Düsseldorf / Apeldoorn: SchülerInnen in der Mahn- und Gedenkstätte auf den Spuren mutiger Bürger
Im Jahr 2020 jährt sich zum 75. Mal das Kriegsende. Aus diesem Anlass bereiten Jugendliche aus Düsseldorf und Apeldoorn ein grenzübergreifendes Gedenken mit der Mahn- und Gedenkstätte vor. Denn beide Städte verbindet, dass jeweils mutige Bürger in der Nacht vom 16. auf den 17. April 1945 Kontakt zu den alliierten Truppen aufnahmen und so den kampflosen Einmarsch in ihre Städte erreichen konnten.
Die Schüler trafen sich am Samstag zum Austausch in der Mahn- und Gedenkstätte.
17 Schülerinnen und Schüler des Veluws College Mheenpark Apeldoorn und ihre Lehrkräften trafen sich am Samstag (7.12.) in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf mit elf Mitgliedern des Geschichts-Zusatzkurses des Friedrich-Rückert-Gymnasiums. Im Rahmen eines besonderen Jugendaustauschprojektes bereiten sie gemeinsam ein grenzübergreifendes Gedenken an das Kriegsende vor 75 Jahren in Apeldoorn und Düsseldorf für das Jahr 2020 vor.
Bereits zum 74. Jahrestag am 16. April 2019 erinnerte eine Delegation aus Apeldoorn gemeinsam mit den Düsseldorfern an die „Aktion Rheinland“ an der Gedenkstätte an der Anton-Betz-Straße. Denn in der niederländischen Stadt Apeldoorn hatte zur gleichen Zeit im Jahr 1945 ebenfalls eine Gruppe von Widerstandskämpfern ein friedliches Kriegsende erreicht. Mitglieder der Gelre Association International aus Apeldoorn hatten sich an die Mahn- und Gedenkstätte gewandt. Bei Recherchen hatten sie das gleiche Schicksal der beiden Städte zum Kriegsende entdeckt. Auch in Apeldoorn führte eine Widerstandsaktion mutiger Bürger dazu, dass die Stadt am 17. April 1945 an die alliierten Truppen kampflos übergeben werden konnte. Durch die Parallelität dieser Ereignisse entstand die Idee das Gedenken zum 20. Jahrestag des Kriegsendes gemeinsam zu begehen.
Bürgermeister Wolfgang Scheffler begrüßte die Jugendlichen
Austausch zwischen Apeldoorn und Düsseldorf
Im November begegneten sich die SchülerInnen zum ersten Mal. Insgesamt sind bis April 2020 sechs Tagesausflüge und zahlreiche Werkstatttage vorgesehen. Der Besuch in Düsseldorf folgt auf ein die Erkundung der Widerstandsaktion vor Ort in Apeldoorn. Ziel ist es, die historischen Ereignisse, ihre Parallelen und Unterschiede zu erarbeiten, auch im Blick darauf, ob die mutigen Aktionen damals noch eine Bedeutung für das Leben von Jugendlichen heute haben?
Die Ergebnisse des Projekts sollen im April 2020 auf Fotoplakaten und mit Wortbeiträgen in Apeldoorn und Düsseldorf zum offiziellen Gedenken an das Kriegsende vor 75 Jahren präsentiert werden. Gefördert wird die Ausarbeitung durch ein Interreg-Projekt der Euregio Rhein-Waal.
Bürgermeister Wolfgang Scheffler lobte am Samstag in der Mahn- und Gedenkstätte das Engagement der Jugendlichen, sich für ein gemeinsames und grenzübergreifendes Erinnern einzusetzen: "Auch nach 75 Jahren ist es alles andere als selbstverständlich, dass Deutsche gemeinsam mit ihren europäischen Nachbarn die Befreiung begehen können – zu viel Leid wurde durch deutsche Besatzer angerichtet. Ihr zeigt, dass und wie ein gemeinsames Gedenken über die nationalen Grenzen hinweg möglich ist. Ihr übernehmt damit Verantwortung für das europäische Miteinander in unserer Zeit."
Fotos: Stadt Düsseldorf, Uwe Schaffmeister