Düsseldorf: Heine-Preis 2018 für den Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando
Zu Heinrich Heines Geburtstag, am 13. Dezember, verleiht die Stadt Düsseldorf in jedem Jahr den Heine Preis an Persönlichkeiten, die sich im Sinne Heinrich Heines für sozialen, politischen oder völkerverbindenden Fortschritt und Zusammenhalt einsetzen. Der Preisträger 2018 wird der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, sein.
Professor Dr. Leoluca Orlando ist Jurist, Politiker und Bürgermeister von der italienischen Stadt Palermo. Im März 2016 unterzeichnete er den Vertrag mit der Stadt Düsseldorf und besiegelt damit den siebten Städtepartnerschaftsvertrag der Landeshauptstadt. Die Heine-Preis-Jury entschied sich für Leoluca Orlando mit der Begründung: "Der Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 2018 wird an Leoluca Orlando, den Bürgermeister von Palermo, verliehen. Leoluca Orlandos Einsatz bei der Aufnahme von Flüchtlingen an der Schnittstelle zwischen Afrika und Europa ist vorbildlich – ganz im Sinne der Grundrechte des Menschen und der Statuten des Heine-Preises. Mutig und konsequent hat Leoluca Orlando den Kampf gegen die Mafia geführt und damit seiner Heimatstadt Palermo erfolgreich das demokratische Selbstbewusstsein zurückgegeben. Nicht zuletzt dank Leoluca Orlando ist Palermo in diesem Jahr zur ‘Italienischen Kulturhauptstadt’ erklärt worden."
Den Heine-Preis verleiht die Stadt Düsseldorf seit 1972, er ist mit 50.000 Euro dotiert. Die Preisvergabe wird an einem Termin rund um Heinrich Heines 221. Geburtstag Mitte Dezember erfolgen.
Leoluca Orlando
Der italienische Jurist und Politiker Prof. Dr. Leoluca Orlando ist Bürgermeister von Palermo. Erkämpft gegen die Mafia und ist international anerkannter Experte für Bandenkriminalität.
Er wurde am 1. August 1947 in Palermo geboren und wuchs mit sechs Geschwistern auf. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften arbeitete er als Anwalt und als Berater für die Mittelmeerländer in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Nach seinen politischen Anfänger 1975 in der Democrazia Cristiana (DC), saß Orlando ab 1980 im Stadtrat von Palermo und wurde 1985 zum Bürgermeister gewählt. Seine Amtszeit nutzte er für den konsequenten Kampf gegen die Mafia. 1991 wurde er ins sizilianische Regierungsparlament gewählt. 1993 kandidierte Orlando bei den ersten direkten Bürgermeisterwahlen Italiens erneut in Palermo und setzte sich durch. Von 1994 bis 1999 saß er im Europaparlament, und wurde 1997 als Bürgermeister Palermos bestätigt.
1999 gründete Leoluca Orlando das "Institut für die Wiedergeburt Siziliens". Die Kulturstiftung hatte das Ziel, das zivilgesellschaftliche Engagement für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu fördern. Seine Bemühungen zeigten Wirkung und Palermo wurde zu einer der sichersten Städte Italiens. Die Zahl der Tötungsdelikte sank und im Dezember 2000 wurde in Palermo die UNO-Konvention gegen das organisierte Verbrechen verabschiedet.
In der "Charta von Palermo 2015" forderte Leoluca Orlando unter anderem von der EU, die Einrichtung eines humanitären Korridors für Flüchtlinge von Libyen nach Europa. 2016 stellt Leoluca Orlando eine App vor, in der Straßen und Plätze in Palermo vorgestellt werden, wo die Mafia mordete und die Geschichte der Opfer wird erzählt.
Orlando veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, Essays, Chansons, Drehbücher, Erzählungen und trat auch selbst als Schauspieler auf.
Bisherige Preisträger des Heine-Preises
Carl Zuckmayer (1972), Pierre Bertaux (1975), Sebastian Haffner (1978), Walter Jens (1981), Carl Friedrich von Weizsäcker (1983), Günter Kunert (1985), Marion Gräfin Dönhoff (1988), Max Frisch (1989), Richard von Weizsäcker (1991), Wolf Biermann (1993), Wladyslaw Bartoszewski (1996), Hans Magnus Enzensberger (1998), W.G. Sebald (2000), Elfriede Jelinek (2002), Robert Gernhardt (2004), Amos Oz (2008), Simone Veil (2010), Jürgen Habermas (2012), Alexander Kluge (2014) und A. L. Kennedy (2016).