Düsseldorf: Impfungen gegen COVID-19 sind angelaufen
Um 7:37 Uhr am Sonntagmorgen (27.12.) erreichte die Spannung im Wohnstift Haus Lörick den Höhepunkt. Denn dann kam er – unscheinbar in einer Box – der lang erwartete Impfstoff. 36 Fläschchen Impfstoff wurden vor Ort in 180 Impfdosen aufbereitet und an Bewohner*innen und Mitabeiter*innen verimpft. Der erste große Schritt für Düsseldorf. Nun läuft das Projekt „Corona-Impfung“ an. Vorerst wird nicht in den Impfzentrum geimpft, sondern über die mobilen Teams in den Seniorenzentren. Dr. Carsten König von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) rechnet nicht vor Mitte Januar mit dem Betriebsstart in der Arena. Wer dort geimpft werden kann, erhält vorab eine schriftliche Information, mit der dann ein Termin über die Hotline 116 117 gemacht werden kann. Die Reihenfolge der Impfberechtigten ist festgelegt, Ausnahmen sind aktuell nicht vorgesehen.
Dr. Frank Weinstock impft Ursula Spehr aus dem Haus Lörick, Foto: Stadt Düsseldorf, Feuerwehr
180 Impfdosen für Haus Lörick
Seit dem 15. Dezember steht in der Arena alles bereit, um als Impfzentrum der Stadt Düsseldorf an der Start zu gehen. Doch bis auf Pressekonferenzen ist dort noch nichts los. Denn gemäß der Impfverordnung des Bundes finden die ersten Impfungen in Senioren- und Pflegeeinrichtungen statt. So war die erste Düsseldorferin, die die Impfung am Sonntag (27.12.) erhielt, die 82-jährige Ursula Spehr, Bewohnerin des Wohnstifts Haus Lörick. Das Seniorenheim war von der Stadt für den Impfstart ausgewählt worden. Rund 470 Bewohner leben im Wohnstift. Sie werden von rund 160 Mitarbeiter*innen betreut. In den vergangenen Tagen haben die Mitarbeiter*innen alles für den Impfstart vorbereitet. Denn jeder muss sein Einverständnis zur Impfung abgeben oder von demjenigen, der die Betreuungsvollmacht hat. Der Geschäftsführer vom Wohnstift Haus Lörick, Norbert Molitor, beschrieb die gute Zusammenarbeit mit Stadt und KV. Neben den 40 Bewohner*innen der stationären Pflege erhielten 120 Menschen aus den Wohnungen und einige Mitarbeiter*innen die Impfung. Die Impfbereitschaft unter den Senioren beschriebt Molitor als sehr hoch.
Acht Rettungswagen sind für die mobilen Teams eingerichtet worden
Die Stadt Düsseldorf hat eine Priorisierung der Senioreneinrichtungen durchgeführt, anhand der die Kassenärztlichen Vereinigungen die Besuche in Abstimmung mit den Einrichtungen organisiert. Die KV entsendet die mobilen Teams, die aus einem Arzt und medizinischem Hilfspersonal besteht. Sie bereiten vor Ort den Impfstoff vor (Rekonstitution, d.h. "Anmischen"). Anschließend muss der Impfstoff innerhalb von sechs Stunden verimpft werden.
Impfzentrum in der Arena noch geschlossen
Die Stadt Düsseldorf erwartet nach den ersten 180 Impfdosen weitere Lieferungen. Ab dem 29. Dezember sollen 2.111 und ab dem 31. Dezember weitere 2.111 kommen. Jeder Mensch muss nach der ersten Impfung drei Wochen später erneut geimpft werden, um den vollen Impfschutz zu erhalten. Deshalb wird der Impfstoff direkt so eingeteilt, dass der Impfstoff für die Nachimpfung bereitsteht. Im Januar werden zunächst wöchentlich 141.375 Impfdosen an das Land NRW ausgeliefert, wovon Teile nach Düsseldorf gehen. Mit der Zulassung eines weiteren Impfstoffes wird sich die Zahl deutlich erhöhen.
Im Impfmobil könnte der Impfstoff aufbereitet werden, wenn vor Ort in den Senioreneinrichtungen dafür kein geeigneter Raum zur Verfügung steht
Dann soll auch das Impfen im Impfzentrum Düsseldorf starten. Dafür werden die Menschen ab 80 Jahren die zu Hause leben und Pflegepersonal auf Intensiv- und Corona-Stationen von der Stadt angeschrieben. Wer einen solchen Brief erhält, kann bei der Hotline 116 117 der KV Nordrhein einen Termin vereinbaren. Anrufe bei der Hotline von Personen, die nicht zur ersten Gruppe gehören sind sinnlos, da keine Ausnahmen gemacht werden.
Pressetermin zum Start der Impfungen mit (v.l.) Dr. Stephan Keller, Dr. Carsten König und Norbert Molitor
Gute Zusammenarbeit zwischen KV und Stadt
Dr. Carsten König, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein: "Wir sehen leider seit Wochen eine Besorgnis erregende Entwicklung der Pandemie, die allen Beteiligten im Gesundheitswesen viel abverlangt. Wir müssen diesen Trend stoppen. Deshalb ist es ungemein wichtig, jetzt mit dem Impfen zügig zu beginnen – dazu brauchen wir ausreichende Mengen an Impfstoff. Noch in diesem Jahr starten zu können, ist ein wesentlicher Baustein zum Schutz der vulnerablen, besonders gefährdeten Gruppen. Wir sind vorbereitet für den Start, werden unsere Aufgaben dabei erfüllen und schaffen damit eine Grundlage für eine nachhaltig positive Entwicklung im kommenden Jahr."
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: "Die Hoffnung beruht darauf, dass die Zahl von Neuinfektionen und die Zahl schwerer Verläufe der Erkrankung damit reduziert werden können. Dabei habe ich vollstes Vertrauen in die Arbeit der Kassenärztlichen Vereinigung, die die Impfung der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort übernommen hat. Der nächste Meilenstein wird dann der Start hier im Impfzentrum und mit den Impfmobilen sein, sobald genügend Impfstoff für die weiteren Personengruppen bereit steht."