Düsseldorf: 25. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen
In der Staatskanzlei am Rheinufer empfing Ministerpräsident Armin Laschet am Dienstag (29.5.) Kanzlerin Angela Merkel, und ihre Familie anlässlich des 25. Jahrestags des Brandanschlags von Solingen. Auf Bitten der Familie nahm auch der Außenminister der Türkischen Republik, Mevlüt Çavuşoğlu, an der Gedenkveranstaltung teil.
Die Familie Genç traf Angela Merkel (5.v.l.), Armin Laschet (7.v.l.) und Mevlüt Çavuşoğlu (5.v.r.)
Der Brandanschlag am 29. Mai 1993 in Solingen hatte fünf Mädchen und junge Frauen das Leben gekostet, als vier Männer das Haus der Familie anzündeten. Mevlüde Genç hat Töchter, Enkelinnen und eine Nichte verloren, weitere Familienmitglieder wurden verletzt. Sie stand im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung, denn bereits in der Vergangenheit war es ihr immer wichtig gewesen, das Gute und nicht Hass auszustrahlen. Der Appell in ihrer Rede: brüderlich und freundschaftliches Zusammenleben.
Ministerpräsident Armin Laschet betonte „Der Brandanschlag von Solingen war der schlimmste Anschlag in der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Daher gedenkt das gesamte Land der Opfer. Der 25. Todestag muss ein Versöhnungstag sein und ein Tag der Mahnung, dass sich der Hass nie wiederholen darf.“ In seiner damaligen Funktion als NRW-Integrationsminister reiste Laschet vor zehn Jahren auf Einladung der Familie nach Mercimek, in das Heimatdorf der Familie Genç in der türkischen Provinz Amasya. Er ist der Familie Genç eng verbunden: „Mevlüde Genç hat trotz ihres Schmerzes über den Verlust ihrer Angehörigen zur Versöhnung aufgerufen. Ich danke Mevlüde Genç und ihrer Familie, dass sie trotz des schrecklichen Leids, das ihnen widerfahren ist, zu Botschaftern der Integration und des guten Miteinanders geworden sind. “
Kanzlerin Angela Merkel beschrieb in ihrer Rede die Reihe der Ausschreitungen und Anschläge am Anfang der 90-er Jahre und verurteilte, dass der Rechtsextremismus wieder neuen Zulauf hat. „Deshalb ist es unverzichtbar, dass die deutschen Sicherheitsbehörden alles unternehmen, was in ihrer Macht steht, um rechtsextremistische Verbrechen zu verhindern und aufzuklären. Wir wissen – und dieses Wissen schmerzt –, dass auch unseren Behörden zum Teil gravierende Fehler und Versäumnisse unterlaufen. Dafür kann ich und können wir als Bundesregierung nur um Verzeihung bitten.“ erklärte Merkel. Die Familie Genç solle sich in Deutschland sicher, wohl und heimisch fühlen, wünschte sich die Kanzlerin.
Die Gäste rugen sich in das Buch der Staatskanzlei ein
Nach einem bilaterales Gespräch im Amtszimmer des Ministerpräsidenten mit Mevlüde Genç, Angela Merkel und Mevlüt Çavuşoğlu trugen sich die Teilnehmer in das Gästebuch der Landesregierung ein. Die musikalische Umrahmung übernahm das Betin Güneş’ Turkish Chamber Orchestra.
Fotos: Land NRW, R. Sondermann