Düsseldorf erschreckt: Lauter Knall und Druckwelle aus dem Chempark Dormagen
AKTUALISIERUNG, Samstag, 30.9., 13:40 Uhr: Die zerplatzende Berstscheibe am Freitagabend hat offenbar 14 Menschen verletzt. Nach Angaben des Kölner Unternehmens INEOS handelt es sich dabei um Mitarbeiter von "Partnerfirmen". Damit meint die Pressestelle Arbeitnehmer, die nicht zu INEOS gehören, sondern Wartungsarbeiten an einer INEOS-Anlage durchführen. Während das Unternehmen beschwichtigend von "vorsorglichen Krankenfahrten" berichtet, bestand bei diesen Menschen der Verdacht auf ein Knalltrauma.
AKTUALISIERUNG, Samstag, 30.9., 16:10 Uhr: Nach Angaben vonm INEOS haben mittlerweile alle 14 Menschen die Krankenhäuser verlassen.
Dies kann gemäß diverser Quellen im Internet zu Hörverlust und Thinitus führen. Erst nach sechs Wochen könne demnach ein Arzt entscheiden, ob es sich um vorübergehende oder dauerhafte Schäden handelt. Vielfach sei den Betroffenen schwindelig. Um 18.05 Uhr am Freitagabend (29.9.) war im Düsseldorfer Süden ein lauter Knall zu hören. Direkt im Anschluss ließ eine Druckwelle die Scheiben von Fenstern und Türen erzittern. Bei INEOS war eine Berstscheibe gebrochen, weil es in einer Chemieanlage einen unkontrollierbaren Überdruck gegeben hatte.
Erste Internetbilder zeigen eine hohe Rauchsäule, die über dem Chempark Dormagensteht. Die Düsseldorfer Feuerwehr bestätigte den Vorfall. Doch der Düsseldorfer Leitstelle lagen ebenfalls keine Informationen aus dem Chempark vor.
Im Chempark weigerte sich die Sicherheitszentrale, mit uns zu sprechen und verwies auf die Pressestelle. Dort liefen um diese Zeit nur Anrufbeantworter. Die auf ein ostdeutsches Callcenter umgestellte Telefonzentrale des Chemparks versuchte vergeblich zu verbinden. Die Stadt Dormagen teilte auf ihrer Facebookseite mit, eine sogenannte Berstscheibe sei zerborsten. Dabei handelt es sich um eine Sicherheitseinrichtung in Chemieanlagen, die unter hohem Druck zum Beispiel Kunststoff herstellen. Durch das lautstarke Zerplatzen der Berstscheibe wird ein unkontrollierbarer Überdruck in der Anlage abgebaut. Bei einem ähnlichen Ereignis im Jahr 2012 wurde zahlreiche Werksmitarbeiter verletzt.
Wie ein Chempark-Pressesprecher gegenüber report-D am Samstagnachmittag (30.9.) mitteilte, habe der Chempark zwar bei der Kommunikation ausgeholfen. Tatsächlich aber handele es sich bei INEOS um eine rechtlich eigene Unternehmenseinheit, mit der man lediglich eine gemeinsdame Werksgrenze habe.