Düsseldorf: Der 30. April ist der internationale Tag der gewaltfreien Erziehung
Vor zwanzig Jahren wurde das Grundrecht der Kinder auf eine gewaltfreie Erziehung in das Bürgerliche Gesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Damit setzte Deutschland die UN-Kinderrechtekonvention von 1989 um. Seit 2004 ruft der Deutsche Kinderschutzbund alljährlich am 30. April den Internationalen Tag der gewaltfreien Erziehung aus. Dieser soll die Verantwortung der gesamten Gesellschaft für das gewaltfreie Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in den Fokus rücken. Durch Corona ist das Thema in diesem Jahr von besonderer Bedeutung.
#gewaltfreierziehen
„Dass Gewalt in der Erziehung verboten wurde, damit ist schon einiges erreicht, und das gesellschaftliche Bewusstsein hat sich auch geändert. Aber der Weg in die gewaltfreie Gesellschaft ist noch lang“, so Bettina Erlbruch, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Düsseldorf. Das 20-jährige Jubiläum nimmt der Kinderschutzbund Düsseldorf zum Anlass mit der Kampagne #gewaltfreierziehen verstärkt auf das Thema aufmerksam zu machen. So können alle Düsseldorfer*innen ihr Facebook-Profilbild mit dem Hashtag #gewaltfreierziehen versehen und damit ein Zeichen setzen. Ein entsprechender Filter ist auf Facebook hinterlegt.
Um den 30. April herum erscheint das Aktionsmotiv „#gewaltfreierziehen“ auch auf den Bildschirmen der Rheinbahn, auf der Webseite des Autokinos und auf der großen Außenleinwand des Landtags.
Belastung durch Corona
Die Corona-Pandamie mit Schließungen der Kitas und Schulen, aber auch existenzellen Sorgen der Eltern stellen für viele Familien eine große Herausforderung dar. Eltern gelangen häufiger an ihre Belastungsgrenzen und werden schneller als sonst z.B. laut, schimpfen oder auch körperlich übergriffig. Das weiß Bettina Elbruch, von den Rückmeldungen der „Nummer gegen Kummer“, dem Kinder-/Jugendtelefon und Elterntelefon . „Dort geht es vermehrt um Familien, denen die Nerven blank liegen. Die aktuelle Situation ist einfach für alle Beteiligten – Erwachsene und Kinder – schwierig“, schildert die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Düsseldorf.
Hilfsangebote
Der Kinderschutzbund bietet schon immer „kontaktlose“ Beratung an: Die Sorgen- und Beratungstelefone für Kinder, Jugendliche und Eltern, die telefonische SchreiBabyBeratung oder auch die Seminarreihe „Starke Eltern – Starke Kinder®“ (derzeit online). So sollen Familien dabei unterstützt werden, die andauernde Corona-Isolation besser zu meistern und gut zu überstehen.
Die Elternkurse stellen seit mehreren Jahrzehnten einen integralen Bestandteil der Arbeit des Kinderschutzbundes zur Unterstützung der Eltern bei der praktischen Umsetzung einer gewaltfreien Erziehung dar. Ob ein „leichter Klaps“ oder „nur“ ein Schimpfwort – Herabwürdigung fängt schon bei solchen scheinbaren „Kleinigkeiten“ an. Und die seelischen Folgen physischer wie auch psychischer Gewalt können für die Kinder ein Leben lang zur Belastung werden.
Achtsamkeit
„Alle im Kinderschutz Tätigen sind derzeit besonders aufmerksam. Denn die Kita- und Schulschließungen führen zu einer verminderten sozialen Aufmerksamkeit und dem Fehlen von außerfamiliären Ansprechpartnern und Unterstützern. Kinder und Eltern dürfen gerade jetzt nicht allein gelassen werden. Daher wollen wir vom Kinderschutzbund Düsseldorf das Thema noch sichtbarer machen und auch unter den aktuellen Umständen weiter für die Eltern und Kinder unserer Stadt da sein“, erklärt Dr. Hauke Duckwitz, Vorsitzender des Ortsverbands Düsseldorf. „Der Tag der gewaltfreien Erziehung soll daran erinnern, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für das gewaltfreie Aufwachsen von Kindern trägt. Zudem soll er Eltern ermutigen, ihr Ideal einer gewaltfreien Erziehung Wirklichkeit werden zu lassen.“
Weitere Informationen zu den aktuellen Hilfe-Angeboten für Eltern und Kinder: www.kinderschutzbund-duesseldorf.de