Düsseldorfs Kampf um die Flächen im öffentlichen Raum: ÖPNV, PKW, Radfahrer, Fußgänger, Werbetafeln, Bäume – wer gibt die Prioritäten vor?
An den seit Sommer installierten Fahrradabstellanlagen entzünden sich derzeit die Gemüter, denn der öffentliche Raum in Düsseldorf ist begrenzt und viele Interessen gilt es zu berücksichtigen. Als Maßnahme gegen den Verkehrskollaps und zur Steigerung der Attraktivität des Fahrradverkehrs wurden seit Sommer unter anderem neue Fahrradabstellanlagen für 1000 Fahrräder aufgebaut. Dafür fielen über 50 PKW-Parkplätze weg und offenbar hagelte es Beschwerden beim Oberbürgermeister. Nun wird die Weiterführung der Maßnahme überprüft – nicht gestoppt, wie das OB-Büro am Freitag (7.12.) betonte.
Einer der Fahrradständer in Form eines stilisierten Fahrrades, wie er etwa auf der Karolingerstraße zu finden ist, Foto: Stadt Düsseldorf, Amt für Verkehrsmanagement
Bis zu zehn Fahrräder können auf dem Parkplatz für ein Auto stehen. Viele Fahrradabstellplätze sind voll und das sieht das Amt für Verkehrsmanagement als Erfolg. Denn die Plätze werden angenommen. Mit dem im Sommer aufgelegten Programm wurden mehr als 1000 Abstellmöglichkeiten geschaffen. Bei den Standorten sollen aber alle Belange einer gerechten Nutzung des öffentlichen Raumes berücksichtigt werden, betonte Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke: "Wir sind hier nicht ideologisch unterwegs, sondern haben die Auflage und Pflicht, Ansätze für ein umweltfreundliches Verkehrsverhalten zu finden, wie auch noch einmal verstärkt vom Luftreinhalteplan gefordert. Die Förderung des Radverkehrs ist ein wichtiger Baustein dafür."
Eine Welle des Protest von den Mitgliedern der Partei der Grünen und dem ADFC rollte am Donnerstag durch Düsseldorf. Es hieß, Oberbürgermeister Thomas Geisel habe den weiteren Aufbau von Fahrradabstellanlagen gestoppt. Das OB-Büro bemühte sich am Freitag zu betonen, dass lediglich die sowieso geplante Überprüfung der bereits realisierten Plätze erfolgen soll, bevor man die nächsten Anlagen in 2019 angeht. Es gibt eine Liste mit weiteren Standorten, doch im Winter werde diese nicht angegangen.
Kommentar: Für was haben wir noch Platz in Düsseldorf?
Stellt sich die Frage, wer in Düsseldorf mit wem über Projekte im öffentlichen Raum spricht, der ja bekanntermaßen endlich ist. Plätze für Ersatzpflanzungen für Bäume sind schwer zu finden. Dann werden Litfaßsäulen mitten auf Bürgersteigen positioniert, Sichtachsen mit riesigen Werbetafeln „verschönt“, Parkplätze den Autofahrern weggenommen und an Fahrradfahrer gegeben, ganze Fahrbahnen in Radfahrstreifen umgewidmet und dann sollen auch noch alle an Ampeln warten, die nur für Busse und Bahnen sofort auf grün springen. Die Bürger wundern sich, machen aber die gemeinsame Erfahrung: Parkplätze und Staus sind für alle da – oder eben auch nicht.