Düsseldorf setzt Fakten gegen Vorurteile: Bürgerdialog zu den Flüchtlingen im Rathaus
Die Düsseldorfer DGB-Vorsitzende ist ehrlich. Ob „von denen“ nicht zu viele da sind und „uns preiswerte Wohnungen und Jobs wegnehmen?“ – das ist sie auch von Gewerkschaftsmitgliedern schon gefragt worden. Der Seitenblick fällt dann auf die 7500 Flüchtlinge in Düsseldorf. All dem Raunen und Ahnen und Befürchten – dem Pest-Atem der Populisten – will Sigrid Wolf nun den Dialog entgegensetzen. Am Donnerstag, 24. November, Punkt 18 Uhr heißt es im Düsseldorfer Rathaus „Was ich schon immer wissen wollte…“
… über die neuen Mitbürger. Das Bemerkenswerte ist, dass alle mitmachen: Unternehmerschaft, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Arbeitsverwaltung, Polizei, Gewerkschaften, Stadtjugendring, jüdische Gemeinde, Mieterverein, Wohlfahrtsverbände, Stadtsportbund. Sie alle stemmen sich gemeinsam gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt. Es ist ein Schulterschluss der Anständigen gegen den hanebüchen dumpfen Muff von Afd, den immer weniger werdenden Republikanern und Co.
Sechs Expertenrunden stehen Rede und Antwort
Im großen Sitzungssaal des Rathauses wird es keinen Frontalunterricht geben. Sondern sechs Expertenrunden zu Integration, Schule und Ausbildung, Arbeitsmarkt, Wohnen, Sicherheit, Soziales-Sport-Gesundheit. Jeweils drei bis sechs hochrangige Experten sollen an Stehtischen Rede und Antwort stehen. „Und zwar mit Fakten, die ganz klar Transparenz schaffen“, wünscht sich Gregor Berghausen, der neue Hauptgeschäftsführer der IHK.
Er hat sich für die Runde „Schule und Ausbildung“ gemeldet und sagt: „Wir integrieren derzeit die Auswanderer, die den Flüchtlingen zu uns gekommen sind in den Arbeitsmarkt.“ Und bringt eine neue Perspektive in die Diskussion. „Wenn alle 7500 Flüchtlinge Kinder wären, vor 20 Jahren bei uns geboren, dann hätten wir auch viel Zeit und Geld in ihre Ausbildung gesteckt.“ Das soll zum einen die Zeithorizonte aufzeigen, die ein Mensch braucht, der nach drei Jahren die Schule in Eritrea verlassen hat. Der wird viel länger brauchen für die Integration als ein studierter Ingenieur aus Syrien. Und es soll zum anderen deutlich machen, dass die Wirtschaft ein hohes Interesse an Arbeitskräften hat. Denn ihr droht der Fachkräftemangel.
Vorurteile könnten ins Wanken geraten
Beim Bürgerdialog können Düsseldorfer mit Fragen zu den Flüchtlingen und wie alles werden wird Antworten bekommen. Die Raumwahl zeigt, dass die Einlader mit Interesse, aber nicht mit Andrang rechnen. Auf eines müssen sich Gäste am kommenden Donnerstag allerdings einstellen: Darauf, dass ihre Vorurteile zu den Fremden ins Wanken geraten.
Bürgerdialog
„Was ich immer schon wissen wollte…“
Donnerstag, 24. November 2016, 18 Uhr, Rathaus Düsseldorf, Marktplatz 2
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