Düsseldorfer CDU will Gasnetzbetreiber stoppen: Kein Kahlschlag im Aaper Wald!
Die geplante Schneise ist 2,5 Kilometer lang und 14 Meter breit. Sie soll quer durch den Aaper Wald bei Düsseldorf-Rath geschlagen werden. 650 Bäume müssen fallen. Der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe will eine marode Gas-Fernleitung, Baujahr 1930, erneuern. Dagegen tritt nun massiv die CDU Düsseldorf an.
"Die Verwaltung sollte die Baumaßnahme nicht genehmigen!"
Die CDU Ratsfraktion habe kein Verständnis für die geplante Fällung von 650 Bäumen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Rüdiger Gutt sagt: „Dieses Vorgehen ist nicht zumutbar und kann auch nicht das letzte Wort sein. Die Menschen in Düsseldorf werden sich ihren Aaper Wald nicht zerstören lassen. Deswegen fordert die CDU von der Verwaltung: Sie sollte der OGE die Baumaßnahme nicht genehmigen. Das Unternehmen muss unbedingt zu einer schonenderen Lösung bewegt werden. Darauf drängen wir mit Nachdruck.“
Der für Düsseldorf-Rath zuständige CDU-Ratsherr Marcus Münter ergänzt, dass Rodungen in einer solchen Größenordnung nach dem Pfingstorkan Ela unbedingt verhindert werden müssten. Schließlich sei der Aaper Wald für viele Düsseldorfer ein beliebtes Ausflugsziel.
"Für jeden gefällten Baum pflanzen wir 15 neue Bäume!"
„Leider wird immer wieder unterschlagen, dass wir nicht nur 650 Bäumen fällen, sondern auch 10.000 Bäumen neu pflanzen wollen“, entgegnet Helmut Roloff, Pressesprecher von Open Grid Europe. Seit 2014 beschäftige man sich bereits mit dem Projekt. Die 85-jährige Überlandgasleitung drohe altersbedingt undicht zu werden. Aus ihr würden die Gasnetze in Düsseldorf, in Hilden und von diversen Großunternehmen gespeist.
Alternativen geprüft
Es sei geprüft worden, die Leitung an eine andere Stelle zu verlegen. Doch das verhindere die nahe Wohnbebauung. Auch im alten Rohr ein neues einzuziehen, wurde nach Angaben von Unternehmenssprecher Roloff erwogen. Doch da könnten die Techniker nicht dafür garantieren, dass dies problemlos gelinge: Anders als heute bestehe die alte Leitung aus Rohren, die durch Muffen miteinander verbunden seien. Jede Steckverbindung könnte zur Problemzone werden – sagt das Unternehmen.
Daher hat man sich für die Schneise entschieden. „Mit 14 Metern Breite ist sie um zehn Meter schmaler als anderswo“, wirbt Pressesprecher Roloff. Die Gaspipeline werde modernisiert und anschließend nicht nur die 1,5 Hektar Wald über dem Rohr aufgeforstet, sondern weitere 1,5 Hektar an einer anderen Stelle des Aaper Waldes. Mit diesen Argumenten konnten bisher das Forstamt, alle zuständigen Behörden und selbst der Landschaftsbeirat überzeugt werden. Helmut Roloff sagt: „Wir warten derzeit nur noch auf die Genehmigung zur Baumfällung.“ Anwohner melden: Ein Bagger stehe bereits am Rande des Stadtwalds.
Geht es nach der CDU, wird die dem Unternehmen versagt. Dann müsste neu überlegt werden.
Open Grid Europe bietet Kritiker den Dialog an. Pressesprecher Helmut Roloff ist erreichbar unter Telefon 0201-3842 12613, Mail: helmut.roloff@open-grid-europe.com
Finanzinvestoren treten als Versorger auf
Open Grid Europe war bis Ende August 2010 die E.ON Gastransport GmbH mit Sitz in Essen. Sie betreibt rund 12.000 Kilometer Fernleitungen für Erdgas. Im Mai 2012 wurde Open Grid Europe für 3,2 Milliarden Euro an eine Gruppe von Infrastrukturfonds verkauft. Dazu gehört der australische Finanzdienstleister Macquarie, der sich 2011 bereits die Thyssengas einverleibte; dazu Infinity Investments, ein Fond der Abu Dhabi Investment Authority, die British Columbia Investment Management Corporation sowie die MEAG, Munich Ergo Assetmanagement GmbH, eine Tochter der Ergo Versicherungsgruppe und des Rückversicherer Munich Re.
Karte: Stadt Düsseldorf