Ein Männlein in kniehohen Stiefeln und weniger als 50 Krakeeler: Dügida, Nummer dreizehn
Die Dügida-Krakeler haben von ihrem Anwalt die Ansage bekommen, alle Polizeiauflagen streng zu beachten. Offenbar fürchtet die auf 45, die Polizei spricht von 60, Teilnehmern geschrumpfte Truppe, zusammengeklaubt aus allen möglichen Städten, dass ihr Marsch schon bei der nächsten Missachtung von Polizeiauflagen oder Straftaten aus ihren Reihen verboten werden könnte.
Das hinderte die Rechtsradikalen jedoch am Montagabend (13.4.) nicht daran, aggressiv und pöbelnd gegen Passanten vorzugehen, die dem Trüpplein den Stinkefinger zeigten. Ultimativ forderten sie die Polizei auf, die Personalien der Kritiker festzustellen. Es kam zu zum Teil hitzigen Wortgefechten mit den Verbindungsbeamten der Polizei.
Rechtsradikale werfen Polizei "Strafvereitelung im Amt vor"
Lautstark monierten die Ultrarechten, sie würden beleidigt und in ihrem Recht auf Meinungsfreiheit eingeschränkt, ohne dass die Polizei tätig würde. Der Vorwurf gegen die Polizei: Strafvereitelung im Amt. Wiederholt schaltete sich rechte Agitatorin Melanie Dittmer in die Diskussionen ein, obwohl sie offiziell gar nicht mehr Versammlungsleiterin ist. Wie so vieles an Dügida – ein Farce. Die sogenannten Versammlungsleiter sind nicht in der Lage, selbstständig zu entscheiden.
Sie filmen und fotografieren alles und jeden
Zudem filmen und fotografieren die Rechtsradikalen alles in ihrer Umgebung. „Das stellen wir alles auf Facebook – und Eure Namen kriegen wir auch noch raus“, drohte ein rechter Marschierer. In der Scheurenstraße warteten die Rechtsradikalen geradezu darauf, dass ein Ei in ihre Richtung flog. Sie hatten eigens Beobachtungsposten eingeteilt, die die Häuserfassaden musterten. Es war jedoch niemand bereit, Lebensmittel zu verschwenden.
Hm, schwarze Kleidung und dann dieses Schuhwerk
Ultrarechte Folklore zeigte F.M. (* Name wurde auf den eigenen Wunsch am 11.11.2018 anonymisiert) vom Pro NRW aus Bonn, der von Dügida als Redner eingeladen war. Er marschierte in schwarzer Kleidung mit kniehohen Stiefeln auf. Vielleicht sollte ihm jemand sagen, dass das 1000-jährige-Reich bereits nach zwölf Jahren sich selbst und die halbe Welt pulverisiert hatte.
Die mit rund 400 Gegendemonstranten vertretene Initiative „Düsseldorf stellt sich quer“ (dssq) tat, was sie seit dem vergangenen Donnerstag angekündigt hatte. Sie stellte sich tatsächlich quer.
Zunächst auf dem Dügida-Versammlungsplatz, wo sie von der Polizei harsch und nach eigenen Angaben ohne vorhergehende Warnung entfernt wurde.
Nur 50 Meter weiter und mitten auf der Demo-Strecke, ließen sich anschließend zwei Dutzend Gegendemonstranten nieder.
Zunächst schien der Dialog mit einem Leiter der Einsatzhundertschaft aus Wuppertal zu eskalieren. Am Ende blieb „Düsseldorf stellt sich quer“ und die Rechtsradikalen wurden hinter einer Barriere aus Polizeiwagen zwei Mal um die Blockade herum geführt. Nach dssq-Informationen gab es weitere Polizeikessel um Gegendemonstranten. Die Polizei stellte nach eigenen Angaben Personalien fest und schrieb Anzeigen.
Aus den Reihen der Gegendemonstranten hieß es, rund um die Demonstration würden IMSI-Catcher eingesetzt. Das sind technische Geräte, die es erlauben, Handys abzuhören. Es sei gelungen, deren Einsatz zu orten.