Düsseldorf: 400 Teilnehmer an der Mahnwache für die Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze
Banner, orange Farbe als Symbol für die Rettungswesten und rund 400 Menschen, die die aktuelle Situation an der türkisch-griechischen Grenze für unerträglich halten, füllten am Mittwochabend (4.3.) den Bertha-von-Suttner-Platz hinter dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Unter ihnen Oberbürgermeister Thomas Geisel der am Mikrofon deutlich wurde. Er bot an, geflüchtete Menschen aus Griechenland in Düsseldorf aufzunehmen. „Dies ist ein Gebot der Humanität“, sagte Geisel. Die Teilnehmer der Mahnwache zur aktuellen Flüchtlingskrise forderten die Bundesregierung auf, die Grenzen für die Flüchtlinge zu öffnen. Neben Reden wurde gesungen und Texte von Geflüchteten vorgelesen. Zudem gab es eine Schweigeminute. Der Flüchtlingsrat, Initiativen und Parteien waren bei der Mahnwache vertreten.
Klare Worte vom OB
Oberbürgermeister Geisel war in seinem kurzen Grußwort ganz klar. Düsseldorf habe die Flüchtlinge im Jahr 2015 willkommen geheißen. So werde man auch dieses Mal Menschen in der Stadt aufnehmen, die ihre Heimat verloren hätten. Dies sei aus seiner Sicht auch keine Sache bestimmter politischer Parteien. Er habe noch am Vormittag mit seiner Amtskollegin in Köln gesprochen, die denselben Standpunkt vertrete.
Ende der Gewalt
Weitere Redner forderten ein Ende der Gewalt gegen Geflüchtete an der griechischen Grenze. Sie erinnerten daran, dass dort bereits Kinder zu Tode gekommen seien, Schlauchboote gewaltsam gestoppt und Menschen misshandelt werden würden.Der grüne OB Kandidat Stefan Engstfeld berichtete am Rande der Veranstaltung von einem Gespräch mit der griechischen Botschafterin. Dabei habe diese darauf hingewiesen, dass bereits seit vielen Jahren unmenschliche Zustände in den griechischen Flüchtlingslagern herrschten. Dies habe jedoch bislang niemanden in Europa interessiert. Man vermisse die Hilfe der deutschen. Bundesregierung und mehr Einsatz von Kanzlerin Merkel.
Rund 400 Menschen waren zur Mahnwache gekommen
Dramatische Situation
Unter den Teilnehmern auch viele Menschen, die vor Jahren selber als Flüchtlinge nach Düsseldorf kamen und die verzweifelte Lage nachempfinden können, in der sich viele Tausend Menschen dort befinden. Vom Artikel drei der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte „Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“ ist an der Grenze nichts zu spüren. Seit langem leben Tausende von Geflüchteten in überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos unter menschenunwürdigen Bedingungen. Allein auf Lesbos vegetieren rund 20.000 Menschen in einem Camp, das ursprünglich für 3.000 Menschen errichtet worden war, darunter 7.000 Minderjährige. Große Hilfsorganisationen und internationale Freiwilligen-Initiativen appellieren schon seit langem, diesen unhaltbaren Zustand zu beenden.
Klare Forderungen
Die Organisatoren der Mahnwache, „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“, „STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative“ und der „Flüchtlingsrat Düsseldorf“, kritisieren die repressive und menschenrechtswidrige Abschottungspolitik der vergangenen fünf Jahre, die nun in einer Menschenverachtung nicht gekannten Ausmaßes gipfelt.
Sie fordern:
> Die sofortige Evakuierung der Menschen aus den Grenzgebieten in sicheres EU-Gebiet.
> Die sofortige Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter von den griechischen Inseln in Deutschland und anderen EU-Ländern.
> Die unverzügliche Auflösung aller Camps auf den griechischen Inseln und eine menschenwürdige erste Unterbringung auf dem griechischen Festland.
> Das unverzügliche Inkraft-Setzen eines wirksamen Relocation-Programms zur Verteilung Geflüchteter auf alle Staaten der Europäischen Union und deren menschenwürdige Versorgung.
> Sichere Fluchtwege für Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen nach Europa und faire Asylverfahren für alle.
Die Flüchtlingsthematik sei eine gesamteuropäische Aufgabe und humanitäre Verantwortung, appellieren die Organisationen. In Düsseldorf und vielen anderen Kommunen in NRW und im gesamten Bundesgebiet stünden Aufnahmekapazitäten bereit. Griechenland dürfe mit dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden.