Düsseldorf wird bunt: Das No Border-Graffiti erzählt Flüchtlingsgeschichten
Viele tausend Kilometer Wegstrecke, unzählige Entbehrungen, Lebensgefahr, Todesangst – und ganz am Ende die Hoffnung auf einen neuen Anfang: Was auf der Hauswand an der Fritz-Erler-Straße in bunten Farben daher kommt – ist die Geschichte vieler Flüchtlingen – festgehalten in einem Graffiti. Und es kommt noch besser: Eine ganze Straßenbahn wird mit diesem Motiv bedruckt und als schienengebundene Erinnerung quer durch Düsseldorf fahren.
Zwölf junge Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und weiteren Ländern haben sich das Wandmotiv, zusammengesetzt aus ihren persönlichen Geschichten, ausgedacht. Gemeinsam mit den Graffiti-Artists Joe und Marc Hennig, den MajoBrothers, haben sie zusammengesessen, um erste Ideen zu einen großen Gesamtbild zusammenzufügen. Das Ganze ist Teil zwei des erfolgreichen No Border-Projektes – nach dem No Border Buch und der No Border Band (über die report-D bereits berichtete).
So bunt kommt dieses Bild daher, das man Lust hat, näherzutreten und jedes Detail zu betrachten – immer wieder neue Einzelheiten zu entdecken. „Es ist zugleich ein Zeichen für Toleranz und Willkommenskultur in Düsseldorf“, sagt Torsten Nagel von SJD – Die Falken, die zusammen mit dem ZAKK und der Flüchtlingsinitiative STAY das No Border Grafitti auf den Weg gebracht haben. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark“.
Einweihung mit Live Konzert
Eingeweiht wird das Graffiti mit einem Live Konzert am Montag (26.10.), um 18 Uhr vor der Freizeitstätte Garath (Nikolaus- Groß- Platz / Fritz Erler Str.). Musik von Mal Élevé (Irie Révoltés), Kutlu (Microphone Mafia), Tice und RapLab Projekt spielen unter dem Motto „Kein Fußbreit dem Rassismus!“.
Termine rund um das Thema „Refugees welcome“
Noch bis zum 7. November ist im Foyer der Volkshochschule am Bertha-von-Suttner-Platz die Fotoausstellung von Andreas Langfeld unter dem Titel „Status“ zu sehen. Es ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Asyl. Ein Zitat von Berthold Brecht beschreibt die Intension der Ausstellung: „Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so eine einfache Weise zustande wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Pass niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.“ Seit 2013 dokumentiert Langfeld Flüchtlinge in ihrem Lebensumfeld, ihre Würde und ihre Herkunft.
Zur Ausstellungseröffnung (20.10.) gab es eine Lesung aus dem No-Border Buch in der VHS.
Film Boza
Der Film „Boza“ von Walid Fellah wird am Samstag, den 14. November, um 12 Uhr im Metropol Kino an der Brunnenstraße 20 gezeigt. Eintritt ist frei. Der tunesische Filmemacher Walid Fellah begleitet in dem Film Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa.
Musik und Vortrag
Am Freitag, 4. Dezember um 19 Uhr treten im Haus der Jugend, Lacombletstraße 10, Trouble Orchestra und KMPFSPRT auf. Vorab hält Daniel Steinmaier einen Vortrag mit dem Titel „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“. Eintritt 12 Euro, ermäßigt 10 Euro.
Vortrag
Push back Frontex – Gegen die Militarisierung des Europäischen Grenzregimes! – heißt der Vortag von Conni Gunßer vom Flüchtlingsrat Hamburg. Zu hören ist er am Mittwoch, 9. Dezember, um 19 Uhr im zakk, Fichtenstraße 40, freier Eintritt.