Düsseldorf: Polizei testet 50 Bodycams, Körperkameras, im Fußstreifeneinsatz
Polizeipräsident Norbert Wesseler war ein wenig wegen der Technik besorgt: „Ist Ihnen die Kamera auch schon mal runtergefallen?“ Die Polizeikommissarin Schippers verneinte. Einmal eingeklinkt, sitze die Bodycam fest – auch beim Laufen. Die Polizeiwache Stadtmitte testet seit dem 1. Mai 50 Körperkameras.
Sie sitzen in Brusthöhe und werden von Streifenbeamten in brenzligen Situationen eingeschaltet. Ein rotes Licht und ein Livebild im Display signalisieren dem Bürger, dass alles, was er nun tut im Zweifel gegen ihn verwendet werden kann. „Die Kameras sollen in erster Linie die Übergriffe und die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und –beamte reduzieren“, sagte Polizeipräsident Weseler. „Wir wollen dem Gewalttäter sozusagen einen Spiegel vorhalten“, ergänzte Thorsten Fleiß, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Mitte. Die Uniform allein schützt Beamte im Einsatz längst nicht mehr.
Kritik der Datenschützerin
Ob die starren Objektive gerichtsverwertbares Material produzieren, muss abgewartet werden. Die nordrhein-westfälische Landesbeauftragte für Datenschutz, Helga Block, hatte die Anschaffung von Bodycams bei der NRW-Polizei kritisiert. Es gebe keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit der Kameras, sagte sie Ende April bei der Vorlage des Datenschutzberichts.
Zugriff für die Bürger gefordert
Die Kameras stellten einen „nicht unerheblichen Eingriff“ in das Recht der Bürger auf informationelle Selbstbestimmung dar. Es bestünden daher im Kreis der Datenschutzbeauftragten Bedenken gegen die Verwendung der Kameras. Block forderte, dass die Bürger Zugriff erhalten müsse auf das so gewonnene Bild- und Tonmaterial.