Dügida-Teilnehmer streckt Mann mit Kopfstoß nieder
Ein Teilnehmer der rechtsextremen Dügida-Demonstration hat im Hauptbahnhof am Montagabend einen Gegendemonstranten mit einem brutalen Kopfstoß gegen die Nase niedergestreckt. Ein solcher mit Wucht ausgeführter Kopfstoß gegen das Nasenbein kann lebensbedrohlich sein. Der weiße Boden der Bahnhofshalle war mit großen Blutstropfen bedeckt.
Der rechtsextreme Angreifer wurde sofort nach seiner Tat festgenommen.
Der glatzköpfige Mann wurde festgenommen. Laut Aussagen von Polizisten vor Ort ist seine Gewalttat auf Polizeivideos dokumentiert. Zudem meldeten sich mehrere Zeugen bei der Polizei, die den Vorfall aus nächster Nähe gesehen hatten. Ein Notarzt untersuchte den Angegriffenen vor dem Bahnhof und riet dringend dazu, noch in der Nacht die Notaufnahme eines Krankenhauses aufzusuchen. Die Nase müsse geröntgt, die Platzwunde genäht werden.
Ein Abend der Gewalt
Der brutale Angriff war der traurige Höhepunkt des bisher gewalttätigsten Demo-Montags in Düsseldorf. Die Zahl der Rechtsextremen ging auf rund 70 zurück. Beobachter schätzten die Zahl der Gegendemonstranten auf 800 bis 1000 Teilnehmer. Im Unterschied zu den Tagen vorher wollten sich die Polizeisprecher vor Ort nicht auf eine Zahl festlegen. Wieder konnten die Rechtsextremen keinen Schritt durch Düsseldorf machen, ohne dass ihnen ein „Hau ab“ oder Trillerpfiffe entgegenschollen.
Beobachter werteten das Vorgehen der Polizei gegen die Gegendemonstranten als deutlich aggressiver als bisher. Sitzblockaden gegen den ultrarechten Aufmarsch wurden durch den Einsatz von Pfefferspray aufgelöst. Journalisten berichteten, sie hätten Tritte der Polizeibeamten bekommen.
Mehrfach wurden Gegendemonstranten von den Ordnungshütern festgesetzt.
Zu Problemen kam es vor allem nach Demonstrationsende. Gegendemonstranten standen in großer Zahl im Hauptbahnhof. Nur einzeln und geschützt durch viele Dutzend Beamte konnten Dügida-Teilnehmer zu ihren Zügen gebracht werden. Dabei war ihre Abreise ein Spießrutenlaufen, das durch Eierwürfe, Trillerpfiffe und Sprechchöre begleitet wurde. Wiederholt kam es zu Rangeleien zwischen Polizisten und Gegendemonstranten. Um sie in Schach zu halten, setzte die Polizei unter anderem Diensthunde ein.
Begonnen hatte der Demonstrations-Montag für die Rechtsextremen durch eine Neuerung: Sie wurden noch vor dem Bahnhof in einem Polizeizelt nach Waffen und verbotenen Gegenständen durchsucht. Mindestens sieben Personen schloss die Polizei wegen übermäßigen Alkoholkonsums von der Demo aus.
Die Lücke zwischen Dügida und den Hools
Der geschrumpfte Rest von Dügida zerfiel in zwei Lager. Die zur Hogesa gehörenden Hooligans sonderten sich vom Rest der rechtsextremen Demonstration ab. Ein von Dittmer erdachtes islamfeindliches und gleichzeitiges überlanges Kasperletheater langweilte die Versammlung extrem. Beim eigentlichen Marsch ließen sich die Hooligans zurückfallen, es gab zeitweise eine große Lücke. Mehrfach musste Demo-Anmelderin Melanie Dittmer dazu ermahnen, keinen Alkohol zu trinken. Während des Demonstrationszuges versuchte sie, die Kluft zwischen den Dügida-Demonstranten zu schließen.
Mit einer Ansage schoss sich Dittmer ein Eigentor: „Mindestens die Hälfte der Dügida-Teilnehmer seien Bürgerliche“, sagte Dittmer über Mikrofon und freute sich. Offen blieb die Frage, was denn die andere Hälfte der sogenannten Dügida ist. Wieder waren Rechtsextreme aus mehreren nordrhein-westfälischen Städten angereist. Den von Dittmer bisher betriebenen Kölner Aufmarsch Kögida hat sie eingestellt, um sich angeblich ganz auf Düsseldorf zu konzentrieren.
Düsseldorfer Montags-Spuk.