Düsseldorf: Querdenker hebeln Aufzugsverbot aus und demonstrieren vor dem Rathaus
Unter dem Titel „Kinderlächeln ohne Angst“ hatte die Initiative Querdenken am Sonntag (15.11.) zu einer Demonstration nach Düsseldorf eingeladen. Lächelnde Kinder sah man, auf der durch Veranlassung der Stadt zur Kundgebung reduzierten Aktion auf den Rheinwiesen, aber nur wenige ebenso wie bunte Laternen. Sollte es doch nach Angabe der Organisatoren ein Ersatz für die vielen ausgefallenen Martinsumzüge sein. Stattdessen trafen sich weitgehend die gleichen Maskenverweigerer, die schon seit Wochen in der Innenstadt versuchen, sich als vermeintlich „Aufgeklärte“ darzustellen, und sich von der „Staatspropaganda“ nicht beeinflussen lassen. Die 3.000 vom Anmelder angekündigten Teilnehmer*innen wurden weit unterschritten, nur wenige Hundert kamen.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot auf den Rheinwiesen
Die Veranstaltung startete mit viel Verspätung. Das Ordnungsamt und die Polizei prüften auf den Rheinwiesen, ob Maskenpflicht und Abstand eingehalten wurden. Organisator Michael Schele mühte sich, das Bild einer „bunten Versammlung von Freidenkern“ zu zeichnen. Gleich zu Beginn verhöhnte er die Presse, die man nicht beleidigen oder bedrohen wolle – maximal Warnungen würden ausgesprochen.
Es versammelte sich eine bunte Mischung von Aluhutträgern, Verschwörungstheoretikern, Ahnungslosen und Rechtsradikalen
Die Redebeiträge bestanden neben Werbeblöcken für andere Querdenken-Veranstaltungen aus Misstrauen und Hetze gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen sowie Zweifel am neu entwickelten Impfstoff.
Die Mitglieder der Gruppierung Klartext 2018 an der Polizeisperre vor dem Marktplatz
Da der Demonstrationszug der Querdenker untersagt worden war, hatte Markus Sonnenberg von den Querdenkern 214 aus Leverkusen ab 17 Uhr eine weitere Kundgebung auf dem Düsseldorfer Marktplatz angemeldet, wohin er alle Teilnehmer einlud.
Düsseldorf stellt sich quer (DSSQ) beim Protest gegen die Querdenker
Nach dem Marsch über die Oberkasseler Brücke mussten die Demo-Teilnehmer allerdings feststellen, dass sich auf dem Marktplatz bereits die Aktivisten von Düsseldorf stellt sich quer zum Gegenprotest versammelt hatten. Dieser wurde von der Düsseldorfer Polizei in die Bolker Straße abgedrängt. Damit war der Platz vor dem Rathaus in der Hand der Querdenkerveranstaltung mit dem Titel "Eingriff in die Grundrechte".
MIchael Schele und Markus Sonnenberg vor dem Rathaus
War es am Rheinufer noch die Gesundheit im Fokus der Reden, änderte sich das auf dem Marktplatz und die „korrupte Politik, die geldgeilen Arschlöcher der Regierung“ rückten in den Mittelpunkt. Dieter Bartsch und seine Gefolgschaft trat bereits auf den Rheinwiesen mit „Klardenker“-Shirts auf. Er ist Kopf der NRW-Einheit von Patriotic Opposition Europe (POE), einer extrem rechten Gruppierung.
Vor dem Rathaus nutze er das Mikrofon, um für den 18. November nach Berlin zu mobilisieren. Dort wird im Bundestag über das Infektionsschutzgesetz debattiert, was in Querdenkerkreisen nur „Ermächtigungsgesetz“ genannt wird. Bartsch rief dazu auf, Widerstand zu leisten, als ein „geschlossenes Volk“ vor den Reichstag zu ziehen und die „Verbrecher“ wie Merkel und die Regierung zu verjagen. Markus Sonnenberg bekräftigte Bartsch dabei und stellte in Aussicht, dass die Verbrecher früher oder später in Den Haag vor das Gericht gestellt würden. Viele Menschen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Maktplatz, aber die wenigen jubelten den Rednern zu bis gegen 19 Uhr ein heftigen Regenschauer das Ganze beendete.