Sinti in Düsseldorf – ihre Kultur heute
Die Düsseldorfer Sinti sind seit Jahrzehnten ein aktiver Teil der Bürgerschaft. Wie es ihnen gelingt, im Getriebe der Großstadt ihre eigenständige, reiche Kultur weiter zu leben, erfuhr ein bunt gemischtes Publikum bei der Dialogveranstaltung „Sinti in Düsseldorf – gestern und heute“.
Die Integrationsagentur der AWO Familienglobus GmbH und die Sinti-Union Düsseldorf hatten zur Dialogveranstaltung in die AWO Geschäftsstelle nach Derendorf eingeladen. Zur Einführung gab Moderatorin Sophie Voets-Hahne einen Einblick in die Geschichte der Düsseldorfer Sinti. Ebenso wie andere Minderheiten waren sie in den 1930er und 1940er Jahren Opfer des Nazi-Terrors wurden und auch noch in der Nachkriegszeit diskriminiert. Zu ihren wenigen Fürsprechern zählte damals der Maler Otto Pankok, der auf tausenden von Kohlezeichnungen Alltagsszenen aus der Lagersiedlung Heinefeld festhielt.
Sinti in Düsseldorf – gestern und heute: Moderatorin Sophie Voets-Hahne führte ins Thema ein
„Wir sind Sinti!“
So sesshaft und bürgerlich ihr Alltagsleben inzwischen ist, bewahren die heutigen Sinti nichtsdestotrotz ihre Identität. Die mehr als 4000 Düsseldorfer haben ihre historischen Wurzeln in Indien. Denn von dort stammen ursprünglich die Sinti, die seit dem Mittelalter mit Pferd und Wagen kreuz und quer durch Mitteleuropa zogen. „Heute sind wir nur noch während der Sommerferien ein ‚fahrendes Volk‘, wenn wir in unseren Campingmobilen zu ausgedehnten Treffen mit anderen Sinti-Gruppen reisen“, erklärte Rigoletto Mettbach, Vorsitzender der Sinti-Union Düsseldorf. „Wir sprechen eine eigene Variante des Romanes und beachten nach wie vor unsere überlieferten Normen und Umgangsregeln“.
(v.l.) Danjetto und Maniano vom Winterstein Quartett spielten Sinti-Jazz.
Musik
Eine hörbar wichtige Rolle spielen Musik und Handwerkskunst: Zur Freude des Publikums spielten zwei Gitarristen des „Danjetto Winterstein Quartetts“ Sinti-Jazz auf Instrumenten, die Gitarrenbauer aus ihrer nahen Verwandtschaft gefertigt hatten. Als musikalische Überraschung sang bei der Dialogveranstaltung der Chor DUTSM (Düsseldorfs türkische Sanat Musik) bekannte türkische Lieder. Der Abend endete mit einer interkulturellen Jam-Session, bei der die Chormusiker und die Sinti-Band gemeinsam jazzten.
Interkulturelle Jam Session: Der Chor DUTSM und die Sinti-Band jazzten gemeinsam.