Düsseldorf wird erste Adresse beim Empfang der Flüchtlinge
Am Dienstag (8.9.) tagte um 12 Uhr erneut der Krisenstab der Stadt Düsseldorf, um das weitere Vorgehen in der Flüchtlingsfrage zu besprechen. Düsseldorf teilt sich seit Dienstag mit Dortmund die Arbeit der Erstaufnahme und Verteilung der vielen Menschen, die aktuell über Ungarn auch nach NRW kommen.
Ankunfsstelle für Flüchtlinge am Flughafenbahnhof
Sonderzüge mit Flüchtlingen aus München werden zum Flughafenbahnhof geleitet. In Zusammenarbeit mit dem Flughafen dienen die Räume des ehemaligen Check-In am Fernbahnhof als Aufnahmestelle. Die Ankommenden können sich dort kurz erholen und werden verpflegt. Sobald von der zentralen Koordinierungsstelle in Arnsberg freie Plätze in einer Erstaufnahmestelle gemeldet werden, transportieren Busse die Menschen in ihre Unterkünfte in NRW. Die Stadt Düsseldorf organisiert diesen Transport und ist erleichtert, am Flughafenbahnhof deutlich einfachere Anfahrtsmöglichkeiten für die Busse zu haben, als am Hauptbahnhof.
Am Dienstagabend erwartet die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch zwei Züge mit jeweils 450 Menschen an Bord. Über ein Netzwerk unter den städtischen Mitarbeitern hat man bereits Hilfskräfte mobilisiert, die die Flüchtlinge in Empfang nehmen und ihnen erklären, wie es weiter geht.
Neue Hotline geschaltet
Die Stadt hat eine neue Hotline für Fragen und Angebote zum Thema Asyl geschaltet. Seit heute können Bürger, die bei der Begrüßung, Integration oder durch Angebote die Flüchtlinge unterstützen möchten, die Telefonnummer 0211-89 90 00 9 anrufen. Dort werden auch Fragen entgegengenommen und Ansprechpartner vermittelt.
In Deutschland werden 70.000 Flüchtlinge erwartet
Den Empfang der Asylbewerber, die jetzt mit Zügen aus Ungarn kommen, teilt sich Düsseldorf mit Dortmund jeweils in 24-Stunden-Schichten. Sozialdezernent Burkhard Hintzsche zeigte in einer Pressekonferenz auf, welche Menschenströme aktuell erwartet werden: Von den 70.000 Flüchtlingen, die allein über Ungarn in dieser Woche nach Deutschland kommen, wird das Land NRW etwa 15.000 aufnehmen.
Düsseldorf übernimmt Verantwortung
Düsseldorf übernimmt dabei viel Verantwortung und schafft mehr Unterbringungskapazitäten. Bereits am Sonntag wurden dem Land 150 Plätze in der Zeltanlage an der Heidelberger Straße zur Verfügung gestellt. Weitere 600 an der Roß- (300) und an der Rather Straße (300) hat das Land bereits belegt. Da zusätzliche Plätze dringend gebraucht werden, wird aktuell die Herrichtung der alten Messehalle 18, Stockumer Höfe, für bis zu 700 Menschen geprüft. Ob diese als Erstaufnahme des Landes oder als Notunterkunft der Stadt belegt werden, entscheidet der aktuelle Bedarf. Burkhard Hintzsche schloss nicht aus, auch wieder auf Turnhallen zurückgreifen zu müssen.
Für 150 Flüchtlinge wurde spontan am Sonntag die erste Halle an der Heidelberger Straße geöffnet
Situation in Düsseldorf
Mit Stand 1. September waren in Düsseldorf 4261 Asylbewerber. Die Prognose geht von derzeit 600 weiteren Flüchtlingen jeden Monat aus, was zum Jahresende die Gesamtzahl auf über 7000 Menschen ansteigen lassen dürfte.
Es sollen im Laufe des Monats die beiden großen Traglufthallen an der Koblenzer Straße und St. Franziskusstraße für jeweils 300 Menschen entstehen. Die Fertigstellung der geplanten Wohncontaineranlagen scheint aktuell nicht absehbar. Der Standort Moskauer Straße werde wohl im Oktober bezugsfertig sein, zu den anderen acht Anlagen, die laut Plan im Herbst erstellt werden sollten, konnte Miriam Koch keine Termine nennen.
Bergische Kaserne
Das Thema Bergische Kaserne ist nach Aussage von Oberbürgermeister Thomas Geisel immer noch von „allseits gutem Willen geprägt, so schnell wie möglich eine Nutzung zu starten“. Konkreter wollte er aber nicht werden.