Leckerer Jubiläumstaler zum 100. Geburtstag der Dankeskirche in Düsseldorf-Benrath
Zahlreich kamen die Benrather an Pfingstsonntag (24.5.) zur Dankeskirche, denn es galt einen runden Geburtstag zu feiern. Zum 100. Bestehen des Gotteshauses reiste der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, an, um die Predigt zu halten.
(v.l.) Präses Manfred Rekowski und Pfarrer Florian Specht
Geburtstagsfeier im Arndtsaal
Doch nicht nur im Gottesdienst wurde gefeiert. Nach der Messe, die musikalisch durch den Posaunenchor und dem Kirchenchor der Gemeinde gestaltet war, strömten die Menschen in den angrenzenden Arndtsaal. Dort war en die Tische festlich gedeckt und schnell waren alle Plätze belegt.
(v.l.) Thomas Vollmer, Karl-Heinz Graf, Henrike Tetz, Thomas Geisel, Peter Preuß und Sylvia Pantel waren unter den Ehrengästen
Ehrengäste und Geburtstagsständchen
Als Ehrengäste konnte Pfarrer Florian Specht auch Oberbürgermeister Thomas Geisel und Pastor Thomas Vollmer von der katholischen Gemeinde in Benrath begrüßen. Neben den Grußworten gab es noch ein klangvolles Geburtstagsständchen für die Dankeskirche von den Kindern der evangelischen Kindertagesstätte auf der Calvinstraße. Sie hatten als Geschenke eine große Geburtstagskerze, Kuchen und Blumen dabei.
Die Kinder des Evangelischen Kindergarten sangen das Geburtstagsständchen für ihre Kirche
Die Festschrift
Der pensionierte Pfarrer Georg Gerstenberg hat in den vergangenen Jahren emsig alle Informationen zur Geschichte der Dankeskirche gesammelt. Zum Festtag bekamen die Gäste nun ihr Exemplar der Festschrift überreicht. Pfarrer Specht, der seit 2013 in der Pfarre ist, freut sich besonders über das Werk. Er hat so die Gelegenheit, viel Neues über seine Gemeinde zu erfahren.
Der Jubiläumstaler fand großen Anklang
Weitere Termine zum Jubiläum
Für Interessierte gibt es, neben der Festschrift, in der Woche nach Pfingsten verschiedene Möglichkeiten, mehr zur Geschichte der Dankeskirche zu erfahren. Am Mittwoch (27.5.) referiert Wolfgang D. Sauer um 18 Uhr über Benrath im 1. Weltkrieg. Von der Entstehung der Festschrift erzählt Georg Gerstenberg am Freitag (29.5.) um 18 Uhr. Treffpunkt ist jeweils im Arndtsaal, An der Dankeskirche 1. Jörg-Steffen Wickleder gibt am Donnerstag (28.5.) um 19 Uhr ein Orgelkonzert mit verschiedenen Werken zum Jubiläum in der Dankeskirche. Freunde von Spielzeugeisenbahnen sind herzlich eingeladen, das Eisenbahnnetz der Evangelischen Kirchengemeinde in den Kellerräumen und der Dankeskirche zu besuchen. Am Dienstag (26.5.) sind die Räume von 18:30 bis 21 Uhr für Besucher geöffnet.
Eine Tafel am Kirchengebäude dokumentiert die Einweihung im Juni 1915
Kleine Geschichte der Dankeskirche:
Vollkommen neue Wege gingen die Protestanten im ausgehenden 19. Jahrhundert, als nun auch in Benrath eine evangelische Kirche entstehen sollte. Immer mehr Bewohner zog es im Rahmen der fortschreitenden Industrialisierung nach Benrath und für die etwa 2000 Gläubigen sollte deshalb ein Gotteshaus gebaut werden. Man wollte eine Gemeindekirche schaffen, die neben den Gottesdiensten auch das Gemeindeleben bereichert. Es sollte Raum für die Menschen, Kinder, Jugendliche und Senioren geben.
Schon bei der Planung wurden neue Ideen eingebracht. Altar, Kanzel und Orgel bildeten eine Einheit. Die Orgel positionierte man gleich hinter den Altar, nicht wie sonst auf eine separate Empore. Die Geistlichkeit war ganz nah an der Gemeinde, kein Mittelgang oder hohe Stufen trennten Pfarrer und Gläubige.
Damals war der Bau von Feierkirchen für mehrere Tausend Menschen beliebt. In Benrath entstand ein Gotteshaus, das durch geschickte Architektur auch die Möglichkeit der Vergrößerung bot. Zusätzlich zu den etwa 400 Plätzen im Kirchenbereich kamen bei Bedarf noch knapp 200 auf der Empore hinzu. Sollte dies auch nicht reichen, wird Platz für weitere Gläubige durch das Öffnen der Flügeltüren Richtung Arndtsaal geschaffen. Dieser Luthersaal hinter den Flügeltüren wurde bis 1954 auch als Kindergarten genutzt. 70 Kinder kamen in einer Gruppe zusammen. Sie mussten mucksmäuschenstill sein, wenn gleich nebenan ein Gottesdienst stattfand und dieser nicht gestört werden durfte.
Nach ihrer feierlichen Weihe am 6. Juni 1915 wurde das Kircheninnere noch mehrmals verändert. Da es von vielen als zu dunkel empfunden wurde, gab es zwei Versuche, die Fensterflächen zu ändern. Die von Stiftern finanzierten, bunt gestalteten Fenster wurden zum Teil durch einfachere, helle Glasflächen ersetzt. Die Bänke und Holzarbeiten waren ursprünglich dunkel gebeizt. Sie wurden in einen helleren Holzton umgearbeitet, der auch heute noch zu sehen ist.
Unter der Empore befindet sich im hinteren Teil der Kirche eine kleine Tageskapelle. Diese wurde nach den Kriegen als Ehrenkapelle für die gefallenen der Gemeinde genutzt. Heute können sich dort die Kinder der Gemeinde während der Gottesdienste aufhalten. Über Lautsprecher hören sie, was im Gottesdienst passiert und durch eine Glasscheibe können sie zuschauen. Für sie gibt es Spielsachen und Malmaterial. Die Taizegebete und die Passionsandachten finden ebenfalls in dieser Tageskapelle statt. An der Wand zur Kapelle hängen zwei große Tafeln. Auf kleinen Täfelchen werden dort die Taufen, Hochzeiten und Sterbefälle für die Gemeinde ausgehangen.
Die Idee der Gemeindekirche wurde weiter verfolgt, als 1963 der alte Arndtsaal wegen Holzwürmern abgerissen wurde und ein neuer Anbau entstand. Das Jugendheim an der Calvinstraße und der Kindergarten entstanden in dieser Zeit.