Düsseldorf Gewerkschaften: ver.di fordert dritten Helfer auf allen Rettungswagen
Sie werden angepöbelt, angespuckt, angerempelt – manchmal sogar geschlagen. Thomas Enk, bei der Gewerkschaft ver.di Landesfachgruppenleiter Feuerwehr, macht das fassungslos: „Wir Rettungssanitäter sind doch die Guten. Wir kommen, um zu helfen.“ Am Einsatzort aber werden Feuerwehrleute und Sanitäter immer häufiger hart angegangen. Mehr noch: Wenn die Polizei diese Vorfälle aktenkundig macht, erleben es die malträtierten Retter sehr häufig, dass die Strafverfahren gar nicht vor Gericht kommen, sondern wegen Geringfügigkeit eingestellt werden. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zieht deshalb jetzt die Notbremse. Sie fordert eine dritte Person auf jedem Rettungswagen.
Fordern eine dritte Person auf jedem Rettungswagen: ver.di Gewerkschaftssekretär Martin Nees (l.) und der Leiter der Landesfachgruppe Feuerwehr, Thomas Enk.
Die dritte Frau, der dritte Mann sollen den Sanis im Einsatz den Rücken freihalten. „Rettungskräfte sind aktuell meist nur zu zweit im Einsatz. Eine dritte Begleitperson, die bei kritischen Einsätzen Umstehende oder Angehörige betreut oder beruhigend auf Gaffer einwirkt, würde sehr helfen. Die Einsatzkräfte könnten sich sofort um das eigentliche Einsatzgeschehen kümmern“, sagt Gewerkschaftssekretär Martin Nees.
Deeskalation trainieren
Neben der Forderung nach dem dritten Mann schlägt ver.di Deeskalationstrainings vor. Die seien allemal sinnvoller, als die Sanitäter in Selbstverteidigung zu unterweisen. Von technischer Zusatzausrüstung – wie etwa Body-Cams – halten Nees und Enk gar nichts. Die Kameras würden nur die Verletzten verunsichern und möglicherweise sogar aggressiv machen.
Forderungen an die Justiz
Viel konsequenter als bisher müssten Übergriffe und Behinderungen von der Justiz verfolgt werden. Das beginne bei der Strafanzeige durch den jeweiligen Dienstherrn. Zudem sollten Betroffenen jeweils einen Rechtsbeistand bekommen. „All diese Maßnahmen sind dringend notwendig, setzen aber eine Verbesserung der vielerorts angespannten kommunalen Finanzlage und der Personalsituation voraus. Allein die Altersentwicklung bei den Feuerwehren und die jetzt schon absehbaren Engpässe bei der Nachwuchsgewinnung machen klar, dass dringend ausgebildet werden muss“, so die Gewerkschafter weiter.