Düsseldorf Pandemie: Impfung gegen das Corona Virus startet am Sonntag in einem Altenheim in Lörick
Mit 180 Impfdosen startet Düsseldorf am Sonntag (27.12.) den Spritzenmarathon gegen das Corona-Virus. Der Sattelschlepper mit dem ersten Impfstoff von Biontech/Pfizer aus dem belgischen Ort Puurs hat am zweiten Weihnachtstag gegen 5 Uhr früh das Kühllager für den Impfstoff in Düsseldorf erreicht. Ein Altenheim in Düsseldorf Lörick wird am Sonntag das erste sein, in dem Bewohner und Mitarbeiter gegen Covid-19 geimpft werden. Die Krankenhausbeschäftigten, die Corona-Patienten behandeln, sollen ebenfalls als erste drankommen. Danach seien die Menschen jenseits der 80 an der Reihe, hieß es bei einem Pressestatement der Landesregierung NRW am Samstag (26.12.).
Dr. Frank Bergmann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, sprach vom Start eines "Impf-Marathons"
Bis Mitte 2021 werde es dauern, bis „relevante Bevölkerungsgruppen geimpft sind“ – so lautet die Einschätzung von Dr. Frank Bergmann, dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Das Statement folgte auf Worte „der Erleichterung und Dankbarkeit“ von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Dass es vom ersten Lock-Down Ende Februar 2020 im Kreis Heinsberg bis jetzt nur zehn Monate gedauert habe, einen Impfstoff zu entwickeln, zu testen und zuzulassen, sei in diesen Tagen „der einzige Lichtblick“, sagte Laschet. Derzeit stiegen sowohl die Infektionszahlen als auch die Todesraten, warnte Laschet.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: "Der Impfstoff ist ein Lichtblick."
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, CDU, versprach, dass noch vor Silvester rund 270.000 Impfdosen nach Nordrhein-Westfalen kämen. Die Hälfte davon werde zurückgelegt, da jeder Mensch zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen bekommen muss, um gegen das Virus immun zu sein. Ab Januar werden laut Laumann wöchentlich 140.000 Impfdosen NRW erreichen; also könnten pro Woche 70.000 Menschen geimpft werden.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: "Bis Silvester kommen 270.000 Impfdosen nach NRW."
Dr. Andre Schumacher aus Düsseldorf Holthausen berichtete, wie behutsam die acht mobilen Impfteams in Düsseldorf mit dem Impfstoff umgehen müssen. Nach Düsseldorf transportiert und dort gelagert werde er bei minus 70 Grad. Wenn ihn die mobilen Impfteams im Lager der Spedition Kühne und Nagel abholen, sei er auf einen Wert von zwei bis acht Grad angetaut. Im Altenheim werde jedes Fläschchen dann mit einer genau bemessenen Menge Kochsalzlösung verdünnt. „Dabei darf das Fläschchen nicht geschüttelt werden, um die Verdünnung zu verteilen. Dies würde den Impfstoff zerstören“, sagte Schumacher. Deshalb müsse vor der Aufteilung jedes Fläschchens Impfstoffs auf fünf Spritzen eine Sichtkontrolle gemacht werden. Solange die Flüssigkeit milchig weiß sei, ist alles Ordnung. „Sobald sie ausflockt wie bei schlechter Milch, können Sie den Impfstoff wegwerfen“, erklärte Schumacher.
In Fläschchen wie dieses kommt der Impfstoff aus der Kälte zu den Patienten
Pro Patienten rechnet er mit einem Zeitbedarf von drei bis fünf Minuten. Dabei werde der eigentliche Impfvorgang eine knappe Minute dauern. Demnach können pro Impfteam zwölf Menschen pro Stunde geimpft werden. Laut Schuhmacher wurden die alten Menschen in den Heimen über die Impfung bereits informiert. Die NRW-weit 14.000 freiwilligen Ärzte und Pflegerinnen in den Impfzentren und Mobilen Teams haben zum Impfstart von der Landesregierung NRW ein 35-seitiges Papier zu den Einzelheiten der Impfung bekommen, sagte Schumacher.
Acht Impfteams, ein Impfzentrum
In Düsseldorf kommen zunächst die acht mobilen Impfteams zum Einsatz. Später nimmt ein Impfzentrum den Betrieb auf, das an der Merkur-Spielarena eingerichtet wurde. Gesundheitsminister Laumann versprach, die über 80-Jährigen würden von der Landesregierung angeschrieben, sobald sie mit der Impfung an der Reihe wären.