Einsturzalarm in Düsseldorf: Bagger kratzt vor dem Hauptbahnhof an einem U-Bahn-Tunnel
Wer sich über das Einsturzloch vor dem Hauptbahnhof beugt, blickt direkt auf die Schienen der U-Bahn darunter. Das Loch ist klein, sagen Feuerwehrleute, die in der Nacht im Einsatz waren. Ein Mensch würde nicht hindurchpassen. Dennoch war es eine böse Schrecksekunde auf dem Bahnhofsvorplatz und in der Tunnelwelt darunter: Durch Bauarbeiten platzte ein drei Quadratmeter großer Betonflatschen einer Tunneldecke ab und krachte auf die Schienen. Der U-Bahn-Tunnel ist seither gesperrt. Vor allem in Richtung Norden kommt es zu Verspätungen.
Eigentlich ist die Fläche vor dem Haupteingang zum Hauptbahnhof für schwerste Fahrzeuge zugelassen. Deshalb macht es auch nichts, dass direkt vor den Türen ein tonnenschwerer Bagger parkt. Die Baustelle wurde von der Netzgesellschaft Düsseldorf beauftragt, da dort eine Fernwärmeleitung verlegt werden soll. Nach Informationen von report-D arbeitete der Baggerfahrer nach falschen Plänen. Während er dachte, der U-Bahn-Tunnel beginne erst in einer Tiefe von drei Metern, schabte seine Baggerschaufel schon nach 1,40 Meter auf U-Bahn-Beton. Das hätte auch schief gehen können… Auf Nachfrage teilte eine Sprecherin der Stadtwerke – die Netzgesellschaft ist eine 100 Prozentige Tochter der Stadtwerke – mit, man sei immer noch mit der Analyse beschäftigt und könne noch nicht sagen, wo der Fehler passiert sei, der diese gravierenden Auswirkungen verursachte.
Statiker untersuchen den Schaden
Die Feuerwehr wurde am Dienstagabend (16.5.), 23.40 Uhr wegen des Einsturzes eines U-Bahntunnels alarmiert. Entsprechend umfangreich fuhren die Retter vor. Letztlich kehrten sie das Gebrösel zusammen und prüften. Am Mittwoch untersuchten Statiker den gesperrten Tunnel. Die Gretchenfrage: Muss das Loch vor einer Freigabe der Tunnelröhre geflickt werden? Am kommenden Wochenende erwartet die Stadt Hunderttausende Gäste zum Japantag am Samstag und einige tausend Fans zum Fortuna-Spiel am Sonntag.
Am Wochenende soll Gleis wieder befahrbar sein
Wie die Stadt am Mittwochnachmittag bekanntgab, ist die Standsicherheit des Tunnels gegeben. Allerdings besteht durch die Beschädigungen die Gefahr, dass loses Material herunterfallen könnte oder bei Regen Wasser eindringt und in Kontakt mit der Oberleitung gerät.
Bis Freitag soll die Stelle provisorisch repariert werden, damit am Wochenende zum Japantag und Fortunaspiel das Gleis wieder genutzt werden kann.
Das Amt für Verkehrsmanagement erstellt ein Sanierungskonzept mit neuer Statik. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich mehrere Wochen dauern.
Foto: Patrick Schüller