Düsseldorf: Der Flughafen wird 90 – Kapazitätserweiterung in der Diskussion – Treffen gegen Fluglärm
Der Flughafen Düsseldorf wird 90. Das feierten Airport und Stadt am 19. April 2017; an exakt dem Tag, an dem vor 90 Jahren der Düsseldorfer Oberbürgermeister Robert Lehr das Projekt an den Start schob. Damals mit drei, fest in Düsseldorf stationierten Maschinen und einem ausgeklügelten Flugplan im Städtedreieck Köln, Essen und Dortmund.
Zum Vergleich: Im Jahr 2016 gab es 217.500 Starts und Landungen. Das entspricht 596 Flugbewegungen pro Tag. Alle zwei Minuten startete oder landete eine Maschine. Der Flughafen hat den Antrag gestellt, diese Zahl um rund 19 Prozent anheben zu dürfen. Rund 40.000 Anwohner haben ihren Einspruch dagegen eingelegt. Derweil nutzten 23,5 Millionen Passagiere im Jahr 2016 den Flughafen Düsseldorf – 40 Prozent von ihnen hoben zu einer Geschäfts-, 60 Prozent zu einer Urlaubsreise ab.
Keilte vor den Mikrofonen gegen Landesumweltminister Johannes Remmel: der OB und Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Geisel
„Es sind also ganz andere Dimensionen, die wir heute am Düsseldorfer Flughafen erleben“, sagte dessen Chef Thomas Schnalke. Oberbürgermeister Thomas Geisel kritisierte Landesumweltminister Johannes Remmel von den Grünen, der am Morgen wahlkampfwirksam einen Brief an den Verkehrsminister Michael Groschek hatte durchsickern lassen. Darin verdächtigt Remmel den Flughafen, in seinem Antrag auf mehr Kapazität falsche Angaben gemacht zu haben.
OB Geisel stellte sich vor den Flughafen
Für Geisel, der zugleich dem Flughafenaufsichtsrat vorsitzt, keine Petitesse: „Ich begleite diesen Antrag von Anfang an. Derart an der Redlichkeit der Angaben zu Zweifeln – das weise ich entschieden zurück. Selbst wenn da jemand wegen seiner schlechten Wahlumfragen nervös sein sollte, geht es so nicht.“ Er stehe voll hinter der Geschäftsführung des Airports, sagte Geisel.
Aus seiner Sicht ist der Flughafen nicht nur der unmittelbare Arbeitgeber von 2150 Menschen. 208 am Flughafen ansässige Unternehmen beschäftigen 21.600 Personen. Experten schätzen, dass mehr als 56.000 weitere Arbeitsplätze in und um Düsseldorf unmittelbar vom Flughafen abhängen.
Umrahmt von Hildegard Mogdanz (l.) und Annelore Pasternak: OB Thomas Geisel
Dann nahmen Annelore Pasternak und Hildegard Mogdanz den Oberbürgermeister in ihre Mitte. Völlig ungeniert verriet der Flughafen, dass die beiden Damen so alt seien, wie der Airport selbst. Während sie OB Geisel aufs Flugvorfeld geleiteten, erzählten die Damen, dass sie ihre persönlich erste Flugreise in demselben Jahr gemacht hätten: 1976 flogen sie, wie sich jetzt herausstellte, ab Düsseldorf nach Mallorca.
Heute bedienen 70 Fluggesellschaften ab Düsseldorf rund 200 Ziele in 50 Ländern. Darunter seien über 135 Langstreckenziele pro Woche, teilte der Flughafen mit. Und beschwor – neben großer Torte und vieler Worte – noch einmal das Zeitalter von tollkühnen Piloten in ihren knatternden Kisten. Zwei Propellermaschinen aus dem Jahr 1949 – eine LTU De Havilland Dove und der rote Doppeldecker Antonow An-2 kreisten mit den Geburtstagsgästen um das Lohausener Flugfeld.
Am Tag danach: Diskussion über Fluglärm
Am Donnerstag, 20. April, 19.30 Uhr treffen sich in der Jona-Kirchengemeinde, Niederrheinstraße 128 die Anwohner und Fluglärmgegner des Flughafens. Unter der Überschrift „Mehr Flüge, mehr Lärm, mehr Ärger?“ diskutieren auf dem Podium: NRW-Umweltminister Johannes Remmel, Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“ und der Fluglärmexperte Prof. Dr. Rainer Guski