Düsseldorf: Coup gegen Libanesen-Clan und internationaler KFZ-Kriminalität
Der Kriminalpolizei Düsseldorf ist ein Schlag gegen eine Bande gelungen, die gestohlene Autos ausschlachtete und einen regen Handel mit den Ersatzteilen betrieb. Dabei fanden die Ermittler Fahrzeuge, die im europäischen Ausland geklaut und dann in Düsseldorf zerlegt wurden. Die Ermittlungen dauern an, aber man geht von über 100 Fahrzeugen aus, die von einem libanesischen Familienverband in illegalen Autowerkstätten bearbeitet wurden. Der Schaden wird auf mehr als vier Millionen Euro geschätzt.
In einer Pressekonferenz informiert die Düsseldorfer Polizei am Mittwoch über den Ermittlungsstand
Bereits im April 2018 hatte die Polizei einen anonymen Hinweis über die Aktivitäten eines libanesischen Familienclans erhalten, die in KFZ-Diebstähle und deren Ausschlachtung verwickelt sein sollten. Konkret wurde es Anfang Juli, als die belgische Polizei sich mit einen Fahndungsersuchen an die Düsseldorf Kollegen wandte. Ein Mercedes war in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli im Rahmen eines Home-Jacking-Aktion gestohlen worden. Doch der Wagen war mit einem Sender versehen und diesen hatten die belgischen Beamten in Düsseldorf geortet. Bereits um kurze Zeit später griff die Polizei zu und fand am vermuteten Ort tatsächlich das Fahrzeug, das bereits in großen Teilen zerlegt war. Ein ebenfalls in Belgien gestohlener BMW stand gleich daneben. Ein 18-jährige Libanese wurde auf dem Grundstück festgenommen, er war offenbar als Schrauber aktiv. Er gestand die Tat und wurde mittlerweile zu zehn Monaten Haft auf Bewährung wegen gewerbsmäßiger Hehlerei verurteilt.
Die Autos wurden ausgeschlachtet, hier eine Sammlung an Sitzen, Foto: Polizei Düsseldorf
Hinweise aus dieser illegaler Autowerkstatt führten die Ermittlungskommission, in der Beamte der Abteilung Organisierte Kriminalität, KFZ-Kriminalität und Finanzermittler zusammen arbeiteten, zu weiteren Werkstätten, Privatwohnung und Garagen. Bei 21 weiteren Durchsuchungen im Bereich der Automeile Düsseldorf, in Erkrath und am Tichauer Weg stellten die Beamten Fahrzeuge und Ersatzteile von mehr als vier Millionen Euro sicher. Sie stammten aus gestohlenen Fahrzeugen, wobei die Taten zum Teil schon länger zurück lagen. Es handelte sich um verschiedene gehobene Automodelle großer deutscher Hersteller. Bis jetzt ließen sich bereits Diebstähle in Düsseldorf, NRW und im europäischen Ausland identifizieren.
Das Lager des Clans war gut gefüllt, Foto: Polizei Düsseldorf
Als Tatverdächtige wurde ein Gruppe libanesischer Männer im Alter zwischen 26 und 60 Jahren ermittelt. Alle gehören einem Familienclan an. Offenbar war der Clan sehr zielsicher unterwegs, da trotz der Festnahme im Juli und den verschiedenen Durchsuchungen mit der gewerbsmäßigen Hehlerei weitergemacht wurde.
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf die Vertriebswege des Clans und die Finanzströme zu untersuchen.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass der Tatbestand des schweren Bandendiebstahls und der gewerbsmäßigen Hehlerei mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet werden kann.