Erstaufnahme am Düsseldorfer Flughafen weckt Abschiebe-Ängste – NRW rechnet mit 14.000 Flüchtlingen
Die provisorische Erstaufnahme-Einrichtung am Fernbahnhof des Düsseldorfer Flughafens lässt offenbar bei vielen Flüchtlingen Panik aufflammen. Das berichten Augenzeugen. Die Menschen kämen völlig erschöpft aus den Zügen und würden dann von Sicherheitskräften in einen Flughafenbereich begleitet. Manche Türen seien von Sicherheitspersonal bewacht oder verschlossen. Ein Helfer, der nicht genannt werden wollte: „Viele bekommen einen Schreck, weil sie denken, dass sie per Flugzeug abgeschoben werden könnten.“
Gut erreichbar für Bahn, Bus – und die persönliche Panik
Eigentlich hatte der Düsseldorfer Krisenstab den Flughafen als ideal für die provisorische Erstaufnahme eingestuft. Mit Flüchtlingen besetzte Züge können direkt bis zum Fernbahnhof durchfahren. Dort gibt es Parkbuchten und einen Anschluss an die Autobahn – damit Reisebusse die Asylsuchenden zum ihrem eigentlichen Ziel bringen können. Dass die gesamte Kulisse bedrohlich wirken könnte, hatte niemand in Betracht gezogen. Die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, bemüht sich dem Vernehmen nach bereits um ehrenamtliche Übersetzer, die den Ankommenden in ihrer Sprache erklären, was hier geschieht.
NRW-Innenminister Ralf Jäger: "Wir arbeiten im Krisenmodus."
Derweil sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger am Montagmittag (7.9.), das Land erwarte in dieser Woche 14.000 neue Flüchtlinge. Damit verdoppelte er die bisher angenommene Zahl. Jäger persönlich hat in Düsseldorf und Dortmund um Amtshilfe ersucht.
Ankommen, versorgen – und weiter schicken
Beide Städte werden sich die Erstaufnahme der NRW-Flüchtlinge teilen und die Ankommenden mit Getränken und Speisen versorgen. Derzeit nimmt Dortmund auf, am morgigen Dienstag (8.9.) wird Düsseldorf ab 9 Uhr übernehmen. Die beiden Städte wechseln sich dann täglich ab. Die zentrale Koordinierungsstelle in Arnsberg teilt den Städten mit, in welche Städte und welche Aufnahmeeinrichtungen die Flüchtlinge von Dortmund und Düsseldorf aus gebracht werden sollen. Den Transport dorthin organisiert die jeweils zuständige Stadt.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel und sein Dortmunder Kollege Ullrich Sierau haben sich bereits telefonisch abgestimmt. NRW-Innenminister Ralf Jäger sagte: „Wir arbeiten im Krisenmodus. Wir arbeiten rund um die Uhr daran, diese Menschen unterzubringen.“
Fotos: Kai Jürgens, Land NRW