Zweiter Flugschreiber gefunden – Co-Pilot recherchierte laut Staatsanwaltschaft zu Selbstmordmethoden und der Cockpittür
An der Absturzstelle des Germanwings-Airbusses ist laut französischer Staatsanwaltschaft der zweite Flugdatenschreiber gefunden worden. Die Düsseldorfer Staatsanwälte meldete sich ebenfalls am Donnerstagnachmittag (2.4.) zu Wort. Der Co-Pilot des abgestürzten Flugzeuges habe sich in den Tagen vor dem Todesflug offenbar intensiv mit Selbstmordmethoden und der Funktionsweise der Cockpittür befasst. Das habe die Auswertung seines privaten Tablet-Computers ergeben.
Das Gerät sei in der Düsseldorfer Wohnung von Andreas L. gefunden worden, heißt es in der Pressemitteilung. Der Name des Anmelders, die persönliche Korrespondenz und die Suchbegriffe tragen laut Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück den Schluss, dass das Gerät im relevanten Zeitraum von Andreas L. benutzt worden sei.
Browserverlauf: Ermittler rekonstruieren Suchbegriffe der Woche vor dem Absturz
Spezialisten fanden heraus, dass der Browserverlauf nicht gelöscht worden sei. Aus ihm geht hervor, welche Seiten der Nutzer im Internet besucht und welche Suchbegriffe er eingetippt hat. Vor allem in der Woche vom 16. bis 23. März, also dem Tag vor dem Absturz, habe sich der Nutzer zum einen mit medizinischen Behandlungsmethoden befasst. Zum anderen informierte er sich über Arten und Umsetzung einer Selbsttötung. An mindestens einem Tag habe der Nutzer über Cockpittüren und deren Sicherheitsvorkehrungen recherchiert. Mehr könne die Staatsanwaltschaft nicht mitteilen, die Auswertungen der gefundenen Unterlagen und Datenträger gehe weiter.
Zugleich kehrte eine fünfköpfige Delegation der Sonderkommission „Alpen“ ins Düsseldorfer Polizeipräsidium zurück. Soko-Leiter Roland Wolff zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Ermittler an der Absturzstelle: „Die Kollegen haben unter schwierigsten örtlichen Gegebenheiten sowie enormer körperlicher und psychischer Belastung gearbeitet und tun dies immer noch.“
Auch in Düsseldorfer arbeiteten die Ermittler mit Hochdruck. So sei mittlerweile gelungen, für alle Opfer aus Nordrhein-Westfalen DNA-Spuren, Fingerabdrücke, medizinische Unterlagen und Fotos zur Identifizierung bereit zu stellen.