Hoffentlich von Herzen: Jüdische Kulturtage in Düsseldorf
"angekommen – jüdisches (er)leben" – ist das Motto der Jüdischen Kulturtage im Rheinland 2015. Über 360 Veranstaltungen stehen auf dem Programm, das am 22. Februar beginnt und am 22. März endet. Allein in Düsseldorf sind rund 90 Veranstaltungen geplant: Tanz, Theater, Literatur, Musik, Film und bildende Kunst. In der Tonhalle gibt es am 22. Februar den zentralen Auftakt der Jüdischen Kulturtage im Rheinland. Und dann?
Geschichte: Einen Überblick über die vergangenen 70 Jahre gibt die Ausstellung "Von Augenblick zu Augenblick" im Stadtmuseum, die sich der Entwicklung der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf seit 1945 widmet. Die Ausstellung läuft vom 27. Februar bis 9. August.
Künstleraustausch mit Ein Hod
Bildende Kunst: Ein Hod liegt nahe Düsseldorfs Partnerstadt Haifa. Seit fast 30 Jahren läuft der Künstleraustausch zwischen Düsseldorf und Ein Hod. Das BBK-Kunstforum vermittelt vom 25. Februar bis 15. März in der Gruppenausstellung "Hier & Jetzt: Angekommen – Zurückgekommen" künstlerische Positionen aus Düsseldorf und Ein Hod. Vom 28. Februar bis 22. März zeigt der Düsseldorfer Fotograf Wilfred H. G. Neuse in seiner Ausstellung "face to face" in den Kasematten am Rheinufer großformatige Fotoporträts von Malern, Bildhauern und anderen Künstlern, die seit dem 2. Weltkrieg aus der ganzen Welt nach Ein Hod immigriert sind. Auf Initiative des onomato-künstlervereins werden vom 8. bis 29. März in der Galerie Lausberg israelische Künstler/-innen verschiedener Sparten vorgestellt. Der Künstlerverein Malkasten präsentiert vom 3. März bis 12. April Papierarbeiten des Stuttgarter Künstlers Abi Shek. Und im Jacobihaus werden vom 10. März bis 10. Mai Werke der russischen Avantgarde aus der Sammlung Tanya Rubinstein-Horowitz gezeigt. Zahlreiche Künstlergespräche und Vorträge ergänzen die Ausstellungen zur bildenden Kunst.
Klezmer und Punk
Musik: Mit einem Doppelkonzert von Daniel Kahn & Painted Bird und Kapelsky & Marina präsentiert das zakk am 1. März eine Mischung aus Klezmer, Punk, Folk und Balkan-Beats. Zeitgenössische Musik von Komponisten mit jüdischen, moslemischen und christlichen Wurzeln gibt es am 8. März in der Bergerkirche mit dem ART-Ensemble NRW. Internationale Klezmer-Stars treffen am 10. März in den Räumen der Jüdischen Gemeinde auf junge Musiker aus dem Rheinland bei "The Ashkenaz Project". Das Axel-Fischbacher-Trio gastiert am 13. März in der Jazzschmiede und präsentiert jenen Jazz, der in den USA bereits früh von jüdischen Musikern mitgeprägt wurde. Neue jüdische Trinklieder werden von Geoff Berner am 13. März in der KITBar unorthodox inter- pretiert. Der Pianist und Förderpreisträger Omer Klein gibt am 22. März ein Solokonzert in der Jüdischen Gemeinde.
Marianne Sägebrecht liest
Literatur: Autorenlesungen und Lesungen bereits verstorbener Literaten vermitteln Einblicke in die jüdische Literatur. Marianne Sägebrecht liest am 23. Februar im Palais Wittgenstein Hilde Domin. Ingrid Bachér trägt am 10. März in der Galerie Lausberg Texte der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler vor. Piotr Pazinski, Journalist und Buchautor, präsentiert am 11. März sein literarisches Debüt "Die Pension" im Heine Haus.
Film: Das "10. Paul-Spiegel-Filmfestival – Jüdische Welten" spannt in der "Black Box" des Filmmuseums und in der Jüdischen Gemeinde einen Bogen vom historisch-dokumentarischen Genre bis hin zu Komödie und satirischer Selbstbetrachtung. Ein Kurzfilmprogramm mit Komödien der 1920er-Jahre mit dem Komiker Max Davidson ist am 28. Februar in der Black Box zu sehen, begleitet von Joachim Bärenz am Klavier, einem der dienstältesten Stummfilmpianisten Deutschlands. Die Filmwerkstatt Düsseldorf zeigt zeitgenössische Werke.
Einwanderung – Auswanderung
Theater/Tanz: Zentraler Punkt ist die Ur-Lesung der deutschen Übersetzung von "König David", dem jüngsten Theaterstück des international renommierten Dramatikers und Schriftstellers Joshua Sobol am 14. März im Schauspielhaus. Im FFT/Juta thematisiert Sharon Paz vom 12. bis 14. März „We forgot" heutige und historische Muster der Ein- und Auswanderungsbewegungen zwischen Israel und Deutschland. Yasmeen Godder zählt zu den Künstlerinnen einer jüngeren Choreografen-Generation in Israel: Im tanzhaus nrw wird am 27. und 28. Februar in einer Verschränkung von Tanz und Live-Musik die deutsche Erstaufführung von „Lie Like A Lion“, „Lüge wie ein Löwe“ zu sehen sein.
Wer kennt jüdische Feste?
Begegnungsprojekte: Jüdisches Brauchtum und jüdische Feste sind zu erkunden. Die Begegnungsprojekte vermitteln darüber hinaus die jüdische Kultur an Kinder und Schüler. So etwa die „christlich-jüdische Begegnung für Kinder zum Purimfest – Chag Sameach" am 4. März in der Synagoge oder ein Workshop an der Yitzhak-Rabin-Schule am 15. März unter dem Titel "Düsseldorfer Kinder reisen durch Israel". Das Musical "Kadima Steps" wurde für die Jüdischen Kulturtage im Rheinland mit 40 Jugendlichen kreiert und wird am 7. März in der Jüdischen Gemeinde uraufgeführt.
Weitere Informationen zum Programm unter www.juedische-kulturtage-rheinland.de. Das Programmheft für die Landeshauptstadt kann auch telefonisch im Kulturamt unter Telefon 0211.89-24197 angefordert werden
mit pld – Pressedienst der Landeshauptstadt Düsseldorf