Düsseldorf Polizei: Riegel vor – Aktion zum Schutz gegen Einbrecher
Regina Hampe ist demnächst Ausstellungsleiterin. Zusätzlich zu ihren dienstlichen Aufgaben als Chefin des Düsseldorfer Einbruchsdezernats, des KK14. In der zweiten Novemberwoche werden die Düsseldorfer Einbruchsermittler per Ausstellung nach den BesitzerInnen von rund 300 Ketten, Broschen, Ringen, Armreifen plus zwei kompletten Besteckkästen fahnden. Mutmaßliche Diebesbeute, beschlagnahmt bei nur einer mutmaßlichen Diebesbande. Auf rund 1000 Einbrüche wird es Düsseldorf in diesem Jahr bringen. Die linksrheinischen Stadtteile und der Düsseldorfer Norden sind dabei Schwerpunkte. Pünktlich vor der Umstellung auf die Winterzeit erinnert die Polizei deshalb daran, Wohnung und Haus vor Einbrechern zu schützen. „Riegel vor“, heißt die Aktion.
Bislang niedrige Einbruchszahlen
Einerseits stimmt die Kriminalstatistik für Düsseldorf – was die Einbrüche angeht. Zum 30. September wurden 720 (Vorjahr: 853) Wohnungseinbrüche angezeigt – ein Rückgang um rund 15 Prozent. Aber der könnte mit Corona zu tun haben. Die Menschen waren über Wochen schlichtweg auch tagsüber zu Hause. Und es gab in den Vorjahren bereits die Aktion „Riegel vor!“ zur Vorbeugung gegen Einbrecher, samt Großkontrollen auf den Autobahnen rings um Düsseldorf. Die Entscheidung, Einbruchdiebstahl zu einem Schwerpunkt der Polizei zu machen, hat die Zahl der Einbrüche in den zurückliegenden Jahren von über 3000 bekannten Straftaten auf ein Drittel gesenkt.
Schmuck und Bargeld – daran sind Einbrecher interessiert.
Dennoch ist nicht alles prima, warnen die Einbruchsexperten der Düsseldorfer Polizei: Die Zahl der erfolglos gebliebenen Einbruchsversuche geht in diesem Jahr erstmals deutlich zurück. Polizeipräsident Norbert Wesseler vermutet: „Vielleicht werden die Bürger wieder sorgloser.“ Dafür gibt es zu Beginn der „dunklen Jahreshälfte“ aber keinen Grund. Denn im Schutz der Dämmerung kommen sie wieder, die Diebesbanden. Viele von ihnen stammen aus Südosteuropa, sagt die Dezernatsleiterin Regina Hampe. So sei es nun mal. Und sie berichtet von einem Zehnjährigen, den die Polizei mit einem Brecheisen in Düsseldorf antraf. Seine ein, zwei Jahre ältere Schwester entkam den Beamten und auch der Junge war nach ein paar Stunden im Kinderhilfezentrum an der Eulerstraße wieder verschwunden.
Sperriegel schlägt App
Was also tun, gegen Einbrecher? Mit dieser Frage beschäftigt sich Kriminalhauptkommissar Reinhard Busch seit mehr als zwei Jahrzehnten. Von Warn-Apps und smarten, weil vernetzten Häusern hält er wenig: „Das können Dinge sein, die man noch zusätzlich macht“, sagt Busch. Fest im Mauerwerk verankerte Fenster, durch massive Querriegel gesicherte Wohnungstüren, Licht in der Wohnung – das sind die ersten Mittel, um Einbrecher abzuschrecken. „Die wollen meist schnell zum Erfolg kommen, um nicht entdeckt zu werden. Deshalb ist alles gut, was Einbrecher aufhält.“
Ein Bauchbeutel voller Einbrecherwerkzeug: Meist reicht aber ein großer Schraubenzieher, um unabgeschlossene Türen oder Fenster aufzuhebeln.
Und wer dann noch Geld für Alarmanlagen ausgeben will, könne dies gerne tun. Aber richtig. Einbrecher-Profis lassen sich von einer lauten Sirene allein nicht abschrecken. „Sie raffen Bargeld und Schmuck nur schneller zusammen und verschwinden – oder sie gehen erst einmal in der Nähe in Deckung und schauen, was passiert“, berichtet Einbruchsermittlerin Hampe. Falls sich nichts tut und auch die Nachbarn nicht reagieren, kommen die Einbrecher zurück und vollenden ihren Diebstahl.
Riegel vor – die Termine
Am Sonntag, 25. Oktober, informieren die BeamtInnen die Düsseldorfer Bürger an einem Infostand vor der Johanneskirche am Martin-Luther-Platz. In der Zeit von 9 bis 12 Uhr sind nicht nur Kirchenbesucher eingeladen zu erfahren, wie Einbrecher vorgehen und wie man sich erfolgreich schützen kann.
Am Samstag, 24. Oktober, 9 bis 16 Uhr, macht die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, Luisenstraße 2, 40215 Düsseldorf, Überstunden gegen Einbrecher. Sie ist auch Ansprechpartner für alle Renovierer und Häuslebauer, die vor einem Auftrag an Fenster- und Türenbauer kommen sollten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert Schutzmaßnahmen gegen Einbrecher mit bis zu 20 Prozent der Kosten – vorausgesetzt, die Förderung wird vor der Auftragsvergabe beantragt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr.