Düsseldorf begrüßt den Frühling: Zehntausende halten Abstand vom Zuhause
Die Kontaktsperre gilt für Menschen, nicht für den Frühling. Und so zog es am Wochenende zehntausende Düsseldorfer an die frische Luft. Sonne satt bei 20 Grad und unterhalb der Düsseldorfer Kniebrücke konnte man mit etwas Weitblick auf der Oberkasseler Seite die Schäfchen zählen, anstatt die Raufasertapete im Homeoffice anstarren zu müssen. Ganz ehrlich, liebe Virologen, das war ein mega-geiles Wochenende nach einem verregneten, dunkelgrauen Winter. Die überwiegende Mehrzahl der Flaneure, Radler, Rollerer, Skater war zu zweit unterwegs und hielt Abstand zueinander. Die Treppe am Burgplatz wurde am Samstagabend, 18.30 Uhr, geräumt, weil dort 200 Personen dicht an dicht hockten. Und am Fortuna-Büdchen kehrten Ordnungsamt und Polizei alle halbe Stunde mit dem eisernen Besen.
Am Samstagabend (4.4.) gegen 18.30 Uhr räumten Polizei und Ordnungsamt die Treßße am Burgplatz. Dort hatten sich zu diesem Zeitpunkt rund 200 Menschen niedergelassen.
Die Polizei fuhr auch am Sonntag regelmäßig Streife, um eine Gruppenbildung zu verhindern. Die Beamtinnen und Beamten schieben derzeit 12-Stunden-Schichten.
An diesem Wochenende gab es alles: die Ängstlichen, die Trotzigen, die Unbelehrbaren – überwiegend aber: die Folgsamen. Beispiel: Unser Foto vom Rheinpark Düsseldorf Golzheim zeigt viele Menschen auf der Wiese. Die Abstände zwischen den Personen sind zusammengezogen, weil mit einem Teleobjektiv fotografiert wurde, das verdichtet. Wer genau hinschaute, sah, dass meistens zwei Personen auf einer Decke thronten und der Sonne beim Scheinen zuschauten.
Flaneure mit Masken und auf Abstand: Sonntags-Szene aus dem Düsseldorfer Ehrenhof.
Am Kunstpalast saßen Mann und Frau mit 1,50 Meter Zwischenraum und Mundschutzen auf der Bank. Viele hatten ein Picknick dabei, denn Lokale haben ja bis auf weiteres geschlossen. Am KIT nahe der Rheinkniebrücke labten sich die Sonntagsspaziergänger am Café Latte vom Außer-Haus-Verkaufsstand. Und wenn am Fortuna-Büdchen das Füchsen Alt die Rheinländer zusammenrücken ließ, rückten Polizei und Ordnungsamt an, um die Frühlingshungrigen zu trennen. Flatterband auf der Mauer sollte das Abhocken im Sonnenuntergang erschweren. Wie ungerecht: Am KIT flatterte nichts. Dort ließen die Mauer-Sitzer ihre Beine baumeln.
Flatterband gegen Mauerhocker am Fortuna-Büdchen: Dort lösten Ordnungsamt und Polizei regelmäßig größere Ansammlungen von Menschen auf.
In den Parks und auf den Wegen ein Ähnliches Bild: Spaziergänger, Jogger und Radfahrer suchten und fanden – die Weite. Am Sonntagnachmittag gab die Stadt die neusten Infektionszahlen bekannt (siehe hier unsere gesonderte Meldung). Deren Botschaft ist sehr deutlich: Das erste Frühlingswochenende sollten niemanden übermütig oder gar leichtsinnig werden lassen.
Voll war es auch im Rheinpark Düsseldorf Golzheim am Sonntag (5.4.).
Die Bilanz des Düsseldorfer OSD
Im OSD-Bericht stehen 230 Einsätze zwischen Freitagmorgen (3.4.) und Sonntagabend (5.4.). Davon hätten 140 Einsätze im Zusammenhang mit den Corona-Regeln gestanden. 377 besorgte Bürger meldeten, was sie für Verstöße gegen die Kontaktsperre hielten. Seit dem 18. März bis zum 5. April erreichten die OSD-Leitstelle 3.134 Anrufe dieser Art.
Am Samstagabend, 4. April, gegen 18.30 Uhr, sei die Burgplatz-Treppe gemeinsam mit der Polizei geräumt worden meistern. Rund 200 Menschen mussten die Stufen verlassen. Im Anschluss wurde die Treppe zunächst mit Flatterband, später mit Metallgittern abgesperrt worden. Die Metallgitter wurden aus unbekannten Gründen am Montagabend wieder entfernt.
Darüber hinaus seien „diverse Ansammlungen“ aufgelöst worden. In eine verschlossene Sportanlage an der Straße „Im Liefeld“ seien mehrere Personen zum Fußballspiel eingedrungen, so die Stadt. Dieser "Kick" werde ein Nachspiel haben. Die Polizei ermittle nun wegen Hausfriedensbruchs.