Erhalt der Gaslaternen in Düsseldorf – die Zahl der Unterstützer wächst
Die Frage ob die Gaslaternen in Düsseldorf ein denkmalwürdiges Kulturgut sind oder altmodische Technik, die durch zeitgemäße LED-Technik ersetzt werden muss, bewegt immer noch die Gemüter in Düsseldorf. Nach der Instandsetzung der ersten Gaslaternen im Hofgarten hoffte die Initiative Düsseldorfer Gaslicht auf ein Umdenken in der Verwaltung. Doch das ist nicht in Sicht, die Pläne die Zahl auf maximal 4000 Stück zu reduzieren sind immer noch aktuell.
Die Form und das Licht machen die Gaslaternen zu etwas ganz Besonderem – finden viele Düsseldorfer
Aber immer mehr Düsseldorfer, Organisationen und Institutionen stellen sich auf die Seite der Gaslaternenbefürworter. Neben den Düsseldorfer Jonges, der Aktionsgemeinschaft Düsseldorf Heimat- und Bürgervereine (AGD), dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Haus und Grund, dem Bund der Steuerzahler und zahlreichen Bürgervereinen sind auch viele Düsseldorfer der Ansicht, dass die Gaslaternen eine Chance für die Stadt sind. In zahlreichen Videostatements hat die Initiative Stimmen von Düsseldorfern gesammelt, die die Tradition der Laternen betonen, darin ein Zeichen der Industriekultur sehen und auch ganz emotional das angenehme, warme Licht mit einem Gefühl von Heimat verbinden.
Carolyn Eickelkamp und Lutz Cleffmann von der Initiative Düsseldorfer Gaslicht berichteten von konstruktiven Gesprächen mit der Nachfolgerin von Dezernent Stephan Keller, Cornelia Zuschke. Dabei hatte man den Eindruck, dem Bürgerwille nach der Festigung der Erhaltungszonen würde entsprochen. Durch die Qualifizierung der Stadtwerke und deren erreichte Zertifizierung nun Gaslaternen warten und bauen zu dürfen, glaubten sich die Befürworter fast am Ziel. Doch die Vorstellung der aktuellen Pläne in der Bezirksvertretung 6, Lichtenbroich, Unterrath, Rath und Mörsenbroich, durch Vertreter des Amtes 66 hörten sich ganz anders an. Man gewann den Eindruck, die Fachverwaltung wolle so viele Gaslaternen wie möglich abbauen.
Dabei scheint nach neuesten Erkenntnissen die Umrüstung auf LED auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Gerade erst mussten die ersten LED Lampen der Laternen am Fleher Deich ersetzt werden, obwohl sie mit einer sehr langen Lebensdauer beworben worden waren.
Jonges Baas Wolfgang Rolshoven betonte die klare Zielsetzung, möglichst viele Gaslaternen erhalten zu wollen. Gerade erst hatte das Andreasquartier Gelder gesammelt, um die LED-Lampen auf der Mühlenstraße wieder in die historische Vorbilder zu tauschen. Ebenso wie AGD-Vorsitzender Dipl. Ing. Bernhard von Kries verbindet Rolshoven mit dem Gaslicht Lebensqualität und Atmosphäre.
Dr. Werner Fliescher weiß, dass die Mitglieder von Haus und Grund für den Erhalt der Gaslaternen sind
Dr. Werner Fliescher, Vorstand von Haus und Grund Düsseldorf, beschrieb die finanziellen Auswirkungen der Umrüstung auf LED. Denn die Kosten würden zur Hälfte auf die Anlieger der Straßen zukommen, da die meisten Gaslaternen an Anliegerstraßen stünden. Eine Befragung unter den Mitgliedern bei Haus und Grund brachte eine überwältigende Mehrheit für den Erhalt der Gaslichter. Wenn die Stadt Einsparungen realisieren wolle, könne man die normale Straßenbeleuchtung auf LED umstellen, schlug Fliescher vor. Doch da es sich dabei nur um eine Umrüstung und nicht um eine Neuinstallation handeln würde, könne die Stadt dann die Kosten nicht auf die Anlieger abwälzen.
Der Bund der Steuerzahler hatte bereits vor Jahren bei der Stadt nach einer vollständigen Planung, der Notwendigkeit und den Kosten gefragt. Eine klare Antwort blieb die Stadt schuldig, erklärte Heinz Wirz.
Gaslichtfachmann Andreas Meßollen (links) und seine Mitstreiter haben Unterschriften gesammelt und im Rathaus abgegeben
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz unterstrich die historische Bedeutung der Gaslaternen für Düsseldorf und seine Stadtgeschichte. Schon im Jahr 2009 hatte das LVR Amt für Denkmalpflege im Rheinland den Wert der Gasbeleuchtung beschrieben. Dass der Erhalt von Kulturgut auch Geld koste, sei selbstverständlich. Aber auch bei einem Gebäude wie Schloss Benrath käme niemand auf die Idee es abzureißen, nur weil die Kosten der Sanierung deutlich über denen eines Neubau liegen.
Die Initiative will nun die Kommunalpolitiker ansprechen und für den Erhalt werben. Es könne nicht sein, dass die Verwaltung Ziele verfolge, die nicht dem Willen den Politik und den Bürgern entspreche.
Mit der Gasbeleuchtung habe Düsseldorf ein Alleinstellungsmerkmal, das auch touristisch beworben werden könne.