Düsseldorf: Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands kritisiert Bischöfe und ruft zur Aktion #MachtLichtAn auf
Klare Worte findet die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil, zu den Vertuschungsvorwürfe gegen den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki. Da Woelki in der Vergangenheit betont hatte, er werde zurücktreten, sollte man ihm eine Beteiligung an der Vertuschung von Missbrauch vorwerfen, fordert sie nun Taten. Am Samstag (12.12.) ist der zweite Jahrestag der Aktion #MachtLichtAn, mit dem die Forderung „Licht in das Dunkel zu bringen!“ unterstützt wurde. Eine Fotoaktio in den Soziale Medien soll diesmal ein Zeichen setzen.
Missbrauch aufklären
Zum zweiten Jahrestag der Aktion #MachtLichtAn erneuert die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ihre Kritik am Umgang mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Es scheine so, als behinderten einige Bistumsleitungen bewusst die Aufklärung, betont die kfd-Bundevorsitzende Mechthild Heil und fordert die Übernahme persönlicher Verantwortung. „Die Bischöfe müssen endlich einsehen, dass sie die Missbrauchsfälle nicht nur um der katholischen Kirche willen aufklären müssen, sondern weil sie ehrlich bereuen und verstehen müssen, durch welche Hölle die Opfer gegangen sind“, sagt Heil. Die Opfer müssten im Vordergrund stehen.
Vorwurf an Woelki
Konkret spricht sie dabei Kardinal Rainer Maria Woelki an, der im Jahr 2015 bei der Sichtung von Personalunterlagen einen Missbrauchsvorwurf eines Geistlichen in der Kirchengemeinde St. Katharina in Düsseldorf Gerresheim zur Kenntnis genommen hatte, den Fall aber nicht weiter meldete. Der Geistliche ist mittlerweile verstorben. Nach Medienberichten wurde dem Opfer damals eine Entschädigung gezahlt.
„Die Bischöfe müssen Führungsverantwortung übernehmen. Das heißt in der Konsequenz möglicherweise auch, dass Rücktritte notwendig werden, selbst wenn keine Schuld im strafrechtlichen Sinne vorliegt“, erklärt Heil. Woelki hatte in der Vergangenheit betont, er werde zurücktreten, sollte man ihm eine Beteiligung an der Vertuschung von Missbrauch vorwerfen. Heil fordert: „Worten müssen auch Taten folgen. Wer vertuscht, macht sich mitschuldig“.
Der Kardinal erklärt in einer Stellungsnahme, er wolle die vollständige Untersuchung des Falls abwarten.
Aktion zum zweiten Jahrestag
Am 12. Dezember 2018 rief die kfd die Menschen zur Aktion #MachtLichtAn auf. Dabei wurde an über 160 Orten in ganz Deutschland mit Taschenlampen auf dunkle Kirchentüren geleuchtet, um sinnbildlich Licht ins Dunkel der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zu bringen. Anlässlich der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im März 2019 wurden rund 30.000 Unterschriften zur Erneuerung der Kirche und Aufklärung der Missbrauchsfälle überreicht.
Jetzt wiederholt die kfd die Forderung an die deutschen Bischöfe: „Bringen Sie endlich Licht ins Dunkel! Übernehmen Sie Verantwortung; gerade im Sinne all jener Frauen, Männer und Kinder, die sexualisierte und/oder geistliche Gewalt erfahren haben.“
Die Aktion der kfd #MachtLichtAn, Foto: kfd
In den Sozialen Medien können Interessiert sich an der Aktion beteiligen, indem sie sich mit einem #MachtLichtAn-Plakat fotografieren lassen und dieses unter dem Hashtag #MachtLichtAn veröffentlichen. Wer möchte kann sein Profilbild auf Facebook mit einem Aktions-Rahmen versehen.
Weitere Informationen zu #MachtLichtAn gibt es hier.