel auch nach der Tour de France weiter entwickelt werden kann. Bislang nutzen nur 14 Prozent der Düsseldorfer regelmäßig das Fahrrad. Die Fahrradinfrastruktur mit Radhauptnetz, Radabstellanlagen, Beschilderung und Radschnellweg-Trasse sollen kontinuierlich ausgebaut werden. Damit dies nicht über die Köpfe der Bürger hinweg geschieht, setzt die Stadt auch hier auf Dialog. Für Juli ist ein Runder Tisch Radverkehr geplant und im Oktober soll eine Verkehrskonferenz weitere Erkenntnisse bringen. Der bisherige Verkehrsentwicklungsplan soll zum Mobilitätsentwicklungsplan werden. Ein erster Höhepunkt bei der gemeinsamen Entwicklung der Fahrradstadt Düsseldorf nach den Vorstellungen der Radfahrer wird ein Fahrradgipfel im Frühjahr 2018 sein. Dabei sollen auch Erkenntnisse aus klassischen Fahrradstädten wie Kopenhagen einfließen.
"Wir wollen ein Umdenken im Kopf anstoßen und gleichzeitig deutlich machen, dass Düsseldorf als Fahrradstadt noch nicht perfekt ist. Wir haben in Düsseldorf schon einiges für den Radverkehr erreicht, es gibt aber auch noch viel zu tun. Den Rückenwind des Starts der Tour de France in der Landeshauptstadt wollen wir nutzen“, betonte Cornelia Zuschke.
Kinder und Jugendliche sollen für den Radsport gewonnen werden
Das Interesse der jungen Generation für den Radsport soll durch Veranstaltungen wie den Radwettbewerb Pétit Départ, an dem sich mehr als 650 Kinder beteiligten, gefördert werden. So könnten im Rahmen des internationalen Radrennens „Rund um die Kö“ auch Wettbewerbe für Kinder angeboten werden. Das Sportamt lädt ab dem kommenden Jahr gemeinsam mit der SG Radschläger zu einem sportartspezifischen Sichtungstermin ein, der sich im Anschluss an den motorischen Test ReCHECK! an sportbegabte Kinder richtet.