Asylbewerber – der Runde Tisch sucht Lösungen | Kommentar
Im Herbst vergangenen Jahres gegründet, traf sich der Runde Tisch zu Asyl- und Flüchtlingsfragen das dritte Mal im Rathaus. Wichtigste Nachricht: Die Zahl der Asylbewerber wird weiter steigen. Zum Stichtag 1. Januar 2015 gibt die Verwaltung die Zahl der Asylbewerber in Düsseldorf mit 2140 an. Eine Steigerung auf 4000 Flüchtlinge bis Ende 2015 wird erwartet.
Für deren Unterbringung werden 3900 neue Plätze gebraucht. Diese große Zahl erklärt sich durch den Wegfall zahlreicher Übergangunterkünfte und der erklärten Absicht, die Flüchtlinge nicht mehr in Hotels einquartieren zu wollen. So sind 12 Containerstandorte in Planung, über die nun kurzfristig die Bezirksvertretungen informiert werden sollen. Noch nicht entschieden ist über die Einrichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung für 600 Asylbewerber in der Bergischen Kaserne in Hubbelrath. Land und Bund sind weiter darüber in Gesprächen.
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Reicht das?
Ob die Aufstockung des Personals zur sozialen Betreuung der Asylbewerber auf 9,5 Stellen ausreicht? Jeder Betreuer kümmert sich um 225 Menschen. Und die sind sicherlich nicht alle gleich, das heißt, die Probleme und Fragen müssen individuell bearbeitet werden. Mittlerweile gibt es fast 40 Unterkünfte unterschiedlicher Größe in Düsseldorf. Die Betreuer sind auch noch für verschiedenste Standorte zuständig. Bereits jetzt ist die Betreuung der Flüchtlinge ohne Ehrenamtler kaum zu stemmen. Die Stadt titelt „Jetzt 2140 Flüchtlinge in Düsseldorf/Betreuung weiter verbessert“ – das klingt gut, scheint aber im Hinblick auf die Zahl von 4000 Flüchtlingen bis Ende 2015 ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Runde Tisch sammelt Zahlen und Fakten. Man sieht die Probleme zwar kommen, aber reagiert nicht. Natürlich ist es begrüßenswert, eine Willkommensmappe in sechs Sprachen verteilen zu können und auch die Einrichtung der Clearingstelle für akute medizinische Versorgung von Menschen ohne gültigen Ausweis ist ein wichtiger Schritt. Doch müsste nicht schneller und konkreter auf die schon jetzt absehbaren Aufgaben reagiert werden? Oberbürgermeister Thomas Geisel freut sich über die Zusammenarbeit der Teilnehmer des Runden Tisches von Verwaltung, Politik, Kirche, Sport, Wohlfahrtsverbänden, Flüchtlingsinitiativen und der Arbeitsgemeinschaft Düsseldorfer Wohnungsunternehmen. Aber es braucht wesentlich mehr und schnelleren Einsatz. Flüchtlinge sind hier willkommen, ein Thema das uns alle fordert.