Diskussion in Düsseldorf über die Flüchtlingsströme in Europa – ein Abend mit Rupert Neudeck, Miriam Koch und Klaudia Zepuntke
Trotz Verkehrschaos in der Düsseldorfer Innenstadt hatten sich am Donnerstagabend (27.8.) über 100 Menschen im Haus der Universität eingefunden, um dem Themenabend des Vereins „We are Europe“ zu folgen. Unter der Überschrift "Flüchtlingsströme nach Europa – Testfall für die EU?", boten Rupert Neudeck, Miriam Koch, Klaudia Zepuntke und Moderator Peter Hille einen interessanten Themenabend.
Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach das Grußwort zur Eröffnung des Abends. Sein Bürgermeister-Kollege Leolucca Orlando aus der neuen Düsseldorfer Partnerstadt Palermo war kurz via Skype hinzugeschaltet. Seiner Meinung nach gibt es keine guten und schlechten Flüchtlinge, erklärt Thomas Geisel. Niemand würde leichtfertig sein Land verlassen, daher sollte man die Menschen respektieren.
Während die Politik noch diskutiert, sind Bürger längst in Booten unterwegs
Rupert Neudeck, der Gründer des "Hilfskomitees Cap Anamur" und Vorsitzender der "Grünhelme", schildert seine Begeisterung über das bürgerschaftliche Engagement. Schon zu Zeiten des Vietnamkrieges hätten die Deutschen viele Rettungsaktionen ermöglicht, wo die Regierungen sich zurückgehalten haben. Auch bei der aktuellen Flüchtlingsdebatte würde die Staatschefs Europas immer noch diskutieren, während Bürger bereits Boote gechartert hätten, um Menschen im Mittelmeer zu retten. Mehr als 100.000 Flüchtlinge kamen seit Jahresbeginn 2015 über das Mittelmeer nach Europa. Dank neuester Technik könne man jetzt sogar Drohnen nutzen, die auf dem Meer nach Menschen und Schlauchbooten suchen und die Retter dann zu ihnen führten.
Düsseldorfer verstärken ihr ehrenamtliches Engagement
Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftrage der Stadt Düsseldorf, beschreibt die Hilfsbereitschaft der Bürger als großartig. Durch die negativen Vorfälle im Osten würden viele Düsseldorfer gerade jetzt ein Zeichen setzten und sich für ehrenamtlichen Einsatz melden. Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke ist ebenfalls stolz auf die Stadt. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass die Asylpolitik und die Einwanderungsrichtlinien in Deutschland für viele Fälle unzureichend seien. Es sei nicht einzusehen, dass die medizinische Versorgung der Flüchtlinge Probleme macht und gleichzeitig viele qualifizierte Medizinern unter den Asylbewerbern hier nicht arbeiten dürfen. Die Zuwanderung von Menschen sieht Miriam Koch als Chance, aber es seien noch viele Hürden zu überwinden.
(vl.) Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, der Moderator Peter Hille, die Düsseldorfer Flüchtingsbeauftragte Miriam Koch und Rupert Neudeck