Düsseldorf: Rechte Denunzianten verteilen Steckbriefe in Oberbilk
Durch Flugblätter, die wie Steckbriefe aufgemacht sind, versuchten anonyme Verfasser in Oberbilk den fiftyfifty-Streeworker Oliver Ongaro bloßzustellen. Es wird zu Gewalt gegen ihn und andere Menschen aufgerufen: „dass ihm und seinen Handlangern das Handwerk gelegt“ werden müsse.
Anwohner beobachteten eine Gruppe Männer, die Flugblätter in der Nacht von Dienstag (29.9.) auf Mittwoch (30.9.) in zahlreiche Briefkästen in den Straßenzügen, an denen auch das fiftyfifty-Büro an der Höhenstraße liegt, verteilten. In dem Flugblatt wird mit falschen Fakten hantiert und persönliche Daten von Oliver Ongaro veröffentlicht. Auf der Rückseite beschreiben die Verfasser einen Vorfall in Stuttgart, bei dem drei Männer überfallen und verletzt wurden. Angeblich sollen Antifaschisten die Täter gewesen sein. Es wird als Beispiel genannt, wie Ongaro und die Antifa agieren. Wie solche Überfälle effektiv zu gestalten seien, würde Ongaro den Menschen in seiner Selbstverteidigungsschule beibringen, heißt es in dem Text. Gleichzeitig wird ein Spendenaufruf zur Solidarität mit den Opfern von Stuttgart abgedruckt.
„Ich lasse mich von solchen Aktionen extremer Rechter nicht einschüchtern, Engagement gegen Neonazis und Rassisten ist schon immer eine fester Bestandteil von fiftyfifty “, erklärte Sozialarbeiter Oliver Ongaro.
Alexander Häusler beobachtet die rechte Szene schon lange
Alexander Häusler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Düsseldorf mit dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neonazismus, sieht das Flugblatt als Einschüchterungsversuch, mit dem man Menschen mobilisieren wolle, gewalttätig gegenüber Antifaschisten zu werden. Auf dem als Fahndungsplakat aufgemachten Flugblatt heißt es, „dass ihm und seinen Handlangern das Handwerk gelegt“ werden müsse. Über den Verfasser des Flugblatts will Häusler nicht spekulieren. Seine Forschungsgruppe stellt aber fest, dass es im neonazistischen Spektrum verschiedene Gruppen gibt, die Anti-Antifa-Arbeit leisten. Auch bei den Querdenkern werde das Feindbild der Antifa und die Denunzierung von kritischen Journalisten bewusst gespielt, betonte Häusler.