Düsseldorf will Behinderten im Südpark Honorare kürzen – OB stoppt den Plan der Gartenamtsleiterin
Das Gartenamt der Stadt Düsseldorf will der Werkstatt für angepasste Arbeit, WfaA, ab 2018 einen großen Teil der Mittel zur Pflege des Südparks streichen. Jeder dritte Euro – insgesamt 300.000 Euro pro Jahr – soll wegfallen. Ob und wie das gehen kann – darüber ist bereits in mehreren Sitzungen gesprochen worden. Auf Anfrage im Büro des OB heißt es jedoch, die Sparpläne seien nicht in der Verwaltung abgestimmt: "Persönlich halte ich nichts davon, der Werkstatt für angepasste Arbeit die Mittel zu kürzen, da sie gerade im Süden der Stadt wertvolle Arbeit für die Inklusion leistet und gute Angebote für die Kinder der südlichen Stadtteile macht."
Düsseldorfer Kinder bestaunen das Landleben – damit, aber auch mit den Arveitsplätzen für Menschen mit Behinderungen, wäre es ab 2018 vorbei
Als Begründung hat der Geschäftsführer der Werkstatt für angepasste Arbeit, Thomas Schilder, einen Hinweis von Gartenamtsleiterin Doris Törkel bekommen: Unter „Verwaltung 2020“ habe Oberbürgermeister Thomas Geisel Haushaltskürzungen angeordnet – und da seien eben auch die Honorarverträge zu überprüfen.
Es geht um den Rathaus-Apparat, nicht um Honoraraufträge
Da scheint die Gartenamtsleiterin etwas gründlich falsch verstanden zu haben. In den Verlautbarungen zu „Verwaltung 2020“ war immer davon die Rede; dass die Verwaltung zukunftsfähig gemacht werden solle. Es sei zu überprüfen, ob auch im nächsten Jahrzehnt alle heutigen Aufgaben durch Beamte wahrgenommen werden solle. Es geht also um den Rathausapparat, nicht um Aufträge an Dritte.
Noch ein Erklärungsversuch
Auf Nachfrage von report-D versucht die Gartenamtsleiterin Törkel den Vorgang so zu erklären: "Nach Beendigung der Bundesgartenschau im Oktober 1987 wurden Teile des Südparks ab Januar 1988 in die Pflegeobhut der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA) übergeben. Die insgesamt 46 Hektar des Südparks mit seinen Parkteilen „In den Gärten“ und „Vor dem Deich“ zeichnen sich bis heute durch vielfältige Parkbilder aus. Bis heute zählt der Südpark aufgrund seiner Nutzungsvielfalt und Gestaltqualität bei den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern zu einem der beliebtesten Parkanlagen in der Stadt. Zur langfristigen Pflege und Unterhaltung des Parks wurde im März 1990 ein Konzept erarbeitet. Nach nunmehr 26 Jahren gilt es dieses Pflegekonzept zu aktualisieren. Ein Ziel dieser Überarbeitung ist es, die Pflegekosten für den gesamten Park zu reduzieren, ohne die wesentlichen Nutzungs- und Gestaltqualitäten des Parks zu opfern. Und auch die Schließung des Streichelzoos steht in diesem Zusammenhang nicht zur Diskussion. Die Einsparvorgabe soll für den Haushalt des Jahres 2018 umgesetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen wird derzeit gemeinsam mit der Werkstatt für angepasste Arbeit und einem externen Planungsbüro ein Konzept erarbeitet, dass im Sommer 2017 dem Ausschuss für öffentliche Einrichtungen zur Beratung vorgestellt werden soll."
Gartenarchitekten streichen bereits im Leistungsverzeichnis
Derzeit überarbeiten externe Gartenarchitekten das Leistungsverzeichnis zum Pflegevertrag, den die Stadt mit der WfaA hat. Der Südpark gibt rund 200 Menschen mit Handicap eine Aufgabe. Rund 100 von ihnen arbeiten im Gartenbau, betreuen die pflegeintensiven Themengärten, pflegen die großen Wiesen oder ackern im Kräuter- und Gemüsegarten. Weitere 100 Frauen und Männer sind im Hofladen, dem Café, dem Streichelzoo und der Kantine für die Mitarbeiter tätig.
Thomas Schilder sagt: „Eine Kürzung über 300.000 Euro pro Jahr ist für uns und für den Südpark ein enormer Einschnitt. Wenn diese Einsparung kommen sollte, wird sich das Gesicht des Parks verändern. Den Park, so wie wir ihn heute kennen, wird es dann wohl nicht mehr geben.“
Mehr als 200 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen
Bei Kürzungen würden auch Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung wegfallen. Deshalb will Schilder den Gesprächsfaden mit der Stadt unter allen Umständen aufrechterhalten. Wirksam werden sollen die von Gartenamtsleiterin Törkel angeordneten Einsparungen zum 1. Januar 2018. Für eine Einigung ist noch genug Zeit.